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Ich gab mein Herz fuer Afrika

Ich gab mein Herz fuer Afrika

Titel: Ich gab mein Herz fuer Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Seal
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Bilder von Alan und Joan, wie sie in ihrem Flugzeug und ihrem Heißluftballon über Afrika fliegen.)
    AUSSEN: AFRIKANISCHE LANDSCHAFT, TAG
    Alan und Joan rennen mit voller Geschwindigkeit durch den Busch.
     
    SPRECHER: Aber vor allem hegen sie ein tiefes Verständnis und eine tiefe Liebe für die Geschöpfe, die sie filmen, und für Afrika. All dies werden sie in der Zukunft brauchen. Und ihr Afrika verschwindet schnell. Ihre und
ähnliche Filme haben viel dazu beigetragen, der Welt zu zeigen, wie tragisch dieser Verlust wäre. Alan und Joan werden weiterfilmen, und sie werden weiterhin ihre Bewunderung und ihre Einsichten mit uns teilen. Und wer wäre besser geeignet, um für alle Zeit aufzuzeichnen, was es in Afrika einst gab.
    Sie waren ein Team, und ihre gemeinsame Arbeit im Busch zeigte, wie tief ihre Hingabe war. Trotz Alans außerehelicher Tändeleien war er am innigsten mit Joan verbunden, und so würde es wohl auch immer sein. Was sie hatten, ging tiefer als Liebe; es war Musik. Zwei Menschen, die sich in völliger Stille synchron bewegten, auf ein einziges Ziel ausgerichtet: die Tiere, die zu filmen sie gekommen waren.
    »Es konnte passieren, dass sie tagelang kein Wort wechselten, weil sie einander so vertraut waren«, sagte John Heminway, der häufig mit ihnen reiste. Er erinnerte sich, wie er einmal mit ihnen auf der Suche nach Geparden durch den Busch fuhr. Plötzlich erschien einer. »Die meisten Leute würden rufen: ›Da ist er!‹«, erinnerte sich Heminway. »Aber Joan, die ein bemerkenswert gutes Auge hatte, machte nur eine ganz leichte Bewegung mit der Hand, und Alan verstand sofort. Das Auto hielt an, und man sah Gepardenflecken aufblitzen. Genau so arbeiteten sie, mit der sanften Sprache dessen, was ich für Liebe hielt.«
    So war es auch, wenn sie in ihr Studio und ihre Zuflucht in Naivasha zurückkehrten: zwei Individuen in stiller Harmonie, die auf dieselben Ziele hinwirkten.
Hätten sie doch nur im Busch oder zu Hause in Naivasha bleiben können. Aber zum Filmemachen gehört auch der Schnitt, die Postproduktion, die Werbung … und das Ego. Alan Root hatte ein »außergewöhnliches Ego«, erinnerte sich John Heminway, im Gegensatz zu Joans nicht vorhandenem. »Sie gehörte zu den seltenen Menschen, die keine Aufmerksamkeit wollen. Ihr gefiel es einfach, dort draußen zu sein und eine Beziehung zu den Tieren und zur Natur zu haben. Wenn Prinz Philip ihr einen lahmen Mungo ins Haus brächte, würde sie einen kleinen Knicks machen und den Mungo nehmen, und dann würde sich Joan mit dem Mungo unterhalten. Sie war in Hochform, wenn sie mit einem Tier zusammen war und sein Verhalten entweder interpretierte oder vorausahnte.«
    Alan lief im Gegensatz dazu nicht nur mit Tieren, sondern auch mit Menschen zur Hochform auf, wie die meisten Berühmtheiten. Heminway erzählte noch ein paar seiner Streiche. »Hier, streck mal die Hand aus, John«, sagte Alan einmal zu John. Als John gehorchte, legte ihm Alan einen ansehnlichen braunen Skorpion hinein und zog lachend davon. »Joan kicherte nur.« Und Alan spielte liebend gerne »Feigling« mit seinem Flugzeug: Einmal zwang er Heminway, am Ufer südlich des Tana-Deltas mit seinem eigenen Flugzeug so tief zu gehen, dass er beinahe einer Herde Paviane die Köpfe abtrennte.
    Heminway flog häufig in Alans und Joans Flugzeug mit. Er erinnerte sich an die Alles-ist-erlaubt-Gesinnung seines Freundes: »Wenn er zwei Doumpalmen sah,
sagte er: ›Ob wir wohl zwischen den beiden durchpassen? ‹ Ich meinte: ›Alan, das klappt nicht!‹ Er: ›Ach verdammt! ‹ Dann ließ er die eine Tragfläche hängen, hob die andere an und betätigte über Kreuz die Ruder. Das nennt sich Slippen – eine Tragfläche hängt tiefer als die andere –, und er flog gerade so zwischen den beiden Palmen hindurch.«
    Bei einem anderen Flug (diesmal ohne Joan) hatte Alan am Pool einer Gästelodge in der Serengeti eine schöne Frau entdeckt. Er wollte sie sich genauer ansehen und stieß so tief hinab, dass er beinahe ins Wasser gestürzt wäre. Alans Bedürfnis nach Anreizen erstreckte sich immer auf alle Bereiche seines Lebens, er brauchte nicht nur gefährliche Situationen, die seinen Adrenalinpegel ansteigen ließen, sondern offenbar auch neues Publikum, um sich lebendig zu fühlen. 200
     
    In den späten 70er Jahren bekam Joan von einer Freundin ein Tagebuch geschenkt, in das sie mit ihrer säuberlichen, fließenden Handschrift Einträge machte. 201 Sie schrieb über George Adamson,

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