Ich, Gina Wild
gewissen H. O. Flohs aufgefallen, der EDV-Systeme für Videotheken und Sex- Shops entwickelt. Er engagierte mich für zwei Messen im Herbst 1996 und im Frühjahr 1997. Ich habe gerne zugesagt, denn Axel und er verstanden sich gut.
Ansonsten lebten wir unser kleines Leben weiter. Nichts Besonderes geschah. Die Gelegenheit zu filmen ergab sich vorerst kein weiteres Mal. Wir haben aber auch nicht unbedingt danach gelechzt. Wir gingen weiterhin in unsere Swingerclubs, sahen uns zu Hause Pornofilme an und übten jeder für sich gewissenhaft unsere Berufe aus. Axel hatte inzwischen seine Ausbildung zum Industriekaufmann abgeschlossen und reiste als Vertreter.
In mir glimmte aber weiterhin ein kleines Flämmchen. Und bald wieder sollte es auflodern. Vorher allerdings musste ich noch einen wichtigen Schritt in meiner Entwicklung machen. Es war im ersten Halbjahr 1997.
Ich hatte festgestellt, wie stark ich augenscheinlich auf Männer wirkte. Das wurde mir auf meinen Messeeinsätzen klar. Vermischt mit dem großen Spaß am Sex und meinem Exhibitionismus steigerte sich nun auch mein Selbstbewusstsein. Ich war inzwischen der Überzeugung - und habe dies von den Ausstellern und von Axel bestätigt bekommen - dass ich mehr aus meinem Körper machen kann. Und es hat mich weiterhin gewurmt, wie sehr die Pornomiezen aus den Filmen Axel aufheizten. Also dachte ich mir: »Das musst du doch auch hinkriegen!«
Ich wusste, wenn ich mehr Ehrgeiz in die Gestaltung meines Körpers investiere, werde ich bei den Männern noch erfolgreicher sein als ich es sowieso schon war. Ich, die Michaela mit ihren braunen gelockten Haaren und 60 Kilo Körpergewicht bei 1,60 Meter Größe, war ein Blickfang für die Männer. Das war eine solide Basis, auf der man weiterarbeiten konnte. Ich fragte mich, wie ich ein paar Kilo abnehmen konnte.
Seit meiner Teenie-Zeit hatte sich mein Gewicht kaum geändert. Ich war nach wie vor ein Pummelchen. Aber ein ehrgeiziges Pummelchen.
Dann kam der Tag, ab dem sich mein Leben radikal ändern sollte. Axel war eine Woche lang beruflich unterwegs. Ich war erkältet und lag im Bett. Mir war langweilig. Und ich war wütend. Ich bin aufgestanden, bin ins Bad geschlurft und habe in den Spiegel gesehen. Vor mir stand ein zerknautschtes Persönchen mit wirrem Haar und funkelnden Augen. Da habe ich mir gesagt: »Hau ab! Ich will dich nicht mehr sehen.«
Es gibt ein Prinzip, das man sich vor jeder Diät einprägen sollte: Wenn man nicht hundertprozentig weiß, dass man abnehmen will, sollte man es besser sein lassen. Denn dann schafft man es sowieso nicht.
Die Kampfzonen waren schnell definiert: Bauch, Beine, Po. Ich habe mit Axel geredet, und wir waren uns einig: Zusammen geht es leichter. Wir haben uns im Fitnessstudio angemeldet. Da lebten wir schon in Obertshausen bei Frankfurt.
Ich war so vom Ehrgeiz getrieben, Axel und mir selbst zu beweisen, dass ich auch so eine Hammerfigur haben kann, wie alle Pornomiezen dieser Welt, dass ich täglich jede freie Minute, ins Studio ging und trainierte wie eine Bekloppte. Vor dem Spätdienst und nach dem Frühdienst habe ich mich geschunden. Zwei Stunden täglich. Fahrrad und Hanteltraining. Und ich habe meine Ernährung umgestellt. Diätplan: Friss-die-Hälfte. Keine Pommes, keine Currywurst, keine fettigen Hähnchen, keine Pizza, keine Sahnesoßen, kein Süßkram. Schluss damit. Dafür viel Obst und Gemüse. Irgendwann hat sich mein Magen an diese Ernährung gewöhnt, sodass ich all diese anderen Dinge gar nicht mehr essen wollte. Disziplin war die Devise.
Schon nach zwei Monaten habe ich eine deutliche Verbesserung gespürt. Nach einem halben Jahr hatte ich meine Traumfigur erreicht.
Später, zu meiner Glanzzeit als Hardcore-Darstellerin wog ich 48 Kilo. Da ging ich auch noch jeden Tag ins Studio. Mit diesen 48 Kilo habe ich mir am besten gefallen. Heute habe ich leider nur wenig Zeit für Sport. Deswegen wiege ich jetzt 50 Kilo.
Geraucht und getrunken habe ich ohnehin nie. Daraus erklärt sich auch meine glatte Haut. Ich habe glücklicherweise eine sehr glatte Gesichtshaut. Jede Visagistin bestätigt mir das. Nivea macht es möglich. Ich habe nie großartig Hautpflege betrieben. Ich schminke mich ungern, doch leider lässt sich das wegen dem gnadenlosen Scheinwerferlicht und der Fotografenblitze oft nicht vermeiden.
Es folgte Phase zwei meiner wunderbaren Wandlung zum Sexsymbol. Ich wusste aus den Medien, dass blonde Frauen in der Öffentlichkeit immer besser ankommen.
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