Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)
nachträgt, ein echtes Miststück sein, ohne dass sie mir eine Standpauke hält.
Klar hatte ich auch immer mal Schmollwochen, wo sie nichts von mir hörte, oder Stress-Phasen, in denen ich mich einfach nicht meldete und sie mir hinterher telefonieren musste.
Aber jetzt, wo ich schwanger bin, hat die Mama-Hotline, so leid es mir tut, 24-Stunden-Notdienst-Bereitschaft. Ohne Feiertage.
Warum, fragst du jetzt bestimmt! Nun, die Vorteile einer echten Mama und werdenden Großmutter liegen auf der Hand.
1. Eine Mama kann das, was keine Freundin kann.
Nämlich für alles verantwortlich gemacht werden!
»Mama, du hättest mir echt mal sagen können, dass ich während der Schwangerschaft keine Cola Light darf!«
»Mama, deinetwegen habe ich mich gestern erkältet. Nur weil du zu spät gekommen bist und ich im Regen warten musste.«
»Mama, nur weil du nicht in meiner Stadt wohnst, habe ich demnächst keinen zuverlässigen Babysitter. Dein Enkel bedeutet dir wohl gar nichts!«
2. Eine Mama hat immer die richtige Antwort.
Vor allem auf Suggestivfragen.
»Mama, meinst du nicht, ich sollte mich heute lieber von Schwangerschaftsübelkeit erholen und nicht zur Arbeit gehen?«
»Denkst du nicht auch, es ist okay, mal mehr Chips zu essen? Oder meinst du, ich habe zu viel zugenommen?«
3. Eine Mama kennt keine Müdigkeit.
Vor allem, wenn man arm dran und dann auch noch schwanger ist.
»Mama, könntest du mir noch einen letzten Gefallen tun?«
»Rufe ich etwa zu früh/spät an?«
»Kannst du morgen wirklich nicht mit mir zum Arzt gehen und danach die Einkäufe machen? Mir fällt das im Moment doch alles so schwer.«
Ja, das können und ertragen nur Mamas. Und soll ich dir was sagen, Lisa? Komischerweise ist mir meine Mutter momentan sogar näher als mein Freund und Kindsvater.
Hey, ich meine, diese Frau hat es geschafft, MICH auszutragen und aufzuziehen. Wer könnte meine Babykugel also besser umsorgen?
– Mein Freund ist auf Reisen durch die USA. Eine letzte Junggesellen-Tour. Wer übernachtet bei mir und lacht mit mir abendsvor dem Fernseher auf der Couch, wenn mein Bauch mittlerweile abends von links nach rechts wandert? Mama!
– Ich will nach der Arbeit nur ein paar Einkäufe machen und nicht alleine als Dickbauch Bahn fahren. Wer ist sich seiner Zeit nicht zu schade, so langweilige Dinge mit mir zu machen? Mama!
– Mir ist zum Heulen und ich brauche dringend Gesellschaft. Wer sagt spontan seine Kino-Verabredung ab? Mama!
Und nicht nur das, Lisa! Plötzlich interessiere ich mich für meine Babyfotos, meine frühe Kindheit, ihre Strapazen während der Schwangerschaft, ihre Ängste und Nöte, ihre Tipps und Tricks gegen jede Art von Wehwehchen.
Sie hat auch ab der 20. Woche Rückenschmerzen gehabt.
Bei ihr haben die Wehen ab Woche 32 angefangen.
Für sie war es auch okay, abends mal eine Weinschorle zu trinken.
Auch sie hat sich richtig viele Sorgen um mich in ihrem Bauch gemacht.
Meine Mutter ist im Moment einfach mein perfektes Gegenüber, mein größter Halt und meine Beraterin gerade für alle Themen, die mit Brüsten, Schleim, Krämpfen an den falschen Stellen oder sonstigen peinlichen Schwangerschaftstücken zu tun haben. Und das ist etwas total Schönes. Eigentlich.
Denn manchmal frage ich mich trotzdem: Ist das alles richtig und normal? Oder schließe ich meinen armen Freund etwa unbewusst aus, indem er mir nicht mehr der intimste Vertraute ist? Übertreibe ich? Oder hast du während der Schwangerschaft auch so viel mit deiner Mutter zusammengegluckt?
Erzähl mal!
Liebe Caro,
was du beschreibst, ist definitiv richtig und normal. Nur eine Frau kann wie eine Frau empfinden und am allerbesten kann’s die Mama – sofern das Verhältnis zwischen den Generationen im jeweils konkreten Fall stimmt.
Weißt du, es gibt Tage, da fühle ich mich wie die schlechtesteMutter auf Erden. Nichts will gelingen, ich motze die Kinder an, lasse das Essen verbrennen. Und dann blitzt da in meinen Gedanken immer eine Figur auf. Eine Frau, die im Rückblick scheinbar nie etwas falsch gemacht hat, nie die Nerven verloren hat und immer, immer für ihre Kinder da war, egal welch komische Ideen sie wieder mit nach Hause brachten – MEINE MAMA.
Ich rufe sie an, frage: »War das bei dir auch so?« und sie sagt: »Ja, klar. Ich hätt’ mit euch auch oft die Wände hochgehen können!« Und dann ist alles wieder gut.
Früher war das ja so, dass, wenn ich krank war, ich im Bett lag und Obststückchen gebracht und Tee gekocht
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