Ich greife an
Aktionen im engen Zusammenwirken mit den Erdtruppen durch, sie versetzte dem Gegner massierte Schläge. Die Offensive entfaltete sich in einem noch nie dagewesenen Tempo. Bereits am 17. Januar befreiten unsere Truppen die polnische' Hauptstadt Warschau.
Am 25. Januar hatten die sowjetischen Truppen die deutsche Reichsgrenze erreicht.
Den Truppen unserer Front folgend, flogen wir nach Sochaczew, nach Inowroclaw und dann in den Raum von Posen. In der Zitadelle von Posen hatte sich eine faschistische Kräftegruppe festgesetzt. Wir erhielten den Auftrag, die Zitadelle beim Überfliegen im Tiefflug anzugreifen und auf einem Flugplatz südlich der Stadt zu landen.
Wir stiegen auf und gingen auf den vorgeschriebenen Kurs. Die Techniker und unsere gesamte „Wirtschaft", auch Sorka, Jack und Knirps, blieben vorläufig in Inowroclaw zurück. Auf dem neuen Flugplatz sollten uns die Techniker der Vorausgruppe versorgen.
Fast die Dächer streifend, jagten wir im Tiefflug über die Zitadelle und beschossen die eingeschlossene feindliche Kräftegruppe mit unseren Bordkanonen.
Unser Flugplatz lag in der Nähe des ehemaligen Gutes „Focke-Wulf" des faschistischen Flugzeugkonstrukteurs. Wir wurden in den Gutsgebäuden untergebracht.
Lange betrachteten wir die riesige Fabrik, die unweit des Landgutes stand.
„Hier haben sie die ,Focke-Wulf gebacken!" sagten die Flieger.
Vor meinem geistigen Auge erstand die jüngste Vergangenheit: „Focke-Wulf"-Maschinen, schwer beladen, um unsere friedlichen Städte und Dörfer zu bombardieren. Wir flogen oft, den Treibstoffvorrat genau berechnend, tief in das Hinterland des Feindes. Das Wetter war trüb und regnerisch. Die Wolken hingen tief. Ich flog im Tiefflug. Aus der Luft waren deutlich die spitzgiebeligen Dächer und die gotischen Kirchen zu sehen. Ich dachte an die Ukraine, an Belorußland und an die Gegend um Smolensk. Ich sah die Brandstätten, die von den Faschisten zerstörten Häuser, die niedergebrannten Dörfer und die Ruinen der Städte.
Je näher das Ende kam, desto hartnäckiger und verbissener leistete der Feind Widerstand. Er hatte die kampfkräftigsten Truppen an die Oder und nach Berlin geworfen. Das faschistische Oberkommando zog ungeachtet der Tatsache, daß es den angloamerikanischen Truppen den Weg öffnete, in aller Eile Divisionen und Fliegergeschwader von der Westfront ab.
Der Frühling nahte, und die Flugplätze weichten auf. Wir konnten nicht nach vorn verlegt werden, und für unsere einsitzigen „Lawotschkins" war die Flugstrecke bis zur Front zu lang. Die Flieger unserer Nachbareinheit dagegen waren mit ihren „Jak"-Maschinen schon zur Aufklärung im Raum von Berlin gewesen.
Die Flieger, die mit „Jakowkews" flogen, berichteten uns von der Luftlage im Raum von Berlin. Sie erzählten, daß die Faschisten bei Berlin eine mächtige Luftabwehr organisiert hätten. Die feindlichen Jagdpatrouillen bestanden aus ausgesuchten Assen. Im Berliner Luftraum waren ganze Geschwader von Jagdflugzeugen konzentriert.
Die Wolkendecke hing dicht über der Erde. Unser Regiment konnte tagelang nicht aktiv arbeiten, denn bis zur Oder gab es keine Zwischenlandeplätze.
Das gesamte rechte Ufer der Oder war vom Feinde gesäubert. Die Truppen unserer Front erzwangen südlich und nördlich von Küstrin den Übergang über die Oder und nahmen diese Festung im Sturm. Am Westufer der Oder verlief die siebente und letzte Verteidigungslinie vor Berlin. Trotz wiederholter Gegenangriffe deutscher Infanterie und Panzer und trotz massierter Schläge der faschistischen Luftwaffe hielten, festigten und erweiterten unsere Truppen den Brückenkopf auf dem Westufer der Oder.
Als unsere „Li-2" mit der gesamten „Wirtschaft" eintraf, fehlte Sorka. Unser kleiner Bär war versehentlich erschossen worden. Er hatte sich ohne uns gelangweilt, hatte mit den Technikern nicht richtige Freundschaft schließen können, war ganz verwirrt umhergelaufen und hatte fast nichts gefressen. Als am Flugplatz Erdtruppen vorbeimarschierten, hatten sie ihn für einen wilden Bären gehalten und erschossen. Sie hatten dann an seinem Halsband mit den verschiedenen Berlocken erkannt, daß es sich um einen zahmen Bären handelte, und waren zu den Technikern gelaufen und hatten sich entschuldigt. Aber die Sache war nun einmal nicht wiedergutzumachen.
Wir trauerten dem kleinen Bären nach. Wieviel frohe, ausgelassene Minuten hatte er uns doch in unserem aufgeregten Leben bereitet!
Ganz plötzlich wurde uns
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