Ich gehoere zu dir
und miteinander spielten. Ich hatte es so satt, im Käfig zu hocken! Ich wollte hinaus und meine Umgebung erkunden. Welchen Sinn mein neues Leben auch haben mochte, er bestand bestimmt nicht darin, hier eingesperrt zu sein!
Ein paar Stunden später kam der Mann zurück. Er hatte einen Hund im Arm, der genauso aussah wie die Mutter der struppigen Welpen, nur dass er ein Rüde war. Der Mann schob die Mutter in ihren Käfig zurück und ließ den Rüden ebenfalls hinein, bevor er die Käfigtür wieder schloss. Der Rüde schien über den Anblick der Mutter sehr erfreut zu sein, sie jedoch knurrte ihn wütend an, als er sie von hinten besprang.
Der Mann hatte das Gatter offen gelassen, und ich war überrascht, wie stark die Sehnsucht war, die mich überkam, als ich einen kleinen Ausschnitt von der Welt vor dem Zaun sehen konnte. Ich war mir sicher: Hätte man mich jetzt auf den Rasen gelassen, sofort wäre ich durch das offene Gatter nach draußen gestürmt. Die struppigen Welpen hatten zwar die Gelegenheit dazu, aber natürlich nutzten sie sie nicht, denn sie waren viel zu sehr mit Herumbalgen beschäftigt.
Ihre Mutter legte die Vorderpfoten an die Käfigtür und winselte leise, als der Mann anfing, ihre Welpen systematisch zusammenzutreiben und sie zum Tor hinauszutragen. Bald waren sie alle fort. Wild hechelnd wanderte die Mutter in ihrem Käfig auf und ab, während der Rüde ganz ruhig dalag und sie beobachtete. Ihre Verzweiflung machte mich ganz unruhig. Dann wurde es Nacht, und das Muttertier ließ es zu, dass der Rüde sich zu ihr legte. Fast machte es den Eindruck, als kannten sie sich schon von früher.
Der Rüde blieb aber nur ein paar Tage in ihrem Käfig. Dann wurde er wieder abgeholt.
Und dann waren endlich wir an der Reihe! Überglücklich stolperten wir ins Freie und fielen über das Futter her, das der Mann uns hinstellte. Ich fraß mich satt und beobachtete meine Brüder und Schwestern, die sich anstellten, als hätten sie noch nie so etwas Aufregendes wie ein paar Fressnäpfe gesehen.
Hier draußen war alles feucht und grün, ganz anders als in dem trockenen, staubigen Hof der Señora. Eine frische Brise wehte den verlockenden Duft des Wassers herüber.
Ich schnupperte gerade an dem saftigen Gras, als der Mann zurückkehrte, um nun auch unsere Mutter aus dem Käfig zu lassen. Meine Geschwister sprangen ihr entgegen, ich jedoch war gerade mit einem toten Regenwurm beschäftigt. Als der Mann uns wieder verließ, begann ich, ernsthaft über das Gatter nachzudenken.
Irgendwas stimmte mit dem Mann nicht. Er nannte mich nicht Toby, und er sprach nicht mit uns. Ich musste an meine erste Mutter denken und wie ich sie zum letzten Mal gesehen hatte. Sie hatte unseren Hof verlassen, weil sie nicht bei den Menschen leben konnte, nicht mal bei einer so liebevollen Person wie der Señora. Aber dieser Mann hier liebte keinen von uns.
Ich konzentrierte mich auf die Klinke des Gatters.
Neben dem Gatter stand ein Holztisch. Zunächst kletterte ich auf einen Hocker und gelangte von dort auf den Tisch.Dann reckte ich mich in die Höhe und nahm die Metallklinke ins Maul, bei der es sich nicht um einen runden Knauf handelte, sondern um ein längliches Metallstück.
Meine Zähne waren zu klein, um das Ding richtig zu packen, aber ich tat mein Bestes, um es so zu bewegen, wie Mutter es am Abend ihrer Flucht getan hatte. Doch ich verlor das Gleichgewicht und fiel auf die Erde. Das Gatter war immer noch verschlossen. Ich setzte mich davor und kläffte es frustriert an. Leider war mein Gebell nur ein klägliches Fiepen. Meine Brüder und Schwestern kamen sofort angerannt und wollten wie gewöhnlich mit mir balgen. Verärgert wandte ich mich ab. Ich war einfach nicht in der Stimmung zum Spielen.
Stattdessen versuchte ich noch einmal, das Gatter zu öffnen. Dieses Mal legte ich die Vorderpfoten an die Klinke, um mehr Halt zu haben, aber kaum hatte ich das getan, gab die Klinke nach, und ich klatschte mit dem ganzen Körper an das Gatter, ehe ich stöhnend zu Boden ging.
Als ich mich wieder aufrappelte, sah ich zu meinem größten Erstaunen, dass sich das Gatter einen Spaltbreit geöffnet hatte. Ich zwängte die Schnauze in den Spalt und drückte. Das Gatter öffnete sich noch weiter. Ich war frei!
Ich hatte es so eilig, nach draußen zu kommen, dass ich über meine eigenen Beine stolperte. Vor mir lag ein ungepflasterter Weg, auf dem sich zwei Spurrillen in den sandigen Boden gruben. Instinktiv wusste ich, dass ich
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