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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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arbeitete. Ich fand sogar Zeit, in die Stadtbücherei zu gehen und dort zusätzliche technische Literatur zu lesen.
    Meine neuen Zimmerkameraden waren Mischa Werbizki, den alle „Professor" nannten, weil er sehr belesen und ein guter Mathematiker war, und Kusma Filonow, ein gutmütiger, lustiger ukrainischer Bursche, mit dem ich gern meine Kräfte maß.
    Zum Oktoberfeiertag wurden wir beauftragt, den Klub auszugestalten. Nach wenigen Tagen hatte sich unser Zimmer in eine Werkstatt verwandelt - Kusma kochte Zahnpulver mit Leim, Mischa schnitt aus und klebte, ich malte. Ab und zu kamen Kameraden in unser Zimmer, um uns bei der Arbeit zuzusehen.
    Als die Feierlichkeiten vorüber waren, begann wieder der Alltag. Das Leben ging von Zwischenprüfung zu Zwischenprüfung seinen gemessenen Gang. Der Frühling und die Versetzungsarbeiten rückten heran.
EINE NEUE LEIDENSCHAFT
    An einem Sonntagmorgen war ich in der Turnhalle und turnte, als zwei Studenten aus dem dritten Semester eintraten. Sie trugen neue Feldblusen und blitzblank geputzte Stiefel. Die Burschen hatten ein sicheres und schneidiges Auftreten.
    „Was macht ihr denn für eine Maskerade, Genossen?" fragte ich. „Maskerade? Wir lernen im Fliegerklub! Dort tragen wir diese Uniform."
    Ich erstarrte auf dem Reck. „Wie seid ihr denn dahin gekommen?"
    „Sehr einfach: Wir haben uns vom Komsomolkomitee eine Charakteristik geben lassen, haben ein Aufnahmegesuch abgegeben und sind aufgenommen worden. Wir beenden jetzt gerade das Studium des materiellen Teiles des Flugzeugs und die Theorie des Flugwesens und werden bald auf den Flugplatz hinausgehen. Vorläufig trainieren wir nur am Sprungnetz."
    „Was ist ein Sprungnetz?"
    „Ein Netz für das Training des Vestibularapparates."
    Ich begriff kein Wort! Noch weiter zu fragen, mußte täppisch erscheinen, aber ich wagte es dennoch: „Ist das interessant?"
    Die Mitglieder des Fliegerklubs sahen mich etwas geringschätzig an, und einer von ihnen sagte: „So eine Frage! Aber fliegen dürfen nicht alle! Die Unfähigen müssen wieder aus dem Fliegerklub ausscheiden."
    „Könnt ihr denn neben dem Studium im Technikum noch in den Fliegerklub gehen?"
    „Natürlich. Im Fliegerklub sind auch Jungen aus der Fabrik. Sie lernen dort, ohne aus der Produktion gerissen zu werden."
    „Na schön, ihr absolviert den Fliegerklub - und was dann?" forschte ich weiter.
    „Dann können wir eine Militärfliegerschule besuchen. Natürlich nur, wenn wir alle Prüfungen bestehen und gesundheitlich tauglich sind."
    Sie begannen an den Ringen zu üben. Ich saß auf dem Reck und dachte: Das ist schön - sie werden Flieger!
    Eines der Mitglieder des Fliegerklubs sagte, während es sich gewandt an den Ringen hochzog: „Unser Instrukteur für Fallschirmspringen läßt uns jeden Tag Sport treiben. Er meint, ein Flieger müsse ein guter Sportler sein!"
    .,Da hätte ich bei mir keine Bedenken!"
    „Was, willst du etwa auch in den Fliegerklub eintreten?"
    „Ich weiß noch nicht." - Aber ich hatte schon den festen Entschluß gefaßt, bei der ersten besten Gelegenheit dem Fliegerklub beizutreten.
    Die Prüfungen begannen, und an den Fliegerklub war im Moment überhaupt nicht zu denken. Ich wurde ins dritte Semester versetzt und wieder zur Erholung nach Nowgorod-Sewerski geschickt.
    Sorglos und fröhlich verbrachte ich die Tage. Doch das ruhige Leben wurde durch eine Zeitungsmeldung erschüttert. Am 29. Juli 1938 hatten japanische Truppen die sowjetische Grenze im Gebiet des Chassansees überschritten. Unsere Grenztruppen nahmen den Kampf gegen die japanischen Eroberer auf. Am 31. Juli gelang es den Japanern, die Besymjannaja- und die Saosernajahöhe zu nehmen.
    Am 6. August begann die sowjetische Offensive. Wie aufregend waren die Berichte von den Kämpfen an der fernen Ostgrenze unseres Vaterlandes!
    Der Heldenmut unserer Artilleristen, Panzersoldaten und Infanteristen war hervorragend. Merkwürdigerweise ergriffen mich ganz besonders die Meldungen von den Kämpfen der sowjetischen Flieger.
    In diesen Tagen las ich Waleri Pawlowitsch Tschkalows Buch über den Nordpolarflug. Die bemerkenswerte Gestalt dieses großen Fliegers und Patrioten und die Heldentat der sowjetischen Flieger zum Ruhme der Heimat ließen mich noch größeres, noch tieferes Interesse für die Luftfahrt gewinnen.
MITGLIED DES FLIEGERKLUBS
    Die Ferien gingen viel zu schnell zu Ende. Als der Herbst kam, begann das intensive Studium im dritten Semester.
    Eines Tages traf ich wieder die

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