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Ich, Gina Wild

Ich, Gina Wild

Titel: Ich, Gina Wild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Schaffrath
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    Und wir besichtigten die Produktionsfirma von Hans Moser. Ein kleines Büro mitten in Palma. Von dort wurden die Filme und Magazine von Sarah Young vertrieben. Moser Grupo Media - MGM hieß die Firma.
    Nach 10 Tagen musste ich wieder nach Hamburg fliegen - zum Fäden ziehen. Gleich danach sollte ich auf Drängen Mosers anfangen zu arbeiten.
    Zuerst bin ich von Hamburg nach Ibiza zurückgeflogen, wo ich Hans mit seiner Tochter getroffen habe. Dort haben wir sexy Klamotten eingekauft, sind zu den Schauplätzen der Aufnahmen gefahren und haben fotografiert. Wasserfälle, Strände, Olivenhaine. Ibiza bietet tolle Locations. Ich war nackt oder hatte transparente Teile an.
    In diesen Tagen geschah etwas, das mir Hinweis genug auf die wahre Natur von Hans Moser hätte sein können. Er war mit meiner Ausstrahlung, mit der Art, wie ich mit der Kamera umging, nicht zufrieden. »Du musst lockerer werden, mehr Sex versprühen. Du musst die Kamera anmachen, sodass sie einen Ständer kriegt«, befahl er mir.
    Was ist aber, wenn man nicht weiß, wie das geht? Keiner hat mir das beigebracht. Für den normalen Hausgebrauch fand ich mich sexy genug. Als Pornodarstellerin war ich noch Amateurin.
    Hans Moser hat mich ins offene Meer geschickt. Da sollte ich auf einen Felsen in der Brandung klettern. Vom Strand aus wollte er Aufnahmen machen wie ich mich ganz lasziv auf diesem Felsen räkle. Der lag aber 50 Meter weit draußen. Ich musste hinschwimmen. Der Fels war scharfkantig und nass. Dazu kam ein extremer Wellengang, sodass ich mich überhaupt nicht halten konnte. Ich wurde runtergespült und habe mir im wahrsten Sinn des Wortes den Arsch aufgerissen. Die ganze rechte Backe war blutig. Ich hatte Schmerzen, die Schnauze voll und habe mich geweigert weiterzumachen.
    Wieder an Land zurückgekehrt, zickte Moser rum und verhielt sich mir gegenüber ausgesprochen unwirsch.
    Am Abend, als ich meinen Stütz-BH auszog, bemerkte ich, dass die OP-Narbe unter der linken Brust aufgegangen war. Deswegen habe ich an dieser Stelle heute eine Wulst. Da war Blut am BH. Dieser Wulst wird mich immer an diesen Albtraum erinnern. Da dämmerte uns allmählich, was mit Hans Moser los war. Immerhin hatte mir der Arzt erst mal drei Wochen Ruhe verordnet. Keine Anstrengung, keine Sonne, damit so etwas nicht passiert. Und Hans Moser hat mich 14 Tage nach der OP in die Wellen geschickt.
    Wenn ich daran zurückdenke, erschrecke ich mich, wie verblendet ich war.
    Es folgten weitere Shootings auf Mallorca. All das, was ich hier erzähle, hat sich innerhalb von vier Wochen abgespielt. In diesem Zeitraum sind sehr viele Fotostorys entstanden.
    Für Werbung in den Magazinen haben wir unzählige Fotos gemacht. Wir sprachen auch über einen Künstlernamen. Jeder Pornostar hat einen Künstlernamen. Moser meinte, er hätte bereits einen gefunden. Den wollte er mir aber noch nicht verraten. Erst dann, wenn wir damit an die Presse gehen. Das fand ich ziemlich merkwürdig. Ich habe bis heute nicht erfahren, welchen Namen Pornomacher Hans Moser sich für mich ausgedacht hat. Der Name Gina Wild wurde erst nach unserer Trennung von Moser erfunden.
    Nach zwanzig Tagen kam das Wohnungs-Problem auf. Wir haben Hans Moser Bescheid gegeben. Da wurde er ziemlich komisch. »Tut mir leid, in meiner Finca könnt ihr nicht wohnen. Ihr müsst euch ein Hotelzimmer suchen.«
    Nach 20 Tagen im Appartement haben wir uns also ein Hotelzimmer gesucht und uns gleichzeitig auf Wohnungssuche gemacht. Eine ernüchternde Erfahrung. Auf Mallorca eine Existenz aufzubauen, ist etwas ganz anderes als Urlaub zu machen. Wehe, du musst dich selber durchboxen. Du kriegst die schrecklichsten Wohnungen zu sehen und hast mit Behörden zu tun, die dich nicht mögen und ignorieren. Sie wollen dich einfach nicht verstehen, insbesondere Deutsche.
    Was uns auf dieser Wohnungssuche angeboten wurde, war indiskutabel. Die Objekte waren entweder schweineteuer oder so abgesifft, dass man schon beim Hingucken die Krätze kriegte.
    Wir hatten noch 11.000 Mark auf dem Konto, als wir aus Deutschland weggingen. Aber wir rechneten mit Geld von Hans - das nie kam.
    Küchen mit verrosteten, verschimmelten Kühlschränken und verklebten Herden. Im Badezimmer noch der Zahnputzbecher mit drei Bürsten und am Spiegel Zahnpasta. Das war unsere Perspektive.
    Wir fragten Hans, wie es weitergehen solle. Er sagte, er könne uns nicht helfen, hat uns aber dann bei der Wohnungssuche unterstützt. Wir gingen regelmäßig abends mit

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