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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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und klang furchtbar wütend.
    »Es sind einfach zu viele«, sagte der Mann mit dem Papier. »Es gibt Bestimmungen und Gesetze.« Auch er war wütend. Er trug dunkle Kleidung, und etwas Metallenes glänzte an seiner Brust.
    »Aber ich liebe meine Hunde!«, wimmerte die Señora. »Bitte nehmen Sie sie mir nicht weg!« Sie war nicht wütend, sondern nur traurig und verzweifelt.
    »Unmenschlich«, sagte der dunkel gekleidete Mann.
    Ich war verwirrt. Ein Hund nach dem anderen war in die Käfige auf den Trucks geführt worden.Warum nur? Die meisten von uns hatten die Ohren angelegt und ließen die Schwänze hängen. Mein Käfig stand genau neben Rottys, und sein tiefes, empörtes Gebell klang laut und durchdringend.
    Als die Lastwagen ihr Ziel erreicht hatten, begriff ich immer noch nichts. Das Gebäude roch zwar so ähnlich wie das kühle Haus mit den netten Frauen, aber es war schrecklich heiß, und es wimmelte von lärmenden, verängstigten Hunden. Widerstandslos ließ ich mich in einen Käfig führen, aber ich war schwer enttäuscht, als ich feststellte, dass ich ihn mir mit dem Schnellen und dem Leithund teilen musste. Coco wäre mir lieber gewesen, auch Schwesterchen hätte ich akzeptiert. Aber diese beiden? Wenigstens waren sie so eingeschüchtert, dass sie sich mir gegenüber nicht feindselig verhielten.
    Das Gebell um mich herum war ohrenbetäubend, aber Spikes unverwechselbares, kampfbereites Knurren übertönte alles, gefolgt von dem lauten Schmerzgeheul eines anderen Hundes. Auch die Männer schrien, und kurz darauf wurde Spike an einer langen Stange an uns vorbeigeführt.
    Dann kam ein Mann zu unserem Käfig und fragte: »Und was ist mit dem hier passiert?«
    Der Mann, der Spike gerade abgeführt hatte, sah mich ratlos an und sagte: »Keine Ahnung.«
    Der erste Mann schien fürsorglich, ja sogar ein bisschen traurig zu sein, aber der andere machte einen völlig gleichgültigen Eindruck. Der erste öffnete die Käfigtür und untersuchte mein verletztes Bein, wobei er den Kopf des Schnellen beiseiteschob.
    »Das Bein ist hin«, sagte der Mann schließlich.
    Ich versuchte ihm klarzumachen, dass ich ohne den blöden Kragen ein viel besserer Hund war.
    »Den adoptiert keiner mehr«, sagte der erste Mann.
    »Es sind sowieso zu viele«, sagte der zweite.
    Der erste fasste in den Kragen und strich mir über die Ohren. Es kam mir zwar wie ein Verrat an der Señora vor, aber ich leckte ihm die Hand. Seinen Geruch konnte ich nicht recht ausmachen, weil er eigentlich nur nach anderen Hunden roch.
    »Okay«, sagte er.
    Der zweite Mann holte mich aus dem Käfig, legte mir eine Leine um den Hals und führte mich in ein winziges, völlig überhitztes Zimmer. Spike befand sich ebenfalls dort. Er hockte zwar in einem Käfig, aber vorsichtshalber hielt ich so viel Abstand wie möglich.
    Die Männer wollten schon gehen, als der erste Mann plötzlich an der Tür stehen blieb. »Warte mal!«, sagte er. Er kam zu mir herüber und machte den Kragen los. Der Lufthauch, der an meinem Gesicht vorbeistrich, war wie ein Kuss. »Ich hasse diese Dinger«, sagte er.
    »Wenn du meinst«, sagte der andere.
    Beide Männer gingen aus dem Zimmer und schlossen die Tür hinter sich. Wir waren zu viert. Eine sehr alte Hündin schnupperte desinteressiert an meiner Nase, während Spike wütend bellte, was den anderen Hund, einen jungen Rüden, sehr nervös machte.
    Seufzend legte ich mich hin. Dann zischte etwas durch die Luft, und der junge Rüde begann zu winseln.
    Plötzlich stürzte Spike krachend zu Boden. Die Zunge hing ihm schlaff aus dem Maul. Ich betrachtete ihn neugierig und fragte mich, was er nun schon wieder vorhatte. Dann fiel auch die alte Hündin um. Ihr Kopf lag so dicht neben Spikes Käfig, dass ich mich fragte, warum er das gestattete. Der junge Rüde winselte immer noch. Ich betrachtete ihn schläfrig, dann fielen mir die Augen zu. So schwer und müde hatte ich mich nicht gefühlt, seit ich ein ganz kleiner Welpe war und unter meinen Geschwistern begraben lag. Daran musste ich denken, als ich in den dunklen, stillen Schlaf versank, und fühlte mich wieder wie ein Welpe. Ich erinnerte mich daran, wie ich mit Mutter auf die Jagd gegangen war, an die Liebkosungen der Señora und an Coco und den Hof.
    Beim Gedanken an die Señora wurde ich von Trauer überwältigt, und am liebsten hätte ich die gute Frau von oben bis unten abgeschleckt, um sie wieder glücklich zu machen. Dass ich sie zum Lachen gebracht hatte, war das Wichtigste, was

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