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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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gestöhnt. Es war ein einziges Fremdschämen. Sie erklärte, dass man besser pressen kann, wenn man den Kopf hebt. Zum Beweis rief sie eine Schwangere – Gott sei Dank nicht mich – nach vorne, die der Hebamme mit der flachen Hand in den Schritt greifen sollte,um zu spüren, wie sich der Pressdruck durch ihre Kopfhaltung verändert.«
    Und von dieser Veranstaltung gibt es ja diverse Varianten: reine Mütterkurse oder Paarkurse mit je einem Abend pro Woche, die Variante Wochenendkurs, ebenfalls als »Mütter unter sich« und als Paarvariante, und eigentliche Mütterkurse, bei denen an einem Abend der Partner mit »darf«.
So lief es bei uns.
An unserem ersten Geburtsvorbereitungsabend kamen wir zu spät, mein Handy klingelte (»O je, die Strahlen«) und wir hatten noch die Schuhe an. Todsünde. Acht Augenpaare auf uns gerichtet, acht Augen, die uns in den nächsten sechs Wochen einmal wöchentlich begegnen würden. »Wir begrüßen euch, schließt die Augen, breitet die Arme aus wie ein Vogel …«
    Wo bin ich denn hier bitteschön gelandet, ich Vögelchen? Ob mein Baby die Angst spürt, die ich vor diesen unangenehmen Gesprächen á la Wir-kennen-uns-zwar-nicht-erzählen-uns-aber-trotzdem-intimste-Details habe? Jedenfalls strampelt und tritt mein Baby in diesem Raum ganz und gar nicht vogelkükenhaft. Wir sollen uns bäuchlings über grüne Gymnastikbälle hängen und uns massieren lassen, das Paar neben uns nimmt das sehr ernst. »Mensch, Hase, drück nicht so fest.« – »Verdammt, du sollst mich nicht ›Hase‹ nennen in der Öffentlichkeit.«
So kann es sein.
Wir widmen uns der »unnatürlichen Geburt«, Saugglocken, Zangen und Kaiserschnitten. Wir erfahren, dass in der »sanften« Variante die Bauchdecke der Frau aufgerissen statt geschnitten wird. Und ich hab ja schon Angst vor Spritzen! Dann doch lieber natürlich und mit Dammschnitt, denk ich. Aber nein. Auch da höre ich: Das wird heutzutage lieber gerissen bzw. da lässt man der Natur seinen Lauf und lässt’s reißen. Da bleibt wirklich nur eins: Verdrängungstaktik. Das gilt im Übrigen auch für die ständigeFragerei nach meinen Gefühlen. Trotzdem denke ich am Ende: Alles gut, Geburt kann kommen. Mein armer Kerl nicht, der ist seit dem Kurs total verunsichert. Womit wir nicht dem Durchschnitt entsprechen, wie wir erfahren. »Normalerweise hat die Frau nach dem Kurs mehr Angst als vorher und der Mann weniger«, sagt Erdmute und ich denke: Interessant, dass trotzdem 60 Prozent aller schwangeren Frauen so einen Kurs besuchen.
Soll das so sein?
Nach Kursende sprechen wir Frauen über unsere Männer. Die eine sagt: »Meiner ist richtig mitschwanger. Er ist launisch und frisst den ganzen Tag.« Am nächsten Tag lese ich in einer Tageszeitung Folgendes: »Viele Männer zeigen Symptome einer Schwangerschaft, wenn ihre Partnerin ein Kind erwartet. Rücken- und Kopfschmerzen, Gewichtszunahme. Forscher der Universität Wisconsin erklären nun, dass dies keine Einbildung ist. Studien ergaben, dass es männlichen Menschenaffen ebenso geht.« Menschenaffen. Angst. Plazenten in Eimern.
So muss das natürlich nicht kommen.
Falls es wirklich so kommt, stell dir einfach all die neben dir hechelnden Dickmadames beim Sex mit ihrem Partner vor. Das hilft mit Sicherheit! Und das lässt es dich sicherlich auch besser verkraften, wenn du beim zweiten Kind zur nächsten Veranstaltung eingeladen wirst: zum Kurs für Mehrgebärende.
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    Es gibt eigentlich nur fünf verschiedene Paartypen bei einem Geburtsvorbereitungskurs
Den Walfisch mit seinem Bohnenstangen-Mann in Birkenstocks
Den Reggae-Dreadlock-Mann mit seiner eigentlich gewöhnlich aussehenden Frau, die aber vom Backen ihrer Plazenta erzählt
Den Clown, der sich für keinen Witz zu schade ist, mit seiner pikierten Frau, die ihm auf die Finger haut
Den Mitfühlenden, der permanent Kontakt zum Bauch seiner Frau aufnehmen möchte, debil grinst und sich schon »totaaal« auf seinen Joshua-Eliyah freut
Das Akademikerpaar, das die Hebamme nach jedem Satz fragt, ob es dazu wissenschaftliche Studien oder Beweise gibt
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34.
Todesangst – Was, wenn ich mein Baby aus
Versehen umbringe?
    Liebe Lisa,
jetzt bin ich schon in der 36. Woche und mich packt die Panik. Warum? Ich weiß doch gar nichts! Immer dieses Gerede von Frauen, die sagen: Hach, das lernt man dann schon. Das klappt schon alles irgendwie. Du musst deine eigenen Fehler machen.
    Und der beste Standardspruch von allen: So viele Generationen von Frauen

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