Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)
rosa Rüschen der Schwester auftragen mussten … Und weil das bei einigen doch für Verwirrung sorgte, kommt hier noch ein Vorschlag, wie das in Zukunft zu vermeiden wäre, liebe Arbeitgeberpräsidenten. Denn es ist doch absolut sinnlos, dass wir erst am Ende unserer Karriere viel Geld verdienen. Dann besitzen wir ja bereits alles! Es wäre doch viel besser, das Ganze umzukehren und uns mit dem Berufseinstieg so viel Geld zu geben wie sonst erst am Ende der Karriere, damit wir in unseren jetzigen teuren Jahren flüssig genug sind für Hochzeit, Kinder, Eigentumswohnung, was auch immer. Mit einem 100 000-Euro-Gehalt einsteigen und dann jährlich ein bisschen weniger verdienen. Das wäre mal eine Maßnahme für uns Eltern. Was meinen Sie, wie die jungen Eltern in die Berufe drängen würden. Deutschlands Wirtschaft würde blühen. Und unsere Eltern müssten uns endlich nicht mehr unseren Arsch finanzieren, obwohl wir längst 30 sind und eigene Kinder haben.
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Tipps zur Anschaffung von Babysachen
Kinderwagen: Farbe und Komfort müssen stimmen. Du wirst dein halbes Leben (also die nächsten drei Jahre oder so) hinter dieser Schiebestange verbringen, also gönn dir was.
3-D-Ultraschall: Babywatching ist traumhaft. Selbst zahlen macht aber keinen Spaß. Überzeug deinen Gyn, dass das wichtig ist, und lass es dir verschreiben.
Umstandsmode: Pullis aus dem Schrank des Partners klauen. Gürtel drum, (fast) sexy. Den Kauf von Umstandshosen so lang wie möglich durch offene Jeansknöpfe herauszögern. Am Ende brauchst du dann aber schon zwei Schwangerschaftsjeans (auch für nach der Geburt noch, leider).
Wickeltisch: So ein Zweimeter-Ehebett eignet sich bestens als Buchsengasse für den Reifenwechsel, es muss nicht immer ein Kommödchen sein. Aber vielleicht haben die werdenden Großeltern ja noch deins von früher im Keller stehen und freuen sich, dir beim Entstauben noch ein paar Windelauslauf-Anekdoten aus deinen eigenen Babyzeiten zu erzählen …
Sowieso: Am besten erst schwanger werden, wenn der Freundeskreis auch schon »geworfen« hat, dann einfach alle Sachen »erben«. Praktisch und billig.
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30.
Von Milchkühen, Edel-Mamas und Kinderwagen-Klauern –
bin ich als Mutter demnächst Staatsfeind Nummer eins?
Liebe Lisa,
ich habe wohl einen kapitalen Fehler gemacht. In meinem Wohnzimmer steht seit mehreren Tagen ein Kinderwagen der Marke Bugaboo. Du hast richtig gelesen. Einer dieser Tausend-Euro-Kinderwagen, in denen auch Promi-Mums wie Heidi Klum und Gwyneth Paltrow ihre Babys durch das heiße Hollywood schieben. In der Presse auch gerne »der It-Roller aus Amsterdam« genannt.
Ich hatte ihn mir ganz naiv ohne Schlimmes zu befürchten von meinem Freund gewünscht. »Schenk mir keinen Ring oder Familienschmuck zur Geburt, sondern einen Bugaboo-Kinderwagen«, meldete ich bei ihm an. Er schien belustigt, bestellte aber am selben Abend noch das Modell in Schwarz im Internet, klebte nach dem Aufbauen sogar noch einen kleinen HSV-Fußballsticker drauf, den ich leider nicht mehr abkriege. Aber das ist Nebensache. Ich meine: Wir wohnen mitten in der Stadt, haben kein Auto – das heißt, ich werde meinen Kinderwagen maximal nutzen und habe keine Lust, mich jeden Tag mit so einer hässlichen Gurke auf Rädern auf die Straße wagen zu müssen.
So! Und deshalb habe ich jetzt so ein geiles Teil mit Kaffeebecherhalter dran, den ich tagtäglich vom Supermarkt, zur Uni, zur Kita und wieder zurückschieben kann.
So weit, so gut. Die Freude über meinen neuen Super-Baby-Porsche wurde dann jedoch getrübt, als ich letzte Woche im Zug die Sonntagsausgabe der ›Taz‹ aufschlug. Da war mein Kinderwagen zu sehen. Seitenhoch. Zur Überschrift: »Die Weiber denken, sie wären besser«. Und weiter war die Rede von Macchiato-Müttern, stillenden Rindern, Eutern und Kunstwissenschaftlerinnen, diezu Muttertieren wurden. Der Artikel war ein Vorabdruck von ›Taz‹-Redakteurin Anja Maier, die ein (Läster-)Buch über die Mütter von Berlins kinderreichem Vorzeige-Bezirk Prenzlauer Berg veröffentlicht hat. Etwas baff las ich den Artikel zu Ende. Und dann noch mal.
Hätte nämlich nicht gedacht, dass ich nach bald gefühlten zwei Jahrhunderten Emanzipation zum Stillen in den Keller muss, um dem Hass meiner ausgerechnet weiblichen Mitmenschen zu entgehen. An der Uni hat mir meine Institutsleiterin erlaubt, einen Raum als Stillzimmer zu verwenden. »Nimm das Baby nicht mit zur Uni«, riet mir später im Café wiederum mein Vater,
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