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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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viel Gefühl zeigen, weil Mom und Dad ihn sehr liebten. Manchmal saß Dad abends mit ihm am Tisch, und sie unterhielten sich leise und konzentriert, während scharfer, durchdringender Rauch die Luft erfüllte. Dad ließ mich auf seinen Füßen liegen, weil die Füße des Jungen noch nicht bis auf den Boden reichten.
    »Schau her, Bailey, wir haben ein Flugzeug gebaut«, sagte der Junge an einem dieser Abende und hielt mir ein Spielzeug unter die Nase. Es stank dermaßen nach chemischen Substanzen, dass mir die Augen tränten, weshalb ich gar nicht erst versuchte, danach zu schnappen. Dann rannte Ethan damit durchs ganze Haus und machte merkwürdige Geräusche dazu, ich jagte hinter ihm her und versuchte, an ihm hochzuspringen. Später stellte er das Ding in ein Regal zu anderen Spielsachen, die schwach nach den gleichen Chemikalien rochen. Das war’s dann auch schon, bis er und Dad beschlossen, ein weiteres zu bauen.
    »Das hier wird eine Rakete, Bailey«, sagte Ethan und hielt mir ein Spielzeug hin, das wie ein schlichter Stock aussah. Ich hob den Kopf, um es anzusehen. »Eines Tages schicken wir eine zum Mond, und dann können dort Menschen leben. Wäre das was für dich? Bist du ein Weltall-Hund?«
    Ich verstand das Wort »Hund« und schloss daraus, dass Ethan mich etwas gefragt hatte, also wedelte ich mit dem Schwanz. Klar , dachte ich. Natürlich helfe ich gerne beim Geschirrspülen.
    Ich half oft beim Geschirrspülen. Ethan stellte dann seinen Teller mit Essen auf den Boden, und ich leckte ihn ab. Es war einer meiner Jobs – aber nur, wenn Mom nicht hinschaute.
    Meist bestand mein Job aber darin, mit dem Jungen zu spielen. Abends legte er mich in ein Körbchen mit einem Kissen, und mit der Zeit begriff ich, dass ich darin bleiben sollte, bis Mom und Dad kamen und dem Jungen »Gute Nacht« sagten. Danach ließ Ethan mich dann in sein Bett. Wenn es mir nachts zu langweilig wurde, konnte ich immerhin ein wenig an ihm herumkauen.
    Mein eigentliches Revier lag hinter dem Haus, aber nach einigen Tagen machte ich mit einer ganz neuen Welt Bekanntschaft, der sogenannten Nachbarschaft. Ethan flitzte aus der Haustür, ich hinterher, und wir trafen uns mit anderen Jungen und Mädchen, die mich umarmten, mit mir herumbalgten, um Spielzeug kämpften und Sachen wegwarfen, damit ich sie zurückbrachte.
    »Das ist mein Hund, er heißt Bailey«, sagte Ethan stolz und hielt mich hoch. »Guck mal, Chelsea.« Er überreichte mich einem Mädchen, das genauso groß war wie er. »Es ist ein Golden Retriever. Meine Mutter hat ihn gerettet, sonst wäre er in einem Lastwagen an einer Hitzeschlägerei gestorben. Wenn er größer ist, nehme ich ihn mit auf die Jagd, auf der Farm meines Grandpas.«
    Chelsea drückte mich an die Brust und sah mir in die Augen. Ihr Haar war lang und sogar noch heller als meines. Sie roch nach Blumen, Schokolade und einem anderen Hund. »Oh, bist du süß, Bailey! Du bist ja so süß! Zum Verlieben!«, sagte sie, und es klang, als ob sie sang.
    Ich mochte Chelsea sehr. Immer wenn sie mich sah, kniete sie sich hin und ließ mich an ihren langen blonden Haaren ziehen. Ihr Hundegeruch stammte von Marshmallow, einem langhaarigen braun-weißen Hund, der älter war als ich, aber immer noch jung. Wenn Chelsea ihn hinausließ, balgten wir stundenlang herum, und manchmal machte Ethan mit. Wir spielten und spielten und spielten und spielten.
    In meinem früheren Leben hatte die Señora mich geliebt, aber jetzt wurde mir klar, dass es keine spezielle Liebe zu mir gewesen war, sondern dass sie die ganze Meute liebte. Und obwohl sie mich Toby nannte, sagte sie meinen Namen nie auf die Art, wie Ethan nachts »Bailey, Bailey, Bailey« in mein Ohr flüsterte. Die Liebe des Jungen galt wirklich mir , und wir waren füreinander der Mittelpunkt der Welt.
    Im Hof der Señora hatte ich gelernt, ein Gatter zu öffnen und zu fliehen. Diese Fähigkeit hatte mich letzten Endes zu dem Jungen geführt. Mit diesem Jungen zusammen zu sein und ihn zu lieben, war der wahre Sinn meines Lebens. Vom Aufwachen bis zum Schlafengehen waren wir unzertrennlich.
    Aber dann änderte sich natürlich wieder alles.

Sieben
    Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen war »Kunststücke lernen«, wie der Junge sagte. Dabei redete er ermunternd auf mich ein, und dann gab er mir eine Leckerei. Eines dieser Kunststücke hieß »Sitz«. Der Junge sagte: »Sitz, Bailey, sitz!«, dann kletterte er auf mein Hinterteil, drückte es auf den Boden und gab mir zur

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