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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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abgemagerte, gelblich gewordene Hand hing kraftlos herab. Mir wurde so schwer zumute, daß ich am liebsten wieder weggelaufen wäre. „Vielleicht ist es besser, ich besuche ihn morgen?" fragte ich die Schwester flüsternd.
    Mazui öffnete die Augen und erblickte uns. In sein Gesicht kam Leben. „Ah, du bist gekommen! Ich danke dir, wir haben uns lange nicht gesehen! Was gibt es Neues? Die Hand kann ich dir nicht geben, Iwan, man hat bei mir Tuberkeln und doppelseitige Tuberkulose festgestellt. Ich denke, im Sanatorium werde ich wieder genesen. Ich bin nicht wehleidig, Bruderherz, aber um mich ist es schlecht bestellt. Setz dich dort auf den Stuhl und erzähle mir von deinen Erfolgen! Wie steht's im Fliegerklub?"
    Ich begann zu erzählen. Die Schwester warf mir einen Blick zu und verließ das Zimmer. Mazui hörte aufmerksam zu. Er freute sich, daß ich die Gruppe eingeholt hatte. „Ich habe dir doch gesagt, du darfst die Schwierigkeiten nicht fürchten!"
    Er wollte noch etwas hinzufügen, begann aber plötzlich zu husten und rang nach Luft.
    Ich schwieg.
    „Achte nicht darauf, erzähle weiter. Zu dumm, wenn man krank ist, Bruderherz. Ich dachte, ich würde es schaffen, und habe nicht auf die Ärzte und die Kameraden gehört. Nun, was macht die Zeitung?"
    „Wir haben sie heute neu ausgestaltet. Sonst hat sich eigentlich nichts Wichtiges und Interessantes ereignet. Als ich erfahren habe, daß du hier bist, wollte ich dich eigentlich schon am Ausgangstag besuchen, aber du weißt doch, die Zeit..."
    „Ich hab's schon gehört, die Jungs sagten, du gingst sogar nicht mehr täglich in die Turnhalle - und das bedeutet doch viel!"
    Die Schwester kam herein, nahm etwas von dem Tisch und ging schweigend wieder hinaus. Ich erhob mich: „Entschuldige, ich muß gehen."
    Mazui wurde ärgerlich: „Die Schwester will mich überlisten und glaubt, ich merke es nicht." Er lächelte. „Sobald sie auftaucht, gehen die Kameraden. Eine Abmachung! Willst du dich nicht noch ein wenig setzen? Ich bin nicht müde."
    „Nein, ich bin wirklich in Eile, habe viel Arbeit! Ich werde morgen wiederkommen."
    Er seufzte: „Na schön, grüße von mir und danke allen, daß sie mich nicht vergessen haben. Wie gern möchte ich jetzt mit dir weggehen. Ich wünsche dir viel Erfolg!"
    Mich drängte es, Mazui ein liebes Wort zu sagen, ihm zu danken und ihn zu ermutigen, aber ich schwieg. Erst auf der Schwelle rief ich: „Gute Besserung, Mazui, ich werde mich bemühen, fliegen zu lernen!"
    Er lächelte und winkte mir zu.
    Zwei Wochen vergingen. Als ich eines Abends aus dem Fliegerklub kam, ging ich in den Hörsaal, weil der Kopf der Wandzeitung gemalt werden mußte. Während ich malte, sang ich gewohnheitsmäßig ein Liedchen. Mischa Worbizki trat in den Hörsaal.
    „Guten Tag, Professor!" begrüßte ich ihn fröhlich. „Was sagst du nun?"
    Er gab keine Antwort. Ich sah ihn an, er blickte zu Boden.
    „Was ist dir?"
    „Ich wollte dir's schon lange sagen, Iwan, Mazui ist gestorben." Der Pinsel fiel mir aus der Hand.
    „Ich wußte, es wird dich schwer treffen. Komm, gehen wir in das Komitee. Das Büro hat beschlossen, morgen früh ein Flugblatt herauszugeben, das seinem Andenken gewidmet ist."
    Viele Jahre sind inzwischen vergangen, und viele hervorragende Menschen - standhafte Bolschewiki - haben im Hinterland und an der Front zu meiner Entwicklung beigetragen, aber wenn ich an die Jugendzeit denke, sehe ich stets die lichte Gestalt Mazuis vor mir, meines ersten Komsomolsekretärs, des glühenden Patrioten und schlichten, guten Menschen.
DIE ERSTEN ERZIEHER
    Der Frühling war ins Land gekommen, und ich hatte es gar nicht bemerkt. Ich hatte keine Zeit, ich mußte lernen, denn ich bereitete mich auf die Prüfungen im Fliegerklub vor. Die Kameraden lernten gut, aber die schwierige Flugzeugtechnik fiel einigen doch recht schwer. Petrakow hing immer noch nach, er faulenzte. Während des Unterrichts stieß ich ihn häufig mit dem Ellenbogen an und flüsterte ihm zu: „Petrakow, schlaf nicht, sonst mußt du noch mehr nachholen!"
    „Langweiliges Zeug; wenn es nur bald an das Flugzeug ginge! Dann werde ich mich schon entwickeln!"
    Kolomijez machte ihm die Hölle heiß. „Nein, aus dir wird kein richtiger Flieger werden. Ein richtiger Flieger ist nur der, der sich sowohl in der Praxis als auch in der Theorie gut auskennt."
    Aber alle Ermahnungen nützten nichts. Petrakow war halsstarrig. Abends blieb ich im Fliegerklub, erläuterte ihm den neuen Lehrstoff

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