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Ich, Gina Wild

Ich, Gina Wild

Titel: Ich, Gina Wild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Schaffrath
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in diesem Kreis. Kein einziges Mal an diesem Abend habe ich Misstrauen, Scheu oder andere Vorbehalte gegen mich gespürt.
    Ich lernte die Produzenten Mario Pollack, Hans Nussbaum und die Organisatoren der Messe kennen. Sie bewunderten meine Ausstrahlung, mein Gesicht, den Busen, lobten meine Figur und meinten, ich wäre wohl ein Naturtalent. Das war ermutigend. Ich fühlte mich geschmeichelt.
    Da wusste ich endgültig, ich habe es - das gewisse Etwas, um das ich die Pornomiezen immer beneidet hatte. Ich habe es geschafft! Und ich fand es wunderschön, mit solch offenen Armen empfangen zu werden.
    Dann traf ich Pornostar Sarah Young. Ich wusste, sie würde noch an diesem Abend ihren Abschied als Darstellerin bekannt geben. Sie war unterhaltsam und nett, hat sämtliche meiner neugierigen Fragen beantworten. Ich wollte alles wissen über die Szene.
    Die Gelegenheit mit so vielen Leuten zu sprechen, die man sonst nur von den Filmen her kannte, war einmalig. Es ist erhebend, jemandem persönlich zu begegnen, an dem man sich bisher nur in der Fantasie aufgegeilt hatte.
    Es nahte der Moment der Venus-Verleihung. Und als Sarah Young da oben auf der Bühne stand und den Preis in die Hände gedrückt bekam, habe ich zu Axel gesagt: »Ach, es muss so toll sein, einmal da oben zu stehen, und alle Welt bewundert dich.«
    Sarah Young bekam zum Abschied den Preis für die beste Darstellerin. Sie hat fantastisch ausgesehen. Sie war angezogen wie zur Oscar-Verleihung.
    Ich fand das genial. Ich habe zu Axel gesagt, ich wünschte, ich würde auch auf einer Bühne stehen und so einen Preis entgegen nehmen.
    Dieser Wunsch sollte früher als gedacht in Erfüllung gehen. Genau zwei Jahre später, Ende 1999, habe ich da oben gestanden. Da habe ich geheult, weil ich genau an diesen Moment denken musste, als ich neben Axel saß und davon träumte, auch einmal da zu stehen. Da war der Traum Wirklichkeit geworden.
    Und auch mancher Albtraum.
    Aber die Venus 1997, das ganze Tamtam, diese Herzlichkeit gegenüber mir als völlig unbekanntem Wesen, das hat mich schlicht überwältigt. So viele Leute haben mich auf dieser Gala angesprochen, ob ich nicht in die Branche einsteigen möchte. Ich muss gut ausgesehen haben damals. So wie heute. Und sechs Monate später, im Juni 1998, war ich auf dem besten Weg, ein Pornostar zu werden.
    Ich habe mich wohl gefühlt. Schampus trinken, feiern - das hat mir gefallen. Ich habe die Leute ausgequetscht, wie man einen Pornofilm herstellt. Ich fragte all die Fragen, die mir heute gestellt werden, wenn ich auf einer Veranstaltung bin. Deswegen nehme ich es niemandem übel, wenn andere neugierig sind. Das nervt mich überhaupt nicht. Es ist doch schön, wenn es Leute gibt, die interessiert sind.
    Die Gala dauerte sehr lang, bis morgens um 6 Uhr. Zum Abschluss des offiziellen Programms trat die Gruppe Cool and the Gang auf und sang Medleys. »Ladies Night«, »Cherish« und was es sonst noch alles gibt.
    Bei »Ladies Night« stand ich schließlich auch auf dem Tisch. Da tanzten schon ein paar herum. Ich war berauscht. Nicht vom Alkohol, sondern von diesem sexuellen Knistern. Es wurde gestreichelt, geknutscht und sehr lasziv getanzt.
    Und plötzlich näherte sich ein französischer Darsteller, Philippe Dean. Der war so aufgeheizt, dass er mir das Kleid hob und versuchte mich zu lecken. Ich hatte kein Höschen an. Und ich habe nichts davon gemerkt, wie das Kamerateam von »Wahre Liebe« neben mir in Stellung ging und mit dem Objektiv voll auf die Aktion hielt.
    Der Beitrag wurde zu meinem Entsetzen dann auch gesendet. Da war dann zu sehen, wie ich auf dem Tisch liege und Philippe zwischen meinen Beinen hängt. Glück im Pech: Gott sei Dank hat das keiner meiner Kollegen aus dem Krankenhaus gesehen.
    Ja, ich habe mich sehr schön und sexy gefühlt nach diesem Abend. Während der ganzen Rückfahrt von Berlin nach Obertshausen, die ganzen sechs Stunden habe ich mit Axel hin und hergewälzt, ob ich nicht anfangen sollte, Pornofilme zu machen. All diese Komplimente und die gierigen Blicke haben mich bestärkt, die Pornokarriere anzustreben. Aber uns fehlte noch der Mut.
    Es ging also nach Hause, und der Alltag empfing uns wieder mit der gewohnten Routine.
    Ich tingelte über Messen und verdiente mir ein hübsches Taschengeld zu meinem Gehalt als Kinderkrankenschwester dazu. Nicht nur für meinen ersten Auftraggeber, den EDV- Unternehmer, sondern auch für einen Mann, den ich seit 1996 kannte. Da bin ich Lothar Mohr in

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