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Ich, Gina Wild

Ich, Gina Wild

Titel: Ich, Gina Wild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Schaffrath
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wieder die Gegenfrage: »Warum denn?« Schon seltsam, wie langsam manche Männer kapieren, was Sache ist.
    »Ich möchte ein bisschen Spaß haben«, klärte ich ihn auf.
    Nun, der Mann hat sich überzeugen lassen, und der Aufwand war letztlich doch nicht umsonst. Wir hatten Sex.
    Wenn ich mit meinem Mann schlafe, ist es anders, als mit einem Fremden. Bei meinem Mann ist das tiefste Herz mit dabei. Kribbeln im Bauch, tiefe Liebe, Geborgenheit, Festhalten. Bei einem anderen Mann ist das in erster Linie Lustbefriedigung und blanke Geilheit. Natürlich haben wir auch mal Situationen, in denen wir einen Quicky abziehen, wo mehr die Geilheit im Vordergrund steht. Aber grundsätzlich empfinden wir nur untereinander das Gefühl tiefer Verbundenheit. Das stellt sich nicht ein, wenn ich mit anderen Männern Sex habe.
    Später sollte ich beim Dreh von Pornofilmen dieselbe Lust entwickeln, wie mit Fremden. Doch vorher musste ich noch mehr Erfahrungen sammeln. Zum Beispiel beim Sex mit Frauen.
    Meine erste lesbische Erfahrung hatte ich mit Karin. Es war auch 1992, während unserer letzten Monate in Eschweiler. Das war die intensivste Phase meiner Entwicklung.
    Renate wohnte in Kaarst bei Düsseldorf.
    Kennen gelernt haben wir uns über den Dürener Telefontreff. Eine Hotline, auf der mehrere Leute in Konferenzschaltung miteinander kommunizieren können.
    Man wählte die Dürener Vorwahl, dann 20-20, oder 21 bis 29. Maximal zehn Leute konnten gleichzeitig miteinander telefonieren. Das hat uns sehr viel Geld gekostet. Die Nummer war uns übrigens von Kai empfohlen worden.
    Wenn ich an diese bewegte Zeit zurückdenke, fällt mir ein originelles Bild ein. Wie die wilde Jane im Urwald schwang ich mich von einer Liane zur anderen und sammelte alles ein, was ich an Erfahrungen mitnehmen konnte. Und Axel war mein Tarzan, der über mich wachte. Immer bereit einzugreifen, sobald es brenzlig wurde.
    Wir telefonierten regelmäßig. Wenn einer der Teilnehmer sympathisch war, haben wir unsere Privatnummern ausgetauscht. Üblicherweise machen das nur Männer. Für eine Frau ist das zu riskant. Ein Mann könnte sich so sehr in seine sexuellen Fantasien hineinsteigern, dass er gefährlich werden könnte. Das sollte man immer bedenken.
    Karin wirkte am Telefon sehr emanzipiert. Sie war fordernd, sexuell frei und sehr offen im Gespräch. Wir quatschten locker über alles mögliche. Erst kamen die Standardfragen: Wo kommst du her? Was machst du beruflich? Wie alt bist du? Wie kommst du auf die Hotline? Warum rufst du an?
    Dann habe ich sie einmal gefragt, ob sie denn schon mal über das Telefontreffen einen Mann kennen gelernt und ihn zu sich nach Hause geholt hätte.
    »Ich stehe mehr auf Frauen«, ließ mich Karin knapp wissen. Da wurde ich hellhörig.
    »Bist du lesbisch oder bisexuell?«
    Sie sei bi, stünde mehr auf Frauen und hätte auch eine Freundin, gab Karin bereitwillig zur Auskunft.
    Eine lesbische Beziehung. Das fand ich sehr spannend. Ich hatte das schon im Porno gesehen und hätte gerne mehr darüber gewusst, wie man als Frau Sex mit einer anderen Frau empfindet.
    Ich tat mich schwer bei der Vorstellung, eine Muschi zu lecken.
    Wie schmeckt das?
    Wenig später wusste ich, wie das schmeckt. Da wusste ich, dass Frauensex eine fantastische Angelegenheit ist.
    Im Vorfeld hatte ich ein komisches Gefühl. Ich habe mir gedacht, wenn eine Frau mich leckt, fühlt sich das sicherlich nicht anders an, wie wenn ein Mann mich leckt. Ich wurde vom Gegenteil überzeugt. Es fühlt sich ganz anders an.
    Frauen sind viel gefühlvoller. Das soll nicht heißen, dass Männer gefühllos sind - beim Lecken. Aber Frauen wissen genauer, viel genauer, wo sie hinmüssen mit der Zunge. Sie wissen, wo der Punkt ist, an dem es uns gefällt. Frauen sind zärtlicher, einfühlsamer, weicher.
    Ich habe Karin gefragt, seit wann sie eine Freundin hätte. Und noch viel mehr. Da sagte sie, wir könnten sie gerne in Kaarst besuchen. Einfach so. Passieren kann alles, muss aber nicht.
    Wir hatten den Eindruck, die war ziemlich naturgeil. So nenne ich das, wenn jemand einen starken Trieb hat. Was Frauen betrifft, war sie wild. Bei Männern schien das anders zu sein. Ab und zu einen Schwanz rein gesteckt zu kriegen, sei zwar ganz nett, aber nicht vergleichbar mit Lesbensex, das war ihre Überzeugung.
    Die war echt frauenfixiert.
    Wir haben uns auf das Ungewisse Abenteuer eingelassen und sind nach Kaarst gereist. Karin wohnte in einem Hochhaus, ziemlich weit oben. Ihre Wohnung

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