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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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den Dingen, die Sie sich zur Geburt wünschen«, klärte mich neulich die Verkäuferin in einer Edel-Babyboutique auf, als ich einen einzigen kleinen, sündhaft teuren hellblauen Strampler fürs erste Foto kaufte. Denn so weit, meine Freunde mit meinen neuen Ansprüchen zu nötigen, bin ich noch nicht! Eine sogenannte Baby-Shower nach amerikanischem Vorbild, eine Party, bei der die Schwangere sich beschenken lässt, wäre mir irgendwie peinlich.
    Also, Lisa, meine Schwangerschaft ist noch lange nicht zu Ende und das Wasser steht mir finanziell jetzt schon bis zum Hals. Mal ganz beamtisch-geizig gefragt: Was kann ich beim Baby-Bedarf streichen, weil Luxus-Schnickschnack, und was brauche ich wirklich? Du musst es ja wissen!
    Liebe Caro,
du brauchst einen Bauchfotografen, einen Gipsabdruck mit Überraschungs-Ei-Bemalung, eine Kinderzimmerbordüre mit Bärchen-Sternchen-Muster, eine Mutterpasshülle aus Stoff und Baby-Shirts mit Aufdruck »Frisch gepresst« oder »Abi 2076«. Wie? Brauchst du nicht? Ach so. Na siehste.
    Machen wir doch einfach mal die Gegenrechnung auf: Was du mit dem Verzicht deiner »geliebten« Light-Zigaretten sparst, mit dem ausgesetzten Alkoholkonsum, mit der Tatsache, dass du nun nicht mehr zu deinen legendären Fünf-Gänge-Menüs einlädst, weil die Partyfreunde aus deiner Prä-Fertilisationsphaseja alle rauchen und du dich vor Passivqualm fürchtest … Ganz zu schweigen von den Taxis, die dich früher nach einer 100 Euro teuren Cocktail-Club-Nacht nach Hause brachten und doppelt kassierten, weil du einfach zu blau warst. Dann doch lieber blaue Babybodies! Und natürlich gibt es da auch welche, die 49,99 Euro kosten, weil der Stoff von einem täglich liebkosten Angora-Karnickel von den Galapagosinseln stammt. Aber niemand zwingt dich, das zu kaufen!
    Also greifst du zum Babybody, der nur 2,50 Euro kostet, aber selbst diese 2,50 Euro übersteigen ja das Budget, das du in deinem bisherigen Leben für Kinderkleidung ausgegeben hast. Also setzt du die Ausgaben aus deinem neuen Leben in ein Verhältnis zu den Ausgaben aus deinem alten:

    + 50,00 Euro (weil du keine Cocktails mehr trinkst)
    – 2,50 Euro (Babybody)
    ______________________
    47,50 Euro
    Was für ein Plus! Ich meine, du kaufst dir ja auch ein Shirt für 39 Euro, weil der »Bier-formte-diesen-Körper«-Spruch darauf so cool ist. Und weil das Spruchshirt, das du dir letzte Woche gegönnt hast, sogar noch 10 Euro teurer war, hast du das Gefühl, mit dem 39-Euro-Shirt ein Schnäppchen gemacht zu haben. Dieser Vergleich fehlt dir in Sachen Babyausstattung noch, denn letzte Woche hast du ja noch nicht an Babykleidung gedacht. Und dass du dir den teuersten aller Kinderwagen aussuchst, dafür kann ich ja nun wirklich nichts. Die Industrie vielleicht? Klar arbeitet die mit der Angst der Kunden. Schadstoffe in der Kinderwagenmatratze! Umsturzgefahr beim Kinderwagen-Elchtest! Solche Dinge hörst du und denkst: O Gott, mein Baby, ich kauf nur noch bei Gucci Baby oder Armani Junior. Nur das Beste für mein Kind!
    Aber auch du wirst an den Punkt kommen, dass du dir davon nicht mehr das Gehirn manipulieren lassen musst. Im ›Leitfaden für faule Eltern‹ schreibt Tom Hodgkinson: »Niemals dürfen wir vergessen, dass die Hervorbringung unfähiger Menschen das Herzstück des industriell-kapitalistischen Komplotts ist.«
    Und weil ich da zum Beispiel nicht mitmachen wollte, kaufte ich mir beim ersten Kind einen Kinderwagen secondhand. Weißer Korb mit blauem Stoff, Räder drunter, 20 Euro gezahlt. Auf der Rechnung stand »DDR-Wagen«, das fand ich cool und dachte: yeah, ein historisches Relikt. Aber ich dachte auch: Wenn der schon 30 Jahre Kinder durch die Gegend schuckelt, dann wird er auch meins bis zum nächsten Supermarkt fahren können. Es kann so einfach sein!
    Nur: Als dann die Zwillinge unterwegs waren, ein finanzieller Supergau quasi, weil ich nicht nur den Kinderwagen nicht wieder benutzen konnte, sondern weil zudem auf ein Mädchen zwei Jungs folgten, die ja nicht ausschließlich in Rüschen aufwachsen sollten, da ging das nicht mit secondhand. Ich hätte mir einen Bruch gehoben an den klobigen Dingern, die da zur Auswahl standen. Also verfiel ich auch der Industrie und kaufte mir einen Zwillings-Porsche. Er fuhr sich wie Butter. Meine Kaufentscheidung in der Schwangerschaft ging so: Dein Leben wird steinig genug, dann soll ich wenigstens einen tollteuren Wagen haben. Hab ich auch nie bereut, auch wenn die Jungs dann halt doch öfter mal die

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