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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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Entsetzen sah ich, dass der Baum in unserem Wohnzimmer lichterloh in Flammen stand, und dichter, scharfer Rauch aus der Haustür in die Nachtluft quoll. Das elektronische Signal war durchdringend, schrill und laut, so dass mir die Ohren schmerzten und ich instinktiv zurückwich.
    Todd stand auf und humpelte davon, so schnell er konnte. Aus den Augenwinkeln registrierte ich seine Flucht, aber ich kümmerte mich nicht mehr um ihn. Stattdessen alarmierte ich meine Leute mit lautem Gebell und versuchte sie auf das Feuer aufmerksam zu machen, das sich schnell im Haus ausbreitete, die Treppe hinaufkroch und sich seinen Weg zum Zimmer des Jungen bahnte.
    Ich rannte um das Haus herum, musste aber frustriert feststellen, dass der Schneehaufen, der mir geholfen hatte, das Grundstück zu verlassen, jetzt auf der falschen Seite des Zauns lag. Hilflos stand ich da und bellte, und dann ging die Verandatür auf, und Mom und Dad kamen herausgestolpert.
    Mom hustete und rief: »Ethan!«
    Schwarzer Rauch quoll aus der Verandatür. Mom und Dad rannten zur Gartenpforte, und dort trafen wir uns. Aber sie liefen an mir vorbei zur Vorderseite des Hauses. Dann blieben sie stehen und schauten zum dunklen Fenster von Ethans Zimmer hinauf.
    »Ethan!«, schrien sie. »Ethan!«
    Ich riss mich von ihnen los und rannte durch die hintere Gartenpforte, die jetzt offen stand, in den Garten. Auf der Veranda hockte Felix zusammengekauert unter einer Bank und maunzte mich ganz kläglich an, aber ich blieb nicht stehen. Ich quetschte mich durch die Verandatür, während der Rauch mir in Augen und Nase drang. Obwohl ich nichts mehr sehen konnte, arbeitete ich mich zur Treppe vor.
    Das Feuer war so laut wie sonst der Wind, wenn wir mit offenem Fenster Auto fuhren. Vor lauter Rauch bekam ich kaum Luft, aber schlimmer war die Hitze. Sie brannte mir in den Ohren und in der Nase und war nicht länger auszuhalten. Frustriert blieb ich stehen, senkte den Kopf und stürmte durch die Hintertür wieder aus dem Haus. Augenblicklich verschaffte die kalte Luft mir Erleichterung.
    Mom und Dad riefen immer noch nach Ethan. Auf der anderen Straßenseite und im Nachbarhaus ging Licht an, und jemand schaute aus dem Fenster, das Telefon am Ohr.
    Von dem Jungen war immer noch nichts zu sehen.
    »Ethan!«, riefen Mom und Dad. »Ethan!«

Fünfzehn
    Noch nie hatte ich so große Angst bei Menschen gespürt wie jetzt bei Mom und Dad, als sie vor Ethans Fenster standen und nach dem Jungen riefen. Mom schluchzte, und Dads Stimme war ganz rau. Als ich wieder wie wild zu bellen begann, befahl mir niemand, damit aufzuhören.
    Aus der Ferne nahm ich das Geheul einer Sirene wahr, aber mein eigenes Gebell, Moms und Dads Rufe und vor allem das prasselnde Feuer, dessen Getöse mir durch Mark und Bein ging, übertönten es. Das Gebüsch vor uns brannte lichterloh, und der zischende, schmelzende Schnee stieg in Dampfwolken daraus auf.
    »Ethan, bitte!«, rief Dad mit brüchiger Stimme.
    In dem Moment flog etwas aus Ethans Fenster, und Scherben splitterten auf den schneebedeckten Rasen. Es war der Flip!
    Verzweifelt nahm ich ihn ins Maul, um Ethan zu zeigen: Ja, ich hatte ihn. Von schwarzem Rauch umrahmt erschien sein Gesicht an dem Loch, das der Flip in die Fensterscheibe geschlagen hatte.
    »Mom!«, rief er und hustete.
    »Du musst da raus, Ethan!«, schrie Dad.
    »Ich kann das Fenster nicht öffnen. Es klemmt!«
    »Spring einfach!«, schrie Dad.
    »Du musst springen, Schatz!«, rief Mom.
    Das Gesicht des Jungen verschwand wieder im Zimmer.
    »Der Rauch bringt ihn um«, sagte Dad. »Was macht er da drinnen?«
    »Ethan!«, schrie Mom.
    Der Schreibtischstuhl des Jungen flog aus dem Fenster und zerbrach den Rest der Scheibe. Im nächsten Moment stürzte sich der Junge ins Freie. Doch er blieb an den Holzsplittern und Glaszacken hängen, sodass er nicht genug Schwung hatte, um über das brennende Gebüsch zu springen, sondern mitten hineinfiel.
    »Ethan!«, schrie Mom auf.
    Ich bellte wie verrückt und ließ den Flip fallen.
    Dad zog Ethan aus dem Feuer in den Schnee und wälzte ihn darin herum.
    »O Gott, o Gott!«, schluchzte Mom.
    Mit geschlossenen Augen lag Ethan im Schnee.
    »Alles in Ordnung, mein Sohn? Alles in Ordnung?«, fragte Dad.
    »Mein Bein«, keuchte der Junge und hustete.
    Ich roch sein verbranntes Fleisch. Sein Gesicht war ganz schwarz und nass. Ich nahm den Flip wieder ins Maul und brachte ihn zu ihm. Ich spürte, dass er große Schmerzen hatte, und wollte ihm helfen.
    »Geh

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