Ich gehoere zu dir
sagte Chelseas Mutter.
»Ja, bitte?«
»Könnte sich jemand Bailey ansehen? Er scheint zu bluten.«
Ich wedelte mit dem Schwanz.
»Ja, sicher«, sagte die Polizistin. »Ist er friedlich?«
»O ja.«
Die Polizeifrau beugte sich zu mir runter. »Bist du verletzt, armer Hund? Wie ist das passiert?«, fragte sie leise und freundlich. Sie nahm wieder die Taschenlampe zur Hand und untersuchte meinen Nacken. Ich leckte ihr zaghaft übers Gesicht, und sie lachte.
»Der ist ja wirklich friedlich«, sagte sie. »Ich glaube nicht, dass es sein Blut ist. Wir müssen ihn aber noch näher untersuchen. Ist das in Ordnung, Madam?«
»Ich kann bei ihm bleiben, wenn Sie wollen«, sagte Chelseas Mutter.
»Das wird nicht nötig sein«, sagte die Polizistin.
Ich wurde zu einem der Wagen geführt. Ein sehr netter Mann schnitt mir mit einer Schere ein paar Haare aus dem Fell und steckte sie in eine Plastiktüte.
»Wollen wir wetten, dass es dasselbe Blut ist wie am Schuh? Ich denke, unser vierbeiniger Freund hier hat heute Nacht das Haus bewacht und sich einen Happen von dem Brandstifter gegönnt. Das Blut wird uns helfen, einen Verdächtigen zu überführen«, sagte die Polizistin zu dem Mann, der mir die Haare abgeschnitten hatte.
»Lieutenant«, sagte ein anderer Mann im Näherkommen. »Ich weiß, wo der Gesuchte zu finden ist.«
»Ach, tatsächlich?«
»Die Blutspur führt zu einem Haus ein Stück die Straße hinunter, direkt zum Seiteneingang.«
»Das reicht für eine Hausdurchsuchung«, sagte die Polizistin. »Jede Wette, dass wir dort jemanden finden, der eine Bisswunde am Bein hat.«
Die nächsten paar Tage wohnte ich bei Chelsea. Duchess schien zu glauben, man hätte ihr einen Spielkameraden beschafft, der rund um die Uhr für ihr persönliches Vergnügen zuständig war, aber ich war so besorgt, dass ich meist nur nervös auf und ab trottete und auf Ethans Rückkehr wartete.
Am zweiten Tag kam Mom zu uns. Sie sagte, ich sei ein guter Hund, und ihre Kleider rochen nach dem Jungen. Danach ging es mir etwas besser, und ich ließ mich auf Duchess’ Lieblingsspiel ein, Sockenschnappen, etwa eine Stunde lang, während Mom von Chelseas Mutter einen stark duftenden Kaffee serviert bekam.
»Was, um alles in der Welt, hat sich der Junge dabei gedacht? Warum zündet er euer Haus an? Er hätte euch alle umbringen können!«
»Wenn ich das bloß wüsste! Früher waren Todd und Ethan sogar Freunde.«
Ich horchte auf, als ich Ethans Namen hörte, und Duchess nutzte die Gelegenheit, um mir die Socke aus dem Maul zu reißen.
»War es denn wirklich Todd? Die Polizei hat doch gesagt, die Blutanalyse dauert länger.«
»Sie haben ihn verhört, und er hat ein Geständnis abgelegt«, sagte Mom.
»Hat er nicht gesagt, warum er es getan hat?«
Duchess schob mir die Socke hin und wartete darauf, dass ich danach schnappte, aber ich schaute demonstrativ in eine andere Richtung.
»Er sagt, er weiß es selber nicht.«
»Unfassbar! Ich fand ihn immer schon merkwürdig. Weißt du noch, wie er Chelsea ohne jeden Grund ins Gebüsch gestoßen hat? Mein Mann wäre beinahe ausgerastet. Er ging zu Todds Vater, um mit ihm zu reden, und die Männer hätten beinahe eine Prügelei angefangen.«
»Das wusste ich gar nicht. Er hat Chelsea ins Gebüsch gestoßen?«
»Ja. Und Sudy Hurst sagt, er hat sie heimlich durchs Schlafzimmerfenster beobachtet.«
»Ich dachte, sie sei sich nicht sicher gewesen, wer es war.«
»Ja, aber mittlerweile behauptet sie steif und fest, dass es Tod war.«
Ich machte einen schnellen Vorstoß und schnappte mir die Socke. Duchess stemmte die Pfoten in den Teppich und knurrte. Ich zog sie an der Socke durchs ganze Zimmer, aber sie ließ nicht los.
»Bailey gilt jetzt als ein großer Held. Todds Bein musste mit acht Stichen genäht werden.«
Als mein Name fiel, hielten Duchess und ich inne. Sollte es jetzt vielleicht Hundekuchen geben? Die Socke hing schlaff zwischen uns herunter.
»Sie wollen sein Foto in die Zeitung bringen«, sagte Mom.
»Gut, dass ich ihn gerade gebadet habe«, sagte Chelseas Mutter.
Was? Schon wieder baden? Sie hatte mich doch gerade gebadet! Ich spuckte die Socke aus, Duchess schwenkte sie ganz verzückt hin und her und stolzierte damit triumphierend durchs Wohnzimmer.
»Wie geht es Ethan denn jetzt?«
Mom setzte die Kaffeetasse ab. Als ich den Namen des Jungen hörte und Moms Besorgnis spürte, ging ich zu ihr und legte ihr meinen Kopf in den Schoß. Sie streichelte mich.
»Sie mussten
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