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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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abzuholen. Maya beugte sich über das Mädchen und flüsterte ihm liebevoll etwas ins Ohr. »Auf Wiedersehen, Ellie«, sagte Gabriella. Die Nachbarin bückte sich, so dass mir Gabriella ihre Hand hinhalten konnte. Ich leckte sie.
    »Sag Auf Wiedersehen!«, sagte die Frau.
    »Auf Wiedersehen«, wiederholte Gabriella. Dann trug die Nachbarin sie ins Haus
    »Es ist so schwer, Al«, seufzte Maya.
    »Ich weiß«, antwortete Al. »Wenn du willst, kümmere ich mich allein darum.«
    »Nein, nein. Ich muss bei Ellie bleiben.«
    Al hob mich hoch und trug mich vorsichtig zum Wagen. Maya setzte sich zu mir auf den Rücksitz.
    Ich wusste, wohin diese Fahrt gehen sollte. Alles tat mir so weh, dass ich mich einfach nur auf den Sitz fallen ließ und den Kopf auf Mayas Schoß legte. Ich wusste, was passieren würde, und freute mich auf die Ruhe, die ich dann finden würde. Maya streichelte meinen Kopf, und ich schloss die Augen. Ich überlegte, ob es etwas gab, das ich gern noch ein letztes Mal tun würde. Such? Im Meer schwimmen? Den Kopf aus dem fahrenden Wagen in den Wind halten? Das alles war ganz wunderbar, aber ich hatte es oft genug getan, und das reichte mir.
    Ich wedelte mit dem Schwanz, als sie mich auf den gewohnten Stahltisch legten. Maya weinte und flüsterte immer wieder: »Guter Hund, Ellie!« Ich nahm ihre Worte und ihre Liebe mit, als ich im Hals einen feinen Stich spürte und dann von wunderbar warmem Meerwasser fortgespült wurde.

Sechsundzwanzig
    Meine neue Mutter hatte ein großes schwarzes Gesicht und eine warme rosa Zunge. Wie benommen blinzelte ich zu ihr auf, als mir klar wurde, dass alles wieder von vorn losging. Nach meinem Leben als Ellie hatte ich das nicht für möglich gehalten.
    Ich hatte acht Brüder und Schwestern. Alle waren schwarz, gesund und sehr verspielt. Meist zog ich es jedoch vor, allein zu sein und darüber nachzudenken, was es zu bedeuten hatte, dass ich wieder ein Welpe war.
    Das ergab doch überhaupt keinen Sinn! Ich hatte verstanden, dass ich niemals zu Ethan gekommen wäre, wenn ich als Toby nicht gelernt hätte, ein Gatter zu öffnen. Mein Leben im Bachbett hatte mir gezeigt, dass es auf der anderen Seite des Zauns nichts gab, wovor man sich fürchten musste. Durch Ethan hatte ich dann gelernt, was Liebe und Freundschaft bedeuteten, und meinen damaligen Lebenszweck hatte ich erfüllt, indem ich den Jungen durch seine Kindheit und Jugend begleitet hatte. Darüber hinaus hatte er mir im Teich beigebracht, wie man Menschen vor dem Ertrinken rettete, so dass ich später als Ellie nicht nur Such und Zeig gelernt, sondern den kleinen Jungen aus dem Kanal gerettet hatte. Ich hätte meine Arbeit bestimmt nicht so gut machen können, wenn ich vorher nicht Ethans Hund gewesen wäre, denn Jakobs distanzierte Art hätte mich sonst vermutlich nur verwirrt und gekränkt.
    Was aber sollte ich jetzt noch tun? Was, um alles in der Welt, konnte noch geschehen, das meiner Wiedergeburt als Welpe einen Sinn gab?
    Wir befanden uns in einem Zwinger mit einem sauberen Betonboden, der zweimal pro Tag von einem Mann gereinigt wurde. Dann ließ der Mann uns hinaus, und wir tollten im Gras umher. Auch andere Männer und Frauen kümmerten sich um uns. Sie hoben uns hoch und begutachteten unsere Pfoten, aber obwohl ich spürte, dass sie sich über uns freuten, verströmte keiner die Liebe, die ich von Ethan und Maya und Al kannte.
    »Glückwunsch, Colonel«, sagte ein Mann einmal, als er mich hochhielt. »Ein guter Wurf. Der wird Ihnen ein paar hübsche Dollar einbringen.«
    »Nur der, den Sie da gerade in der Hand halten, macht mir Sorgen«, sagte der Mann, der Colonel genannt wurde. Er roch nach Rauch, und nach der Art zu urteilen, wie meine neue Mutter reagierte, wenn er den Zwinger betrat, musste er wohl ihr Besitzer sein. »Er scheint nicht so vital zu sein wie die anderen.«
    »Hat der Tierarzt ihn sich schon einmal angesehen?« Der Mann, der mich hielt, drehte mich um und fuhr mir mit den Fingern unter die Lefzen, um meine Zähne bloßzulegen. Ich ließ alles über mich ergehen und wollte bloß meine Ruhe haben.
    »Ihm scheint nichts zu fehlen«, antwortete der Colonel. »Er ist nur gern für sich und braucht viel Schlaf.«
    »Na ja, nicht jeder kann ein Champion sein«, sagte der andere Mann und setzte mich wieder auf den Boden.
    Der Colonel sah mir unglücklich hinterher, als ich davontrottete. Ich wusste nicht, was ich verkehrt gemacht hatte, aber ich würde ja sowieso nicht lange hierbleiben. Wenn ich

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