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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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sich der Bär nichts getan! Genosse Kommodore, gestatten Sie, daß wir nachsehen?"
    Tschupikow gestattete es. Auch ich ging mit, denn ich hatte ebenfalls schon eine Schwäche für den ergötzlichen, zärtlichen, ausgelassenen kleinen Bären. Der Posten, ein junger Soldat, meldete Tschupikow verlegen: „Genosse Kommodore! Ich habe nicht gesehen, wie der Bär auf den Baum kletterte. Als ich Äste knacken hörte, lief ich sofort herbei, aber die Tanne war schon umgekippt."
    Die Flieger versammelten sich um den Gefechtsstand. Unter den langen, zottigen Ästen der Tanne kam Sorka hervorgekrochen, als sei überhaupt nichts geschehen. Er schüttelte sich und sah uns mit fröhlich glänzenden Äuglein an.
LUFTJÄGER
    Am Abend saß ich mit dem Regimentskommandeur und seinem Stellvertreter für die Politausbildung im Gefechtsstand. Sie erzählten mir von den persönlichen Eigenheiten der Regimentskameraden.
    „Bei uns hat jeder Flieger sein ständiges Flugzeug und seinen ständigen Rottenkameraden", erzählte Assejew. „Die Rotten bilden eine fest verbundene Einheit. Die Flieger, die erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit zu uns gekommen sind, haben sich ausgezeichnet eingeflogen."
    Held der Sowjetunion Asarow und sein Rottenhund Gromow flogen schon seit 1943 zusammen. Ihre Arbeit war auf gegenseitigem Vertrauen aufgebaut. Asarow war ein tollkühner Flieger, der über eine ausgezeichnete Flugtechnik verfügte. Er sah aber nicht scharf genug, und man hatte ihm aus diesem Grunde schon wiederholt eine Versetzung ins Hinterland vorgeschlagen.
    Die beiden Flieger arbeiteten folgendermaßen zusammen: Gromow bemerkte als erster den Gegner schon von weitem und teilte Asarow mit: „Asarytsch, ich, Gromow, sehe den Gegner." Asarow ließ sich die genaue Richtung angeben, und Gromow führte ihn. Dann gab Asarow das Kommando: „Ich sehe den Gegner, ich greife an!" Danach zog sich Gromow zurück und deckte das Heck von Asarows Flugzeug, während Asarow den Feind angriff und ihn in der Regel aus kürzester Entfernung abschoß.
    Einmal ereignete sich folgender Zwischenfall: Asarow hatte ein feindliches Flugzeug in Brand geschossen, war aber noch mit diesem zusammengestoßen. Er mußte mit dem Fallschirm abspringen. Als er in der Luft schwebte, machten vier feindliche Jäger Jagd auf ihn. Gromow wich nicht von der Seite Asarows und deckte dessen Landung. Seine Maschine energisch von links nach rechts und von rechts nach links reißend, verwickelte er die drei Faschisten ganz allein in einen Luftkampf und schoß ein feindliches Flugzeug ab. Währenddessen war Asarow wohlbehalten im Niemandsland aufgekommen und hatte trotz des Feuers der feindlichen MPi-Schützen die Stellungen unserer Truppen erreicht. Die Soldaten der Erdtruppen hatten aufgeregt Gromows Flugzeug und Asarows Landung beobachtet. Jubelnd empfingen sie den Flieger. Die „Messerschmitts" hatten in Richtung Westen abgedreht. Gromow, der fast ohne Benzin zu Hause landete, konnte eine halbe Stunde lang kein Wort sprechen. Das erste, was er sagte, war: „Asarytsch lebt! Solche siegen immer!"
    Wir unterhielten uns über die Tapferkeit, über die Bedeutung des plötzlichen Angriffs und über die Ausdauer des Fliegers im Kampfe. Wir erinnerten uns verschiedener Zwischenfälle aus unserer Kampfpraxis. Tschupikow bemerkte ganz richtig: „Beim ersten Feindflug scheint es dem Flieger, als sei er ringsum von den Explosionen der Flakgranaten umgeben; ihm scheint, als schössen alle feindlichen Fliegerabwehrgeschütze genau auf seine Maschine. Doch nach und nach gewöhnt er sich daran. Die Flakgranaten werden nicht weniger, aber die Erfahrung wächst, und die Gefahr ist schon nicht mehr so groß, wenn der Flieger geschickt und ruhig seine Flaktäuschungsmanöver ausführt."
    Der Kommodore flog seit dem Jahre 1941. Er war noch nicht ein einziges Mal abgeschossen worden.
    „Mich schießt man nicht ab, weil ich den Feind selbst suche", sagte er. „Wer sich fürchtet, der wird mit größter Wahrscheinlichkeit umkommen. Ich will Ihnen von einem sehr charakteristischen Zwischenfall berichten. Es war im Jahre 1943. Wir flogen zu dritt an der Frontlinie entlang und deckten unsere Erdtruppen, da bemerkte ich vierzehn ‚Focke-Wulf'. Ich informierte die Kettenhunde. Einer von ihnen antwortete: ,Bei mir geht das Benzin zur Neige.' ,Du bleibst hier!' schrie ich ihm zu. ,Wir müssen den Feind zum Kampf stellen!' Aber er gab mir wieder zur Antwort: ,Das Benzin geht zur Neige, die Zeit ist

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