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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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wir uns eine ganze Weile durchs Gras.
    Bislang hatte ich keine Ahnung gehabt, dass solche Jungs überhaupt existierten, aber jetzt fand ich sie einfach toll! Dieser hier roch nach Schmutz, Zucker und einem Tier, das ich nicht kannte. Seine Finger verströmten einen schwachen Fleischgeruch, so dass ich sie ableckte.
    Am Ende dieses Tages würde ich ihn nicht nur an seinem Geruch, sondern auch an seinem Aussehen, seiner Stimme und seinen Bewegungen erkennen. Er hatte dunkles Haar, wie Bobby, nur kürzer, und seine Augen waren viel heller. Er hatte die Eigenart, mir den Kopf so zuzuwenden, als wollte er mich nicht sehen, sondern hören, und seine Stimme überschlug sich vor Freude, wenn er mit mir redete.
    Aber mehr als alles andere gefiel mir sein Geruch, und ich konnte ihm gar nicht oft genug über Gesicht und Hände lecken.
    »Können wir ihn behalten, Mom? Bitte, bitte, bitte!«, fragte er, als er gerade einmal nicht lachte.
    Die Frau kniete sich zu mir und streichelte meinen Kopf. »Nun ja, Ethan, du kennst ja deinen Vater. Er will sicher von dir hören, dass du dich gut um ihn kümmerst und …«
    »Das mache ich ganz bestimmt, Mom! Ganz bestimmt!«
    »Und dass du mit ihm Gassi gehst und ihn regelmäßig …«
    »Jeden Tag! Ich gehe mit ihm raus, füttere ihn, bürste sein Fell, gebe ihm frisches Wasser …«
    »Und wenn er im Hof ein Häufchen macht, musst du es wegmachen.«
    Darauf sagte der Junge nichts.
    »Ich habe von unterwegs Hundefutter mitgebracht. Gib ihm erst mal etwas zu fressen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, in was für einem Zustand ich ihn gefunden habe. Ich musste zur Tankstelle fahren, um Wasser für ihn zu holen. Der arme Kerl hätte beinahe einen Hitzschlag bekommen«, sagte die Frau.
    »Willst du etwas zu fressen? Hm? Fressen?«, fragte der Junge.
    Das hörte sich gut an.
    Ich staunte, als der Junge mich hochhob und ins Haus trug. Nie im Leben hätte ich so etwas für möglich gehalten.
    Hier konnte man es aushalten.
    Manche Fußböden waren weich und rochen nach demselben Tier, das ich auch schon an dem Jungen erschnüffelt hatte, andere waren so glatt und hart, dass ich ins Rutschen kam, als ich dem Jungen durchs Haus folgte. Wenn er mich hochhob, konnte ich seine Liebe so intensiv spüren, dass mir im Magen ganz flau wurde – es fühlte sich fast an wie Hunger.
    Ich lag mit dem Jungen auf dem Boden, und wir balgten uns um ein Tuch, als plötzlich ein tiefes Rumpeln das Haus erschütterte. Kurz darauf hörte ich das Geräusch einer zuschlagenden Autotür.
    »Dein Vater ist da«, sagte die Frau namens Mom zu dem Jungen, der Ethan hieß.
    Ethan stand auf und drehte sich zur Tür. Mom kam und stellte sich neben ihn. Ich schnappte mir das Tuch und wedelte es triumphierend durch die Luft, aber wenn Ethan nicht am anderen Ende zog, war es nicht halb so interessant.
    Eine Tür ging auf. »Hi, Dad!«, schrie der Junge.
    Ein Mann betrat das Zimmer und schaute Mom und Ethan abwechselnd an. »Okay, was ist es diesmal?«, fragte er.
    »Dad, Mom hat einen kleinen Hund gefunden und …«, sagte Ethan.
    »Er war in einem Lastwagen eingesperrt und stand kurz vorm Hitzschlag«, sagte Mom.
    »Können wir ihn behalten, Dad? Er ist der beste Hund der ganzen Welt!«
    Da Ethan momentan anderweitig beschäftigt war, beschloss ich, die Gelegenheit zu nutzen, um mich auf seine Schuhe zu stürzen und an den Schnürsenkeln zu kauen.
    »Ach, ich weiß nicht. Eigentlich ist es kein guter Zeitpunkt«, sagte Ethans Vater. »Ist euch klar, wie viel Arbeit so ein Welpe macht? Du bist erst acht, Ethan. So ein Hund ist zu viel Verantwortung für dich.«
    Ich zog an einem Schnürsenkel, und er gab nach. Ich wollte damit weglaufen, aber er hatte sich nicht ganz vom Schuh gelöst, deshalb zog es mich mit aller Macht zurück, so dass ich mit einem Purzelbaum wieder vor Ethans Füßen landete. Ich knurrte und machte mich erneut über den Schnürsenkel her, packte ihn und zerrte ihn wütend hin und her.
    »Ich kümmere mich um ihn, ich gehe mit ihm Gassi, füttere und bade ihn«, sagte der Junge. »Er ist der beste Hund der ganzen Welt, Dad. Er ist sogar schon stubenrein!«
    Ich hatte den Schnürsenkel endlich losbekommen und brauchte eine Pause. Der rechte Moment, mich ein wenig zu erleichtern, und da ich nun schon mal dabei war, setzte ich gleich noch ein Häufchen neben meinen Urin.
    Wow, die sind fast ausgerastet!
    Bald darauf saßen der Junge und ich auf einem weichen Fußboden. Mom sagte: »George?«, und Ethan sagte:

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