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Ich, Gina Wild

Ich, Gina Wild

Titel: Ich, Gina Wild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Schaffrath
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hatte er sich entschieden. Für mich.
    Ich denke, man kann nichts dagegen tun, dass einem so etwas passiert. Schön fand ich, dass er wenigstens mit mir darüber gesprochen hat. Er ist sowieso nicht der Mann, der so etwas geheim halten kann. Dabei hätte er ein viel zu schlechtes Gewissen. Und ich liebe ihn. Da lässt man sich auf diese Demütigung ein.
    Als er wieder zu mir kam, habe ich ihm geglaubt, dass es mit der anderen vorbei ist.
    Fremdgehen heißt für mich mit einem anderen ins Bett zu gehen und der eigene Partner weiß nichts davon. Das ist Fremdgehen.
    Wenn ich heute mit einem fremden Mann schlafe, dann muss er mir schon sehr sympathisch sein. Das hat nichts mit Liebe zu tun. Dafür brauchte ich viel mehr Zeit. Außerdem liebe ich nach wie vor meinen Mann.
    Für einen netten One-Night-Stand reicht mir aus, dass der Mann ein angenehmes Äußeres hat und eine anziehende Person ist.
    Ich weiß, meine Einstellung stößt bei vielen Menschen auf Unverständnis. Doch so sehe ich es. Es ist meine persönliche Freiheit, diese körperliche Leidenschaft auszuleben und gleichzeitig meinem Partner dasselbe zuzugestehen.
    Wenn man mit offenen Karten spielt, ist das kein Betrug. So sehe ich das heute. Aber damals war ich noch nicht so weit. Ich sollte noch einige Dinge erleben, die mich zu der machten, die ich bin.
    Ich kann mich erinnern, als Axel in dieser Zeit einmal fragte, ob wir uns nicht mal einen Pornofilm ausleihen könnten. Einfach so aus purer Neugierde. Ich glaube, er hatte damals schon eine ganze Weile Pornos geguckt. Für einen Mann von 23 Jahren ist das auch nichts Ungewöhnliches.
    Für manche ist es ja eine Traumvorstellung, mit der Partnerin solche Filme zu gucken. Und das hat Axel versucht, mir schmackhaft zu machen.
    Wir saßen Abends auf unserer blau gemusterten Stoffcouch, und aus heiterem Himmel sagte Axel, er würde jetzt gerne einen Porno besorgen, um ihn mit mir anzusehen. Er hatte wohl lange gewartet, bis ich seiner Meinung nach in einem idealen Gemütszustand für diesen Vorstoß war.
    Ich war ein wenig erschrocken. Doch ich gebe zu, neugierig war ich auch. Also sagte ich zu ihm: »Na gut, aber den musst du schon alleine holen.«
    Ich hätte mich nie und nimmer getraut, in eine Videothek zu gehen und einen Pornofilm auszuleihen. Eine Frau in der Pornoabteilung? Undenkbar. Ich dachte mir, die gucken sicherlich neugierig und denken sich böse Sachen...
    Ich war damals noch ziemlich zurückhaltend. Und ich war eine, die rigoros der Überzeugung war: Sex ohne Liebe - das kann nicht funktionieren, das geht gar nicht.
    Wir haben das Thema stillschweigend vertagt.
    Anfangs fand ich Pornogucken gar nicht toll. An einem Wochenende, an dem wir beide frei hatten, ist Axel losgegangen in eine Videothek und hat einen Film mitgebracht. Eine durchschnittliche Produktion, nichts Besonderes. Das übliche Gerammel. Beim ersten Film habe ich gar nichts empfunden. Ich blieb teilnahmslos.
    Doch Axel ließ nicht locker. Es folgten weitere Pornoabende, und allmählich habe ich mich dabei ertappt, dass ich diese Frauen sehr um ihr Aussehen beneidete.
    Und ich stellte fest, dass sich bei mir etwas regte.
    Es war irgendwie geil. Vor allem der Anblick des eigentlichen Aktes. Etliche Filme später konnte ich mich sogar schon dafür begeistern, diese Filme anzugucken. Und gleichzeitig wurde ich eifersüchtig auf die Frauen, die Axel immer offensichtlicher anhimmelte.
    »Guck dir mal diese tollen Körper an!«
    Ich bin der festen Überzeugung, dass er es nicht böse gemeint hat. Wir waren immer sehr offen zueinander. Nur so sind wir bis heute zusammengeblieben.
    Ich glaube, man kann alles sagen, wenn man darauf achtet, wie man es sagt. Und man muss einen guten Zeitpunkt abwarten.
    Wenn wir gerade gestresst sind, womöglich im Auto sitzen und Axel sitzt hinterm Lenkrad, würde ich nie zu einer Problembewältigung schreiten oder mit ihm komplizierte Dinge besprechen. Das macht man in einer entspannten Atmosphäre. Hie und da haben wir uns solche Filme angesehen. Das hat uns sexuell stimuliert. Wir haben schließlich kaum einen Film zu Ende geguckt. Ich kenne kaum Leute, die das schaffen. Vielleicht könnte man aus den letzten Minuten der beliebtesten Pornofilme einen neuen Film zusammenschneiden, den noch nie jemand gesehen hat.
    Ich war anfangs sehr deprimiert, weil die Frauen in den Filmen so toll aussehen. Und es weckte meinen Ehrgeiz, ganz langsam ein Wunschbild von mir selbst zu schaffen. Axel fand die Idee gut. Und

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