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Ich geh jetzt in dein Karma rein

Ich geh jetzt in dein Karma rein

Titel: Ich geh jetzt in dein Karma rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Wagner
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weil ich grinsen musste. Gott behüte. Ich schaute ein zweites Mal auf die Visitenkarte und entdeckte in der rechten Ecke den Hinweis, dass Gandogar seine Dienste auch über ein einschlägiges Internetportal anbot. Interessant. Meine Freundinnen zerrten mich weiter, und so steckte ich die Karte in meine Hosentasche mit dem festen Vorsatz, mich im Internet darüber schlauzumachen.

♈ ☿ 5. Kapitel ♊ ♋
Klingeling, hier spricht die Zukunft
    Am gleichen Abend tippte ich die Portaladresse in die Computertasten und entdeckte sogleich den Menüpunkt »Berater werden« auf der ersten Astro-Line-Seite. Schnell überflog ich die Voraussetzungen dafür, als Berater für die Astro-Firma freigeschaltet zu werden. Erstaunlicherweise gab es so gut wie keine. Ich musste lediglich die Kopie meines Gewerbescheins und meines Personalausweises einreichen, die Teilnahmebescheinigung vom Kartenlegekurs sowie ein aktuelles Foto. Kein Testgespräch! Keine Überprüfung meiner Person! Nichts! Ob ich überhaupt Karten legen konnte, schien offensichtlich niemanden zu interessieren.
    Zwei Tage später war ich im Besitz eines gültigen Gewerbescheins. Ich scannte die angeforderten Unterlagen ein und schickte sie per E-Mail an das Astro-Portal. Dann erstellte ich ein Profil von mir, auf dem ich mich kurz vorstellte und den Kunden Hellsehen anhand von Lenormand-Karten anbot. Neben der telefonischen Beratung konnten sie sich bei mir auch im Chat oder per E-Mail die Zukunft vorhersagen lassen. Als Startpreis wählte ich 99 Cent pro Minute. Das hielt ich für fair für eine Anfängerin. Zumal ich gar nicht sicher war, ob das Kartenlegen per Telefon bei mir überhaupt funktionieren würde.
    Und wie es funktionierte! Schon am darauffolgenden Abend wurde mein Profil auf der Internetseite der Astro-Line veröffentlicht. Als ich mich das allererste Mal in meinen Berater-Account einloggte, hatte ich bereits zwölf Rückrufanfragen von zahlungswilligen Kunden in der Warteschleife. Unglaublich. Und es setzte mich auch unglaublich unter Druck, denn die Ratsuchenden hatten womöglich eine gewisse Erwartungshaltung, wenn sie sich auf die Rückrufliste einer ganz neuen Beraterin setzten. Das war mir nach einem anstrengenden Bürotag eindeutig zu viel. Ich beschloss, am nächsten Tag mit der Arbeit auf dem Portal zu beginnen, denn das war praktischerweise ein Samstag und ich würde ausgeschlafen und deutlich eher in der Lage sein, mich der neuen Herausforderung zu stellen. Ich tippte die Information über meine Erreichbarkeit in das dafür vorgesehene Feld und loggte mich aus.
    Samstagfrüh war es dann so weit. Ich wählte mich in mein Beraterkonto ein und schaute auf die Liste der angeforderten Rückrufe, die sich über Nacht mehr als verdoppelt hatten. Eine logische Erklärung dafür erschien mir die Tatsache, dass ich auch für Gratisgespräche zur Verfügung stand, die alle Neukunden und Geburtstagskinder einmalig in Anspruch nehmen konnten.
    Ich mischte die Karten und atmete noch einmal tief durch, bevor ich mich auf telefonisch erreichbar für die Kunden schaltete. Würde schon schiefgehen. Irgendwie. Und wenn nicht, was hatte ich großartig zu verlieren?
    Nach wenigen Sekunden klingelte mein Telefon, begleitet von einer Frauenstimme, die mir über die Lautsprecher meines Computers lautstark den eingehenden Anruf ankündigte. Vor Schreck verschluckte ich mich an meinem Mineralwasser, das ich mir eingeflößt hatte, um meine Stimme zu ölen. Parallel dazu öffnete sich ein Notizfenster auf dem Bildschirm, das den Namen des Kunden anzeigte, sowie das Datum und die Uhrzeit seines Anrufes und auch, ob es sich dabei um ein Gratisgespräch handelte oder nicht. In das Fenster konnte ich Informationen über den Kunden eintragen, die mir bei jedem neuen Anruf von ihm angezeigt wurden. Wieder einmal sehr naiv von mir, zu glauben, dass der Anrufer stets anonym war und nicht transparent wie eine weiße Chiffonbluse.
    Mein Herz klopfte vor Aufregung bis zum Hals, als ich auf meinen Spickzettel mit der Begrüßung schaute und mein erstes Gespräch annahm.
    Ich: »Hallo und einen wunderschönen guten Tag. Hier ist die Bianca. Was kann ich für dich tun?«
    Ich gab meiner Stimme einen besonders fröhlichen Ton. Der Anrufer sollte bloß nicht auf die Idee kommen, dass ich nervös war. Warum denn auch? Ich sollte ja »nur« in die Zukunft eines völlig fremden Menschen schauen.
    Kundin: »Ja, ich hätte gerne mal gewusst, was du so bei mir siehst. Thema Liebe.«
    Die

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