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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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„Los, Iwan, jagen wir sie hinaus!"
    Nun ging es drunter und drüber. Wir rannten schreiend um den Tisch herum, bis Tichon schließlich sagte:
    „Genug des Nichtstuns, Jungs! Wer fertig ist, kann spazierengehen!"
    Wir blieben zu zweit zurück. Im Zimmer war es ganz still, und wir saßen noch lange über unseren Büchern.
    Ich besuchte jetzt wieder häufig meinen Vater. Ab und zu kam er auch abends nach der Arbeit zu mir ins Studentenheim. „Schön ist es bei euch, so hell und sauber. Na, ich setze mich einen Augenblick, lerne du nur, mein Söhnchen!"
    Vater setzte sich an den Tisch und las. Ab und zu blickte er von seinem Buch auf, sah mich an und fragte, was ich gerade studiert hätte.
DER KOMSOMOLSEKRETÄR
    An einem Ausgangstag - ich war eben von meinem Vater zurückgekommen und hatte mich an den Tisch gesetzt, um zu lernen klopfte es an die Tür. Mazui, der Sekretär der Grundorganisation des Komsomol, trat ein. Ich hatte mich noch nie mit ihm unterhalten und kannte ihn nur vom Ansehen, hatte aber schon viel Gutes über ihn gehört. Die Kameraden sagten, daß man ihm alles anvertrauen und erzählen könne. Er besaß große Autorität unter den Studenten.
    Mazui war tuberkulosekrank, sah jedoch gesund aus. Sein offenes Gesicht war rotwangig, seine klugen Augen waren ganz klar, und er machte den Eindruck eines ordentlichen, gesetzten Menschen. Ich sprang auf.
    "Entschuldige, daß ich störe." Mazui gab mir die Hand. „Es heißt, du könntest malen."
    „Ich habe es nicht gelernt."
    „Ich weiß; aber man sagte mir, daß du schon in der Schule die Wandzeitung ausgestaltet hättest."
    Der Komsomolsekretär sprach freundschaftlich mit mir, aber ich schwieg verlegen und starrte auf den Fußboden. Er schien das gar nicht zu bemerken: „Wir brauchen einen Maler für die Wandzeitung ,Die sowjetische Studentenschaft'. Es gibt viel Arbeit. Willst du sie übernehmen?"
    „Und ob!"
    Er lächelte. „Zeig mir mal deine Zeichnungen!"
    Aufgeregt wie vor einem Examen, zog ich einige Skizzen hervor. Mazui betrachtete sie aufmerksam und sprach: „Nicht übel!"
    Man wählte mich in das Redaktionskollegium unserer Wandzeitung, die ich einige Tage später zum ersten Male ausgestaltete.
    Mit dem Komsomolsekretär schloß ich sehr bald Freundschaft. Mazui war ein scharfsichtiger und feinfühliger, aber auch standhafter und unerschütterlicher Mensch. Ich fühlte, wie er sich in mein Leben einschaltete, wie er es lenkte und wie er viele meiner Handlungen beeinflußte. Mazui kam gern zu uns ins Zimmer, war aber meistens dort, wo die Jungen nicht so einig zusammenlebten und im Lernen nachhingen.
    Ich hatte schon lange davon geträumt, in den Komsomol einzutreten, und wollte mich mit Mazui darüber unterhalten, aber mir schien immer, als sei ich dazu noch nicht genügend vorbereitet. Wie erfreut war ich, als Mazui eines Tages im Hörsaal zu mehreren Semesterkameraden und zu mir sagte: „Es ist Zeit, daß ihr in den Komsomol eintretet, Jungs!"
    Wir umringten Mazui. Er war in jener gehobenen Stimmung, die ich so an ihm liebte. In solchen Augenblicken sprach er besonders mitreißend, feurig und herzlich. Seine Worte waren einfach und überzeugend - alles, was er uns an jenem Abend vom Komsomol und von den heiligen Pflichten eines Mitgliedes sagte, wurde jedem vertraut und verständlich. Als ich ihm zuhörte, verlangte es mich, etwas Großes zu vollbringen. An diesem Abend schrieb ich aufgeregt, jeden Buchstaben förmlich malend, meine Eintrittserklärung und brachte sie am nächsten Tag in das Komitee.
DAS GELÖBNIS DES KOMSOMOLZEN
    Eines Tages sagte man mir, daß mich unten ein Soldat erwarte. Ich eilte die Treppe hinab. Am Fenster stand ein Rotarmist und schaute auf die Straße. Als er sich umdrehte, erkannte ich sofort meinen Bruder Saschko. Wie hatte er sich verändert, wie männlich war er in diesen drei Jahren geworden!
    Er umarmte mich: „Du bist aber groß geworden! Ich bin gleich zu dir gekommen und habe nicht erst den Ausgangstag abgewartet."
    Als ausgezeichneter Rotarmist besuchte Saschko eine Militärschule und war nur für kurze Zeit nach Hause gekommen. Wir gingen zusammen ins Heimatdorf. Unterwegs erzählte ich ihm von Mazui, von meiner Beitrittserklärung zum Komsomol und vom Studium. Saschko erzählte mir bis spät in die Nacht hinein - wir schliefen zusammen im Speicher - von seinem Leben in der Armee. Er sprach mit mir wie mit einem Kameraden, und es tat mir gut, daß mich der ältere Bruder nicht mehr als

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