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Ich gegen Osborne

Ich gegen Osborne

Titel: Ich gegen Osborne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Goebel
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immer.
    »Hab keine Angst.«
    »Angst weswegen?«
    »Vor den Typen an deinem Wagen. Die sind hier, damit sich keiner mit dir anlegt.«
    »Warum? Ich meine, warum sollten sie –«
    »Zwei sind Cousins von mir. Ich hab Leute sagen hören, dass du nach der Schule den Arsch vollkriegst, aber das wird jetzt nicht passieren, weil ich dir den Rücken freihalte.«
    »Oh. Wow. Danke! « Ich schaute an Lavell vorbei und sah, dass mir einer der Jungs ein kleines Aufwärtsnicken schenkte, identisch mit dem kurzen Kopfnicken, das Lavell mir auf dem Flur gegönnt hatte, seit wir auf Osborne angefangen hatten. »Mir fehlen die Worte. Ich kann dir gar nicht genug danken.«
    »Na dann komm. Willst du diesen Scheißladen nicht verlassen?«
    »O Gott, ja.«
    Wir gingen ein paar Schritte, dann sagte ich: »Ich will das jetzt nicht hinterfragen, aber in den letzten vier Jahren [416]  hast du kaum ein Wort mit mir gewechselt. Warum machst du das?«
    Während um uns herum »Tritt ihn in ’n Arsch!« und Ähnliches gerufen wurde, sagte Lavell: »Ich hab gehört, wie Leute sagten, sie wollten dich fertigmachen, und da dachte ich, dieser Typ – jedes Mal, wenn er mich sieht, sagt er hi! oder fragt wie’s mir geht oder er hält mir die Tür auf. Oder manchmal lächelst du nur. Und ich dachte, keine Ahnung, warum der Motherfucker sich so aufführt, aber ich seh keinen anderen, der mich tagaus, tagein so behandelt. Nicht mal meine eigene verdammte Mom macht das. Als ich dann hörte, dass dir die Typen nach der Schule dies oder jenes antun wollten, dachte ich: Näää. Keiner krümmt meinem Kumpel James ein Haar.«
    Menschen verblüfften mich immer wieder.
    Ich merkte, wie meine Augen juckten und feucht wurden, und einfach so kamen die Tränen an die Oberfläche. Ich sorgte dafür, dass meine Augen sie festhielten, damit sie mir nicht übers Gesicht rannen. Ich hätte Lavell schrecklich gern umarmt, wusste aber, dass das nicht ging. Ich wischte mir mit den versengten Fingerspitzen über die Augen. Wir kamen zu meinem Wagen, wo ich schniefte und mir die Nase rieb, damit die taffen schwarzen Typen glaubten, dass meine Augen so aussahen, weil ich Allergien hatte.
    Sie begrüßten mich nicht. Einer saß jetzt auf meinem Kofferraum, was mir nicht recht war, doch natürlich hielt ich den Mund. Dann kamen zwei von ihnen zu mir – der ohne Hemd, der aussah wie dreißig, und einer, der ein Stück größer war als ich – und starrten mich an, bis ich wegsah, und Adrenalin schoss durch meinen Körper, weil [417]  mir klar wurde, wie hervorragend mir Lavell eine Falle gestellt hatte.
    15 . 22   Doch da irrte ich mich.
    »Was du mit dem Schulball gemacht hast, dafür hast du echt Eier gebraucht«, sagte der Große.
    »Danke, dass du das sagst.«
    »Der Ball is nix als Dünnschiss«, sagte der Hemdlose mit den unübersehbaren Bauchmuskeln.
    »Yeah, ge-nau«, sagte jemand hinter mir. »Jetzt geht’s los. Bringen wir’s hinter uns.« Wir drehten uns alle um, und da stolzierte Braxton Burkett auf uns zu, dessen Kreolen in der Sonne glänzten. Ihm folgten drei andere Jungs, alle in Schlabberklamotten und angeberischen Posen. Ich kannte nur den Jungen, der mich aufgefordert hatte, auf dem Klo für ihn Schmiere zu stehen. »Wir machen dich platt«, sagte er.
    »Was geht ab, Antoine?«, sagte Braxton und sah den Bauchmuskelmann an. »Wenn ihr auf ihn losgeht, bin ich dabei. Er weiß schon, dass er von mir den Arsch versohlt kriegt.«
    »Keine Ahnung, wer du Scheißer bist, aber den Typ rührt keiner an, und wenn ich höre, dass du auch nur was Falsches über ihn sagst, wirste von mir gefistet.«
    »Ist klar«, sagte Braxton. »Mein Fehler. Ich wusste ja nich, dass es so ist. Alles in Ordnung.« Der Zigarettenraucher und die beiden anderen Jungs traten schon den Rückzug an.
    » Nichts is in Ordnung. Ich sag dir, du lässt ihn in Ruhe, oder ich steck dir meine Faust voll in den Arsch. Da lass ich [418]  sie drin, bisses dir gefällt. Dann wirste weiter gefistet, bisses dir irgendwann wieder nich mehr gefällt.«
    Alle Gangstas lachten. Ich musste unwillkürlich grinsen.
    »Is klar«, sagte Braxton im Gehen über die Schulter.
    »Das gilt für euch alle, Motherfucker!«, brüllte der hemdlose Antoine. Dann drehte er sich zu dem Parkplatz auf der anderen Seite des Tennisplatzes um und schrie: »Habter mich alle gehört? Ich will, dass keiner sich mit –« Er wandte sich an mich. »Wie heißt du, Mann?«
    »James Weinbach.«
    »Ich will, dass keiner sich

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