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Ich, Gina Wild

Ich, Gina Wild

Titel: Ich, Gina Wild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Schaffrath
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willst, dann gehört so was aber dazu. Damit musst du dich abfinden.«
    Ich war nur noch froh, als ich aus dem Auto wieder raus kam.
    Doch diese Situation wiederholte sich bis zu meinem Ausstieg aus der Pornobranche noch einmal. Ich schätze, das ist wohl so üblich.
    Mir tun die Mädchen Leid, die sich ihrer Karriere zu Liebe darauf einlassen. Die ficken mit dem Produzenten, weil sie meinen, dadurch einen Vorteil zu haben.
    Zu Hause habe ich Axel diesen Vorfall erzählt. Er ist natürlich aus allen Wolken gefallen und hat Hans angefahren:
    »So läuft das hier nicht!«
    Hans meinte nur: »Es war ja nur ein Versuch. Michaela kann ja nein sagen. Sie ist schließlich alt genug dafür.«
    Da merkten wir, dass alles zu entgleisen drohte. Wir waren total entkräftet und haben in diesem grausamen Hotel gelebt.
    Auf einer Produktion trafen wir einen deutschen Fotografen. Kurt aus Bayern. Ein quirliger Gelegenheitsknipser, der sich mit Krimskrams über Wasser hielt. Er hatte von Hans die Möglichkeit bekommen, Fotostorys auf seiner Finca zu schießen. Kurt war ein kleiner Typ, der das erste Mal in seinem Leben Hardcorefotos machen sollte. Das hat man leider gemerkt. Beim Fotografieren bekam er nämlich eine Latte. Er hatte nur eine Boxershort an, und sein Schwanz hing ihm an der Seite raus. Dazu habe ich natürlich eine Bemerkung gemacht:
    »Kurt, du alte Sau. Was geht denn da bei dir ab?«
    Es war ihm peinlich. Kurt war harmlos. »Entschuldige. Das ist das erste Mal. Es lässt mich nicht kalt, dich so zu sehen.«
    Kurt hat uns später geholfen. Es kamen immer noch keine Termine für Auftritte und Messen. Nichts. Was uns außerdem komisch vorkam, war, dass Sarah Young nie auftauchte. Moser hat immer so getan, als ob er mit ihr telefoniert hätte und sie uns liebe Grüße ausrichten lasse. Ganz komische Dinge liefen da ab.
    Einmal fiel uns in einer Pause auf, dass Hans total abwesend war, mit seinen Gedanken ganz woanders. Da hat Axel mich angestoßen. Hans wirkte wie versteinert. Wir hatten den Eindruck, dass er große Sorgen hatte. Aber nach außen hin blieb er cool, hatte alles im Griff.
    Dann fiel der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und uns dazu bewog, Mallorca fluchtartig zu verlassen. Es war in der letzten Juniwoche. Ich schlenderte mit Axel an der Promenade von Palma entlang. Da klingelte unser Handy. Hans war dran. Er sagte wörtlich: »Die Michaela hat morgen um 10
    Uhr bei Rainer am Boot zu erscheinen.« Dort wollte er eine Szene drehen.
    Axel war sauer über den Ton: »Wie bitte?« Und Hans wiederholte herrisch seine Forderung. Aber so ließ sich Axel nicht abwimmeln: »Gut, dann sind WIR morgen um zehn beim Boot.«
    »Nein! Du nicht. Nur Michaela. Du kommst nicht mit.«
    »Moment mal. Das entspricht nicht unserer Abmachung!« Da kam die fadenscheinige Ausrede, es wäre nicht genug Platz am Boot. Das Boot sei voll. Da flippte Axel aus. »Michaela erscheint nicht. Eher hast du eine Erscheinung.« Axel legte auf.
    Mit dieser Antwort hat Axel den Schlussstrich gezogen. Für uns stand ganz klar fest: Wir sind nicht auseinander zu reißen.
    Auch das war wohl von Hans Moser so geplant. Auf gewisse Weise sind Axel und ich sehr berechenbar. Hans Moser wusste ganz genau, sobald er Axel verbietet mitzukommen, werden wir querschießen. Er wollte uns elegant abservieren. Somit haben wir den Vertrag gebrochen. Ich bin nämlich nicht zum Dreh erschienen.
    Am Tag drauf klingelte unser Telefon. Hans war dran und meinte ganz freundlich: »Wir sollten uns mal unterhalten. Michaela hat meinen Dreh platzen lassen. Und aufgrund eurer Haltung gehe ich davon aus, dass es zu keiner weiteren Zusammenarbeit kommt. Wir haben da ja noch so einen kleinen Vertrag. Und da steht drin, wenn ihr vertragsbrüchig werdet, habt ihr eine gewisse Summe an mich zu bezahlen.«
    Damit setzte er uns voll unter Druck. Wir hatten höllische Angst, kein Geld mehr und dann kam der noch mit seiner Forderung. Es gab einen Termin bei Hans Moser. Eine Sekretärin protokollierte das Gespräch. Wir sollten eine Adresse hinterlassen. Alles weitere sei zu regeln. Unser Hab und Gut bleibe solange in der Verwahrung von Hans Moser.
    Wir überlegten, was wir machen könnten. Auf Mallorca bleiben und andere Jobs suchen oder zurück nach Hause? Wir konnten kein Spanisch, waren mittellos und frustriert. Ich hätte höchstens in einer Bar oder im Puff arbeiten können. Was für eine absurde Idee...
    Die letzten drei Tage verbrachten wir mit Kurt. Er unterstützte

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