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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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der selbst Dozent ist. Das komme nämlich gar nicht gut an. »Viele Menschen, Caro, werden es dir leider missgönnen, dass du ein Baby hast.« Ungläubig sagte ich nur »Aha«.
    Gibt es in Deutschland, das sich, laut unseren Politikern, so viele neue Kinder wünscht, einen verkappten Hass auf Mütter? Ich recherchierte ein bisschen rum. Und fand einen ›Bild‹-Artikel. Da wurde doch tatsächlich eine Mutter aus dem Bäckerei-Café eines Supermarktes geworfen, weil sie stillte.
    Im Frauen-Magazin ›Emma‹ von Feministinnen-Ikone Alice Schwarzer las ich über die bereits erwähnten Prenzlauer-Berg-Muttis: »Diese hauptberuflichen Mütter sind rund um die Uhr mit der Aufzucht und Beaufsichtigung ihres Nachwuchses beschäftigt. Kind und Karriere müssen sie nicht vereinbaren, da eine Karriere bei den meisten von ihnen nicht stattfindet.«
    Und so langsam packte mich die Wut: wusste nämlich gar nicht, dass es im 21. Jahrhundert ein Makel ist, sich dafür zu entscheiden, Vollzeitmutter zu sein. Am besten, ich ziehe gleich mal los zum nächsten Spielplatz und weise ein paar Muttis zurecht, wie sie es wagen können, hier nutzlos rumzuhängen, sich als was Besseres zu fühlen und die Verdienste der Emanzipation mit Füßen zu treten.
    Weiter unten in meiner Suchabfrage lese ich dann von Bugaboo-Banden, die sich in Hausflure schleichen, um die teuren Kinderwagen zu klauen. O Himmel, ich werde mich bewaffnen müssen!
    Nein, Lisa, jetzt mal im Ernst: Ja, ich werde demnächst so einenbeknackten Bugaboo-Kinderwagen vor mir herschieben. Schuldig! Das heißt aber noch lange nicht, dass ich einen scharlachroten Buchstaben auf meinem Mantel tragen werde und mich von linksalternativen Gescheiterten wie eine moderne Hexe durchs Viertel treiben lasse.
    Was meinst du dazu? Du, die dreifache Mutter ist und viele Jahre in Prenzlauer Berg wohnte, das sich im Grunde wohl kaum von anderen deutschen Familienwohnvierteln unterscheidet. Was macht man jeden Tag als Mama so mit? Und viel wichtiger: Was macht euch Mamas eigentlich so hassenswert?
    Liebe Caro,
ja, es gibt eine SoKo Kinderwagen in Prenzlauer Berg, da kümmern sich tatsächlich zwei Beamte hauptberuflich um das Thema Kinderwagenklau. Aber da werden sicherlich nicht nur Bugaboos geklaut, sondern auch die Wagen von Jette Joop, die Hesbas, Teutonias, Joolz und Brios. Nur: Diese Klauerei geschieht aus Habgier und richtet sich nicht gegen die Mütter. Trotzdem weiß ich, was du meinst, wenn du von einem unterschwelligen Kinder- und Mutterhass sprichst. Ich erinnere mich noch gern an einen Flug nach Mallorca mit drei Kindern und Mann. Die Kleinen waren noch so klein, dass sie bei Start und Landung auf dem elterlichen Schoß festgeschnallt werden mussten, unsere Tochter hatte den Platz neben mir. Für Sohn 1 war es ein Traum, auf Mamas Schoß abzuheben, für Sohn 2 ein Albtraum, nicht bei mir zu sein. Er schrie wie am Spieß, ich blieb ganz ruhig, Panik hilft da ja nun nicht weiter und aufstehen und herumwiegen macht sich beim Starten eben auch nicht so gut. Da dreht sich zwei Reihen weiter vorn plötzlich ein Gesichtsschnitzel der Marke Alt und Frustriert um und blökt: »Können Sie das mal abstellen, bitte?« Das mal was? Abstellen? Ich hab mir fast in die Hosen gemacht vor Lachen. Ist unfreundlich, ich weiß, aber sollte ich der Dame jetzt im Ernst erklären, dass ich da kein Radio geboren hatte? Mit der Landung änderte sich alles. Das Kind war still und die alten Damen nett. Denn in Spanien, da freut man sich noch über Kinder. Die Fuzzis dürfen bis nachts mit ins Lokal,an jeder Ecke bekommen sie Naschereien und die Grundstimmung ist: Sonnenschein. Leider, ja, leider ist so ein Urlaub dann ja aber auch irgendwann vorbei und es geht zurück nach Hause, nach Prenzlauer Berg. An den Spielplätzen Graffitis mit »Yuppies abschlachten« und Mütter, die andere Mütter erziehen wollen. Wag’ nicht, einen Schluck Bier in deiner Schwangerschaft zu trinken, sie werden herfallen über dich verantwortungsloses Etwas, das es nicht verdient hat, ein gesundes Kind zu bekommen. Oder neulich: Da fuhr meine Freundin Inge mit ihrem Fahrrad über den Bürgersteig. Es ist so ein Fahrrad mit einer Tonne vorne dran, in der die Kinder sitzen können, da saß ihr jüngerer Sohn. Neben ihr fuhr ihre fünfjährige Tochter auf dem eigenen Rad, sie konnte also nicht auf der Straße fahren. Sie konnte auf dem Bürgersteig aber auch nicht absteigen, weil das doofe Ding so blöd gewichtet ist, dass man es

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