Ich geh jetzt in dein Karma rein
ablesen könne. Manchmal hatten die Anrufer sogar ein Einsehen und ließen sich am Ende doch lieber von mir die Lenormand-Karten legen.
Es ist eine Sache, das Profil eines Beraters nicht richtig zu lesen und eine Beratungsmethode zu verlangen, die der Lebensberater nicht im Angebot hat. Eine andere Sache ist es, den Berater am Telefon etwa als Manager einsetzen zu wollen. Genau das ist mir mit einer bekannten TV -Moderatorin passiert.
LadyChick: »Hallo Bianca, ich bin gerade im Auto unterwegs zu einem Termin für Permanent Make-up. Meinst du, ich soll das machen?«
Mal wieder die Frau Moderatorin. Sie stellte sich nie mit ihrem Namen vor, sondern schmiss mich immer direkt ins Gespräch.
Ich: »Du wirst den Termin nicht ohne Grund gemacht haben, oder?«
LadyChick: »Wegen dem Fernsehpreis habe ich den Termin gemacht. Aber jetzt sind noch so viele andere Termine dazwischen gekommen.«
Ich: »Dann geh eben nicht hin.«
LadyChick: »Ich bin doch schon auf dem Weg dorthin.«
Meine Güte. Wenn Kosmetiktermine die einzige Sorge dieser Frau darstellten, dann war wenigstens alles im grünen Bereich.
Ich: »Was soll ich dazu sagen?«
LadyChick: »Du sollst mir sagen, was ich tun soll. Ich bin jetzt gerade angekommen und laufe zum Laden.«
Ich hörte ein Glöckchen bimmeln, als sie die Tür öffnete.
Ich: »Na, wo du einmal da bist, lässt du es eben machen.«
Die Moderatorin hörte mir gar nicht zu, sondern schilderte der Inhaberin des Kosmetikinstituts bereits, dass sie den Termin nicht wahrnehmen konnte.
LadyChick: »Das ist mir zeitlich alles zu knapp. Können Sie den Termin bitte kostenlos streichen?«
Ladeninhaberin: »Nein, tut mir leid. Dafür ist es jetzt zu spät.«
LadyChick: »Einen Moment, meine Managerin ist am Telefon, ich muss gleich zu einem PR -Termin. Hier, bitte.«
Nein! Bitte lass das nicht passieren.
Ladenbesitzerin: »Gruber, guten Tag. Ich kann die Dame leider nicht kostenfrei aus dem Termin lassen. Schließlich muss ich auch sehen, wie ich klarkomme.«
Ich war völlig überrumpelt.
Ich: »Öhm … Ja, das verstehe ich natürlich.«
Die arme Frau!
Ladenbesitzerin: »Danke Ihnen. Ich gebe Sie mal wieder rüber.«
LadyChick: »Ich muss jetzt das Gespräch beenden. Tschüss.«
Ich: »Tschüss.«
Ich blieb eine Weile kopfschüttelnd auf meinem Stuhl sitzen. Ein Blick auf meine Anruferliste lieferte mir den Beweis: Dieses Gespräch hatte wahrhaftig stattgefunden.
♈ ☿ 16. Kapitel ♊ ♋
Besuch beim TV des Universums
Telefon!
Hastig würgte ich das Brötchen in meinem Mund hinunter. Wer rief mich während meines Urlaubs denn in aller Herrgottsfrühe an? Es war erst 8.20 Uhr!
Ich: »Wagner?«
Anrufer: »Bartho Schmidt von Universum TV am Apparat. Guten Morgen, Frau Wagner. Schön, dass ich Sie sofort angetroffen habe.«
Herr Schmidt flötete mir mit seiner glockenhellen Stimme derart gut gelaunt ins Ohr, dass ich am liebsten wieder aufgelegt hätte.
Ich: »Guten Morgen?«
Was wollen Sie von mir???
Anrufer: »Sicherlich wundern Sie sich, warum ich anrufe.«
Könnte man so sagen.
Ich: »Ein bisschen, ja.«
Anrufer: »Keine Sorge, Frau Wagner, ist nichts Schlimmes.«
Ich: »Wenn Sie mir eine Anzeige verkaufen wollen, können wir das Gespräch verkürzen. Kein Interesse.«
Bitte, lass mich endlich meinen Kaffee trinken!
Anrufer: »Aber Frau Wagner, ich will Ihnen doch nichts verkaufen. Und schon gar keine Anzeige! Die bekommen Sie von mir sogar geschenkt. Ich rufe an, weil ich so viel Gutes über Sie und Ihre Beratungen gehört habe und Ihnen ein Angebot unterbreiten möchte.«
Ich: »Aha?«
Misstrauisch runzelte ich die Stirn. Der wollte mir doch hundertprozentig irgendetwas andrehen.
Anrufer: »Wir möchten Sie gerne ins Fernsehstudio von Universum TV zu Probeaufnahmen einladen.«
Ich: »Und was sollen das für Probeaufnahmen werden?«
Eindeutig zu viel Input für mich am frühen Morgen.
Anrufer: »Frau Wagner, ich sag’s jetzt einfach ganz direkt. Wir möchten Sie als TV -Beraterin ganz groß rausbringen, mit allem Zipp und Zapp und einer riesigen Werbeaktion.«
Ich: »Wie kommen Sie da ausgerechnet auf mich? Ich habe nicht die geringste Fernseherfahrung.«
Anrufer: »Wie ich bereits sagte, Ihr guter Ruf ist Ihnen vorausgeeilt. Und um das bisschen Fernseherfahrung machen Sie sich mal keine Sorgen, das kommt ganz von selbst.«
Ins Fernsehen wollte ich auf keinen Fall, das stand fest. Trotzdem interessierte es mich brennend, wie es hinter den Kulissen von
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