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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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ihnen freudig entgegen. Es war immer das absolute Highlight des Tages.
    Die übrige Zeit war ich ein böser Hund. Manche Parkbesucher beobachteten mich zuweilen misstrauisch. Sie deuteten in meine Richtung und unterhielten sich über mich. Ich verzichtete darauf, mit ihren Hunden zu spielen.
    »Hallo, du Stromer! Wo ist denn dein Halsband geblieben? Und wo ist dein Herrchen?«, fragte mich eines Tages ein Mann und hielt mir freundlich die Hände hin. Ich tänzelte vorsichtig von ihm weg, denn ich spürte, dass er mich packen wollte. Außerdem traute ich ihm nicht, weil er mich Stromer nannte. Wahrscheinlich hatte meine erste Mutter doch recht gehabt: Um frei zu sein, musste man sich von Menschen fernhalten.
    Ich nahm mir vor, die Farm zu finden, genauso wie ich die Stadt gefunden hatte. Aber das erwies sich als schwieriger, als ich vermutet hatte. Wenn ich früher mit Grandpa und Ethan im Auto in die Stadt gefahren war, hatte ich mich am Geruch des Ziegenhofs orientiert. Aber von den Ziegen war seltsamerweise keine Spur mehr zu entdecken. Auch die Brücke, deren Geratter man überall hörte, und die sozusagen die Grenze zwischen einer Stadtfahrt und einer Landpartie markiert hatte, war verschwunden. Nach Einbruch der Dunkelheit lief ich immer wieder durch die Straßen und war mir eine Zeit lang ganz sicher, auf der richtigen Fährte zu sein, doch früher oder später blockierte stets ein großes Gebäude meinen Weg, und die Gerüche unzähliger Menschen und Autos irritierten meine Sinne. Zudem befand sich vor diesem Gebäude ein Springbrunnen, der mich vollkommen durcheinanderbrachte, weil seine Fontäne ein feines chemisches Aroma verströmte, das mich daran erinnerte, wie Maya ihre Wäsche gewaschen hatte. Ich hob das Bein an dem Brunnen, aber das verschaffte mir nur vorübergehend Erleichterung.
    Nachts war mein schwarzes Fell ein guter Schutz vor Entdeckung. Ich konnte mich in dunkle Ecken verdrücken und mich vor Autos verstecken und kam erst wieder zum Vorschein, wenn sie sich verzogen hatten und kein Mensch mehr zu sehen war. Die ganze Zeit über war ich im Such-Modus, konzentrierte mich auf meine Erinnerung an die Gerüche von damals und versuchte, sie in der kühlen Nachtluft zu identifizieren. Entsprechend frustrierend war es, dass ich nicht einen einzigen davon wiederfinden konnte.
    Futter fand ich im Müll, und gelegentlich lag ein totes Tier am Straßenrand. Kaninchen schmeckten mir am besten, Krähen am schlechtesten. Aber ich hatte auch Fressfeinde: Tiere von der Größe eines kleinen Hundes, die streng rochen und dicke, buschige Schwänze und schwarze Augen hatten. Sie durchsuchten Mülltonnen und konnten geschickt an ihnen hochkletterten. Wenn ich auf ein solches Tier stieß, knurrte es mich an, und ich ging ihm aus dem Weg, denn es hatte Zähne und Klauen, die bestimmt sehr wehtun konnten. Ich wusste nicht, um was für Tiere es sich handelte, aber offenbar waren sie zu dumm, um zu begreifen, dass sie eigentlich vor mir hätten Angst haben sollen, weil ich größer war als sie.
    Auch die Eichhörnchen im Park waren dumm. Sie hüpften so sorglos von den Bäumen und sprangen so unbeschwert im Gras herum, als gehörte der Park nicht uns Hunden. Ein paarmal hätte ich fast eins gefangen, aber in letzter Sekunde kletterten sie immer irgendeinen Baum hoch und hockten dann oben im Geäst und maulten, als hätte man ihnen ihr Territorium streitig gemacht. Carly, die Hündin mit dem hellbraunen Fell, begleitete mich oft auf der Jagd, aber sogar zu zweit hatten wir bis jetzt kein Eichhörnchen erwischt. Wenn wir es oft genug versuchten, würden wir eines Tages sicher eins erwischen, obwohl ich, ehrlich gesagt, nicht wusste, was wir dann damit anfangen sollten. »Was ist eigentlich mit dir los, Schätzchen?«, fragte Carlys Besitzerin mich einmal. »Warum bist du so dünn? Hast du denn kein Zuhause?« Sie klang so besorgt, dass ich mit dem Schwanz wedelte und hoffte, sie würde mich mit in ihren Wagen nehmen und auf der Heimfahrt an meiner Farm absetzen. Als sie von ihrer Bank aufstand und mühsam auf die Füße kam, spürte ich, dass sie zögerte. Überlegte sie, ob sie mich mitnehmen sollte? Ich wusste, dass Carly damit kein Problem haben würde, denn wenn sie in den Park kam, hielt sie immer als Erstes nach mir Ausschau. Trotzdem entzog ich mich den besorgten Blicken der Frau und tat, als sei ein Mensch in der Nähe, der mich liebte und gerade nach mir gerufen hätte. Ich lief zwölf, fünfzehn Meter weiter,

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