Ich, Gina Wild
tolerant, versteht sich. Wir haben sehr viel Spaß miteinander. Körperlich und gesellig. Es gibt natürlich auch Abende, an denen gar nichts passiert.
Wenn wir allerdings loslegen, dann gibt es das volle Programm. Frau mit Frau. Frau mit Mann.
Mann mit Mann aber nicht. Männer untereinander habe ich noch nie in einem Swingerclub erlebt. Oft beschäftigen sich die Frauen untereinander und die Männer stoßen allmählich hinzu. Das ganze ist sehr ästhetisch anzusehen und überhaupt kein wildes Durcheinander.
Wenn mehrere Leute miteinander Sex haben, koordiniert sich das von selber, da ist eine ganze Menge Erfahrung mit im Spiel. Mal bläst eine Frau einen Mann und wird dabei von hinten genommen. Oder zwei Frauen blasen gleichzeitig einen Mann. Oder eine fickt einen Mann, der auf dem Rücken liegt, die andere leckt. Die schmust mit der Frau, die auf dem Mann sitzt. Etwas verwirrend, aber es funktioniert.
Das ist immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis. Als wir zum letzten Mal dort waren, sagte ich zuerst: »Ach, ich habe gar keine Lust. Aber lass uns fahren. Ich möchte noch mal die Leute sehen.«
Dann sitzen wir schön in die Ecke gefläzt da und eine von den Frauen fängt an mich zu streicheln. Am Arm, am Bein, am Bauch. Und dann hat mich doch noch die Geilheit ergriffen. Axel meinte nachher spöttisch: »Ja, ja. Sag du noch einmal, du hättest keinen Bock.«
Was soll ich tun? Ich kann das eben nicht planen. Entweder ich habe Bock drauf oder nicht. Ohne Spontanität geht gar nichts bei mir.
Es gibt eine besondere Art von Swingerclubs, das sind die Herrenüberschussclubs. Wenn du es als Frau mal besonders nötig hast und zum Beispiel eine Gang Bang-Nummer durchziehen willst, dann ist das der ideale Ort dafür. Gang Bang ist eine Besamungsorgie, bei der eine Frau von mehreren Männern bedient wird. Im Film habe ich so etwas schon mal gemacht. Auch privat. Das ist eine sehr spezielle Erfahrung.
Ich mag es angespritzt zu werden. Aber reinspritzen darf bei mir keiner, außer Axel. Das mag ich nicht. Ich weiß, das klingt ziemlich verrückt. Trotzdem, es ist mir einfach zu intim, wenn einer in mich reinspritzt. Gelegentlich kommt das vor.
Typen, die reinspritzen. Das macht mich wirklich sauer.
In meinem ersten Film gibt es eine Gang Bang-Szene. Sie ist eine der besten, die ich kenne. Der Film heißt unsinnigerweise »Jetzt wird‘s schmutzig, Teil eins.« Leider kann ich mich mit meinen Filmtiteln überhaupt nicht identifizieren. Sie sind irreführend. Es wird nicht schmutzig in meinen Filmen.
Das war über lange Zeit ein heftiger Konflikt mit meinen Produzenten, und ich habe mich zum Schluss durchgesetzt. Ab meinem vierten Gina Wild-Film heißt die Reihe nicht mehr
»Jetzt wird‘s schmutzig«.
Wenn man in die Videothek geht und diesen Titel sieht, erwartet man was ganz Ekliges. Aber meine Filme sind das genaue Gegenteil.
Eine Szene ist extrem erotisch. Da habe ich meinen legendären Spinnenbody an, bei dem die Brust rausschaut.
Dieser Body war Kult. Nachdem der Film in den Handel gekommen war, hat sich genau dieser Body auf sämtlichen Erotikmessen wie blöd verkauft. Ich habe das Film-Original auf meinem Fanclubtreffen im letzten Jahr versteigert. Kurz nachdem feststand, dass ich aufhöre.
Die Szene war so angelegt, dass ich eine Treppe runterkomme, die mit einem roten Samttuch ausgelegt ist. Ich lege mich auf die Treppe und befriedige mich selber. Von beiden Seiten kommen zwölf Typen, die nur wichsen. Nichts anderes. Dann spritzen sie auf mich ab.
Diese Szene hat während der Dreharbeiten Axel bereits so auf Touren gebracht, dass er mich nach Drehschluss sofort gepackt hat, vollgespritzt wie ich von diesen zwölf Schwänzen war, mir den Mantel übergeworfen hat und mit mir ins Hotel raste. Es war in Paris. Wir sind mit dem Taxi gefahren. Der Fahrer war total verwirrt, weil ich nur meine High Heels und den Mantel trug, im Gesicht die Wichse hängen hatte und die Haare auf halb acht.
Das war der erste professionelle Gina Wild-Film, gedreht Ende 1998.
Doch nicht nur unsere ungezügelten Leidenschaften reiften. Auch unser bürgerliches Leben steuerte seinem Höhepunkt zu. Am 7. Oktober 1994 heirateten wir im Stolberger Rathaus. Heiraten war schon immer ein Thema für uns gewesen. Wir hatten uns aber aus finanziellen Gründen nicht daran gewagt. Entsprechend unspektakulär war dann auch die Zeremonie. Aber das hat uns nicht gestört. Bei einem feudalen Essen in Vicht bei Stolberg feierten wir unsere
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