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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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festhielt. Die Männer am Ufer zogen an den Seilen, und mühsam arbeiteten wir uns durch die Wassermassen, bis wir in Sicherheit waren.
    An Land ließ mich der Mann frei und kniete sich neben Geoffrey hin. Er drückte auf seinen kleinen Körper, bis der Junge einen Schwall braunen Wassers erbrach, hustete und zu weinen begann. Ich humpelte auf ihn zu, und als ich sah, dass seine Angst sich legte, wurde auch ich ruhiger. Das Schlimmste hatte er überstanden.
    Die Männer zogen Geoffrey aus und wickelten ihn in Decken. »Alles in Ordnung, Junge. Ist das dein Hund? Er hat dich gerettet.«
    Geoffrey antwortete nicht, aber er sah mich an.
    »Lasst uns gehen!«, rief einer der Männer. Sie trugen Geoffrey die Böschung hinauf und legten ihn in einen Wagen, der mit heulender Sirene davonfuhr.
    Ich legte mich in den Uferschlamm. Meine Beine zitterten, und dann musste ich mich ebenfalls übergeben. Alles tat mir weh. Ich war so schwach, dass ich nicht mal mehr richtig sehen konnte. Kalter Regen prasselte auf mich nieder, aber ich lag einfach nur reglos da.
    Ein Polizeiwagen kam und schaltete die Sirene aus, als er bei mir war. Ich hörte Türen knallen. »Ellie!«, schrie Maya von der Straße her. Ich hob den Kopf ein wenig, war aber zu erschöpft, um mit dem Schwanz zu wedeln. Maya kam die Uferböschung heruntergerannt und wischte sich Tränen aus dem Gesicht. Obwohl sie kalt und klatschnass war, spürte ich ihre Liebe und Wärme, als sie mich an ihre Brust drückte. »Du bist so ein guter Hund, Ellie! Du hast Geoffrey gerettet. Guter Hund! O Gott, ich dachte schon, ich hätte dich verloren.«
    Ich verbrachte die Nacht beim Tierarzt, und die nächsten paar Tage war ich so steif, dass ich mich kaum bewegen konnte. Dann mussten Maya und ich wieder in so eine Schule gehen, nur dass wir es dieses Mal mit Erwachsenen zu tun hatten, die etwa in Mayas Alter waren. Helle Lichter schienen uns in die Augen, und ein Mann hielt mit sehr lauter Stimme eine Rede. Als er fertig war, kam er zu mir und legte mir einen albernen Kragen um, und dann blitzten um uns herum noch viel hellere Lichter auf, so wie damals nach dem Brand, als ich mit Mom in Chelseas Wohnzimmer saß. Zuletzt steckte der Mann etwas an Mayas Uniform, und alle klatschten. Ich spürte, wie stolz Maya war und wie sehr sie mich liebte, und als sie mir ins Ohr flüsterte, was für ein guter Hund ich sei, war ich ebenfalls stolz.
    Kurz darauf änderte sich die Stimmung im Haus. Maya und Al wurden ganz aufgeregt und nervös und führten bei Tisch endlose Gespräche.
    »Wenn es ein Junge wird, können wir ihn Albert nennen«, sagte Al. »Ist doch ein schöner Name.«
    »Ein wunderbarer Name, Liebling, aber Alberts werden immer Al genannt, und Al … das bist nun mal du, mein Al.«
    »Dann nennen wir ihn eben Bert.«
    »Ach, Liebling …«
    »Was kommt denn sonst in Frage? Deine Familie ist so groß, dass ihr alle Namen verbraucht habt. Carlos ist schon weg, Diego, Francisco, Ricardo …«
    »Und was hältst du von Angel?«
    »Angel? Du willst meinen Sohn auf den Namen Angel taufen? Vielleicht ist es keine so gute Idee, den Namen dieses Kindes von einer Frau aussuchen zu lassen, die ihre Katze Tinkerbell genannt hat.«
    Die Katze, die gerade mal wieder an mich gekuschelt schlief, hob nicht mal den Kopf, als ihr Name fiel. So sind Katzen nun einmal; sie beachten einen nur, wenn sie es wollen.
    Maya lachte. »Und wie wär’s mit Charles?«
    »Charly? Nein, mein erster Chef hieß Charly«, widersprach Al.
    »Anthony?«
    »Hast du nicht einen Cousin, der so heißt?«
    »Nein, der heißt Antonio«, korrigierte Maya.
    »Ich mag ihn trotzdem nicht. Er trägt so einen albernen Bart.«
    Maya lachte. Ich klopfte mit dem Schwanz auf den Boden, um zu zeigen, dass ich auch gute Laune hatte. »George?«
    »Nein.«
    »Raoul?«
    »Nein.«
    »Jeremy?«
    »Um Gottes willen!«
    »Ethan?«
    Ich sprang auf. Maya und Al sahen mich überrascht an. »Ellie scheint der Name zu gefallen«, sagte Al.
    Unsicher legte ich den Kopf schief. Tinkerbell fühlte sich gestört und warf mir einen beleidigten Blick zu. Ich trottete zur Haustür und hob die Nase, um besser riechen zu können.
    »Was hast du denn, Ellie?«, fragte Maya.
    Es gab nicht die geringste Spur von dem Jungen, und ich war mir nicht mal mehr sicher, ob ich richtig gehört hatte. Draußen fuhren Kinder auf Fahrrädern vorbei, aber Ethan war nicht dabei. Was hatte ich denn auch erwartet? Dass Ethan – genau wie Jakob – plötzlich wieder

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