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Ich gegen Osborne

Ich gegen Osborne

Titel: Ich gegen Osborne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Goebel
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Shankly das alles erzählt? Warum wolltest du, dass unser Ball abgesagt wird?«
    »Das hab ich euch schon erzählt. Ihr würdet es nicht verstehen. Lasst mich bitte in Ruhe.«
    Hamilton, der bisher geschwiegen hatte, hob langsam die Hand. Alle drehten sich zu ihm um.
    »Ja?«, sagte die Vertretung.
    »Ich weiß genau, warum er es gemacht hat.«
    13 . 27   Seine Stimme ging mir durch und durch, scharf und abscheulich wie Wodka. Wie Tyler, und wie so viele andere Jungs unseres Alters, sprach Hamilton, als spielte er eine [322]  Rolle, und seine Rolle war die eines taffen, in der Stadt aufgewachsenen Gangsterbosses jener lebensgefährlichen Straßen von Vandalia, Kentucky, die Kriegsschauplätze sind.
    »Dann sag uns, warum, Ham.«
    »Ich werd euch genau sagen, warum. Weil er keine flachlegen kann.«
    » Wie bitte?«, fragte ich.
    Er sah mich an und richtete sich langsam aus seiner schlaffen Sitzhaltung auf. »Tu bloß nicht so, als ging’s hierbei um irgendwas anderes. Ich weiß alles über dich.«
    »Ob ich keine flachlegen kann oder doch, hat überhaupt nichts damit zu tun.«
    »Es hat alles damit zu tun. Du und ich, wir wissen beide, dass das die Welt regiert. Tu bloß nicht so, als wär das nicht der Fall. Am Ende des Tages geht’s bei dieser ganzen Abschlussballgeschichte doch nur darum, dass er nicht mit dem Mädchen zusammen sein kann, auf das er scharf ist, und jetzt will sie mit einem anderen auf den Ball gehen, weshalb er den Ball abgeblasen hat, um sich an ihnen zu rächen. Mehr ist da nicht dran.«
    Der Junge hinter mir warf seinen Bleistift Richtung Zimmerdecke, in der Hoffnung, dass das spitze Ende in den Dämmplatten steckenblieb. Es misslang, und der Bleistift fiel wieder runter und prallte von meiner Schulter ab.
    »Falsch«, sagte ich. »Das hat gar nichts damit zu tun.«
    »Warum hast du’s denn gemacht?«, fragte er.
    Verwirrt rang ich nach Worten, was Sweeney ausnutzte und rasch sagte: »Genau. Das dachte ich mir. Jetzt hast du deine Rache, und das ist alles gut und schön, aber entscheidend ist, du sagst dem Rektor besser, was nötig ist, um den [323]  Ball wieder in die Spur zu kriegen. Denn sonst haben wir beide ein echtes Problem.«
    »Moment mal. Soll das heißen, er hat unseren Ball kaputtgemacht, nur weil er auf ein Mädchen sauer ist?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Ja«, sagte Sweeney. » Tu doch nicht so, als ginge es um irgendwas anderes. Heute Morgen hat er das Mädchen beschimpft und gesagt, man würde sie nur noch eine Hure nennen, nur weil sie beschlossen hatte, sich unten in P.C.B. ein wenig auszutoben.«
    »Das hast du gesagt?«
    »Ich wurde falsch zitiert.«
    »Doch, das hat er gesagt.«
    »Ist gar nicht wahr.«
    »Und ich hab gehört, was du über fehlende Klasse gesagt hast«, fuhr Sweeney fort. »Ich finde, du solltest ein wenig Klasse zeigen und nicht auf andere Leute herabsehen, bloß weil sie sich amüsieren wollen.«
    »Ich hab nichts dagegen, wenn man sich –«
    »Augenblick mal. Wovon reden wir hier? Isser sauer auf irgendein Mädchen, weil sie rumgevögelt hat?«
    »Stimmt. Darauf läuft’s hinaus.«
    Der Junge hinter mir warf wieder seinen Bleistift nach oben. Diesmal blieb er stecken.
    »Es steckt mehr dahinter«, sagte ich. »Es gab –«
    »Du hast kein Recht, den Leuten vorzuschreiben, was sie mit ihrem Körper tun oder lassen sollen.«
    »In echt. Ich hatte in den Ferien in Cancún was mit drei verschiedenen Mädchen. Und, was hast du mir zu sagen?«
    »Was hast du dagegen, dass Leute zusammen sind?«
    [324]  »Gar nichts. Nur in diesem speziellen Fall – ihr kennt doch die ganzen Hintergründe nicht –, nein, ich habe nichts dagegen, dass Leute zusammen sind. Es gibt aber, wie ich finde – wenn man nicht aufpasst, halte ich es nicht für klug, herumzulaufen und –«
    »Es ist ihr Körper, Alter!«, rief Hamilton, und die anderen waren sowas von seiner Meinung.
    »In echt. Es ist ihr Körper, und sie kann damit machen, was sie will.«
    »Du hast kein Recht, uns vorzuschreiben, was wir mit unserem Körper machen sollen.«
    »Genau!«, rief ich. »Genießt eure Körper. Mir doch egal. Geht ruhig tanzen und bergsteigen und versauert in euren albernen Whirlpools. Mir doch egal, nur lasst mich verdammt nochmal in Ruhe.«
    »Was hast du gegen Whirlpools?«
    Ich stöhnte entnervt. »Ich hab keine Ahnung, wie ihr auf sowas kommt. Nichts davon hat auch nur das Geringste mit einem Mädchen zu tun. Wenn ihr den wahren Grund wissen wollt, warum ich euren Ball hab

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