Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
Vom Netzwerk:
Alkoholkonsums ins Krankenhaus«, schreibt der ›Spiegel‹. Blättere ich in der Tageszeitung, lese ich von einem Jungen, der auf dem Nachhauseweg halb tot geprügelt wurde.
    Was meinst du, Lisa, übertreibe ich? Wird mein Baby ein internetsüchtiges, gemobbtes, fettleibiges, verzogenes und völlig hyperaktives Sorgenkind?
    Deutschland 2020: In welche Welt wird mein Junior da bloß hineingeboren?
    Liebe Caro,
bist du dir wirklich sicher, dass Spielchen mit Salzstangen in Nasen deine schlimmsten Kindheits- und Jugendausrasterwaren? Hast du dich nicht auch vom Klingelmännchen zum Elternschreck entwickelt, indem du in Zeitungspapier verpackte Hundekacke brennend vor das Haus des strengen Nachbarn geworfen und dann hinter den Büschen gewartet hast, bis er das austrat? Waren wir wirklich die besseren Jugendlichen? Klar gibt es heute andere Möglichkeiten für die Kids, aber mehr Unsinn haben die doch auch nicht im Kopf. Was haben wir damals gelacht, wenn die unbeliebte Mitschülerin statt eines bunt geschmückten Maibaumes (eine Birke!) eine Tanne voller Tampons und Binden vor der Tür stehen hatte – war das nicht auch Mobbing?
    Und dann erst diese ganzen Saufspielchen! Mama, ich schlaf heut bei Anne, ja? Die hatte sturmfrei und dann kam die ganze Klasse in den Partykeller. Es wurde »Mäxchen« gespielt, ein Würfelspiel, bei dem jeder eigentlich in jeder Runde den ekligen, vom Papa auf der Kirmes gewonnenen Whiskey aus der Plastikflasche saufen musste. Und da waren wir alle vielleicht gerade mal 15.
    In der Grundschule ging ich einen Kilometer zu Fuß nach Hause, blondes kleines Mädchen mit rosa Scout-Ranzen. Kein Bürgersteig und keine Häuser weit und breit. Allein. Ohne Handy mit SOS-Taste! Würde ich das meiner Tochter heute auch erlauben? Nein. Ja, du hast recht, die mediale Berichterstattung ist schuld. Die Kriminalität gegen Kinder nimmt zwar stetig ab, die Zahl der Zeitungsartikel über Gräueltaten hingegen steigt. Und macht uns Angst. Insofern werden wir unseren Kindern andere Eltern sein, als unsere Eltern es uns waren. Wir müssen eben mit neuen Cyber-Herausforderungen und einer anderen Informationsdichte leben. In Ordnung. Wäre ja aber auch schlimm, wenn sich nichts verändern würde. Reicht ja, dass es einen Mister-Zeitlos-Sexy namens George Clooney gibt. Fanden den nicht auch schon unsere Mütter toll? Und ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Töchter den nicht auch irgendwann … Aber Spaß beiseite.
    Weißt du noch damals? Da tanzten wir zu ›Time of my Life‹ aus Dirty Dancing – in der Disko, die damals tatsächlich noch so hieß und nicht Club oder Lounge. Wir knutschten zu ›Mr. Vain‹ von Culture Beat. Wir schwärmten heimlich für AJ, Brian oderNick Carter von den Backstreet Boys und ich nebenbei auch für die Torwart-Legende Bodo Illgner. Wir »hingen ab«, statt zu »chillen«. Wir telefonierten mit Wählscheiben-Apparaten, die durch ein Kabel mit der Wand verbunden waren, sodass wir in der Diele sprechen mussten und Mama und Papa mithören konnten. Heute gibt es Handys mit Lautsprechern, aus denen Sidos Arschficksong tönt oder irgendein Popschrott von irgendeinem Gewinner aus irgendeiner Castingshow. Es gibt Hotels, die mit dem Slogan »Kinderfrei und ruhig« werben. Es gibt stillfreundliche Krankenhäuser und Geburten in Hypnose. Heute ist nicht alles schlechter, aber früher war eben auch nicht alles besser. Manches wendet sich zum Positiven, anderes nicht. Wie das weitergehen wird? Wer könnte das besser wissen als ein Zukunftsforscher! Ich habe Herrn Dr. Karlheinz Steinmüller von »z-punkt The Foresight Company« gebeten, uns ein fiktives Weltbild zu zeichnen, um einzuschätzen, wie unsere Kinder leben werden. Hier ist es, bestückt mit kursiven Kommentaren von mir höchstpersönlich:
    Zeugung: Eine Parthenogenese (»Jungfernzeugung«) wird durch eine gezielte Behandlung möglich, aber in unserem gegenüber der Präimplantationsdiagnostik skeptischen Land verboten.
    Maria und Josef in den Knast?
    Schwangerschaft: Unsere Töchter werden ihre Kinder selbst austragen müssen, weil es Forschern noch lange nicht gelingt, einen künstlichen Uterus zu entwickeln, durch den eine Schwangerschaft außerhalb des Mutterleibes möglich wird.
    Wäre ja auch zu schade, wenn wir durch echte Gruselerfindungen auf alle coolen Science-Fiction-Filme verzichten müssten, weil sie die Wahrheit einholt.
    Lebenserwartung: Ein großer Teil der Kinder, die 2010 geboren sind, wird seinen 100.

Weitere Kostenlose Bücher