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Ich glaube, der Fliesenleger ist tot!

Ich glaube, der Fliesenleger ist tot!

Titel: Ich glaube, der Fliesenleger ist tot! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Karnick
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kann’s nicht liegen, auf keinen Fall, da ist alles in Ordnung.«
    »Ich war’s auch nicht«, sagte Herr Jacobs. »Ich habe nichts kaputt gemacht. Aber es hat geregnet.«
    Stimmt, während wir im Haus waren, hat es das erste Mal seit Langem geregnet. Besser gesagt: Es hat aus allen Kübeln geschüttet, inklusive Blitz und Donner – ein heftiges Sommergewitter.
    »Also, gestern hat es geregnet. Und vorgestern wurden die Dielen auf dem Balkon verlegt, oder?«, kombinierte Katja. »Vielleicht wurde dabei versehentlich die Abdichtung auf dem Balkon beschädigt, sodass gestern Regenwasser ins Haus eingedrungen ist. Ich rufe sofort den Bodenleger und den Dachklempner an, die müssen beide heute noch kommen, um die Dielen wieder abzunehmen und die Abdichtung zu prüfen. Und Herr Lütjen muss kommen und die Lampe abbauen.«
    Unser Balkon ist eigentlich gar kein richtiger Balkon, sondern eher eine Dachterrasse. Er ist dem Haus nicht vorgelagert, sondern in den Baukörper integriert, und wird von drei Hauswänden und einer gemauerten Brüstung begrenzt. Die Dachterrasse ist wie das Dach mit Abdichtungsfolie verkleidet, denn unter der Dachterrasse befinden sich der Wirtschaftsraum und ein Teil der Küche. Das Wasser fließt über einen Bodenablauf in der Mitte ab. Falls der versagt und das Wasser einen bestimmten Pegel überschreitet, kommt der Notablauf an der Seite zum Einsatz.
    »Ich fürchte, ich muss jetzt mal nach Hause und gucken, wie weit die Umzugsfritzen sind«, sagte ich und fügte hinzu: »Ich habe ein bisschen Angst. ›Es tropft aus der Küchenlampe‹ gehört eindeutig in die Top Ten jener Sätze, die man als Bauherr auf keinen Fall hören möchte.«
    »Man darf nicht immer gleich vom Schlimmsten ausgehen«, sagte Katja.
    Am frühen Nachmittag rief sie mich an: »Gute Nachrichten! Der Notablauf war zugeschäumt! Der Bodenlegerchef und der Dachklempner waren beide gerade eben da. Die haben angefangen, die Dielen abzunehmen, und als die ersten beiden Dielen weg waren, haben sie entdeckt, dass einer von den Bodenlegern den ganzen Notablauf mit Bauschaum zugesprüht hat.«
    »Um Himmels willen«, sagte ich, »was hat der Idiot sich denn dabei gedacht?«
    »Das konnte sein Chef mir auch nicht sagen, war ihm echt total peinlich«, sagte Katja. »Aber nun, Hauptsache, wir haben die Ursache für das Tropfen gefunden. Puh, bin ich froh. Nächste Woche muss natürlich geguckt werden, wie groß der Schaden ist, ob und welche Trockenmaßnahmen eingeleitet werden müssen. Aber jetzt zieht ihr erst mal in Ruhe um, und dann sehen wir weiter.«
    Kurz darauf meldete mein Mann sich von der Arbeit aus, um zu fragen, wie die heutigen Umzugsvorbereitungen gelaufen waren.
    »Gut. Die haben nicht nur alle Kisten gepackt, die haben schon fast alles im Umzugswagen verstaut«, berichtete ich. »Und es gab noch einen kleinen Schrecken zwischendurch. Es tropfte plötzlich aus der Lampe über dem Küchentresen.«
    »Um Gottes willen«, flüsterte er, »ich glaube, ich falle in Ohnmacht.«
    »Nee, lass mal«, sagte ich. »Das Problem ist schon behoben. Die Bodenleger hatten den Notablauf auf dem Balkon zugeschäumt. Na, erzähle ich dir später.«
    »Den Notablauf zugeschäumt? Wie kommt man denn auf so eine bescheuerte Idee?«, wollte mein Mann wissen.
    Manch große Frage im Leben muss für immer unbeantwortet bleiben.
    Am Abend vor dem Umzug, nachdem der Gebäudereiniger es aufgegeben hatte, das Haus reinigen zu wollen, gingen mein Mann und ich ins Haus, um wenigstens den Fußboden einigermaßen zu säubern. Der Fliesenleger und sein Kollege waren immer noch da und arbeiteten im immer noch nicht fertig gefliesten Kinderbad. Die Leute von Gebr. Nadler waren verschwunden, und zwar ohne die Duscharmaturen in den Bädern befestigt zu haben: Es fehlten irgendwelche Verlängerungsteile.
    Mein Mann und ich rollten zweihundert Quadratmeter Malervlies zusammen und schmissen es aufs Grundstück – zu dem restlichen Baustellenmüll, den irgendwelche Handwerker dort hatten liegen lassen, obwohl Handwerker eigentlich dazu verpflichtet sind, ihren Müll zu entsorgen. Das ganze Haus war voll Sand. Wir saugten und fegten und wischten stundenlang. Die Fliesenleger gingen gegen zehn. Mein Mann und ich saugten und fegten und wischten bis Mitternacht. Bevor wir todmüde in unsere Wohnung gingen, um dort zwischen gepackten Umzugskartons die letzte Nacht zu verbringen, starrten wir noch einmal zusammen auf die Wassertropfen, die immer noch aus dem

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