Ich greife an
und wiederholte den alten.
Pantschenko, Kolomijez, Kochan und noch einige Kameraden waren allen voraus. Auch ich hing nicht nach. Der im Technikum erworbene Wissensschatz und die dort erworbenen Fertigkeiten im Lernen waren mir eine große Hilfe.
Draußen war es inzwischen ganz trocken geworden. Im Fliegerklub sollte der Unterricht im Fallschirmspringen beginnen. Im Hof wurde das Sprungnetz aufgespannt, ein großes Netz mit Gummibändern. Am ersten wirklich warmen Tag verkündete der Gruppenälteste: „Heute werden die Fallschirmsportübungen im Freien durchgeführt!"
Wir marschierten auf den Hof hinaus. Am Netz erwartete uns schon der Instrukteur. Nachdem er unseren Gruß erwidert hatte, sprach er: „Wir beginnen heute mit dem Vorbereitungstraining für das Fallschirmspringen. Wir werden durch Saltos, Rollen, Hechtrollen und Sprünge das Gleichgewichtsorgan schulen, dessen Bedeutung ich euch schon erklärt habe. Ich wiederhole noch einmal: Das Gleichgewichtsorgan befindet sich im inneren Ohr, es gestattet, das Gleichgewicht zu halten und die richtige Körperlage zu bestimmen. Das ist für den Flieger und Fallschirmspringer außerordentlich wichtig.
Das Netz federt und erleichtert das Hüpfen. Ich werde euch gleich einige Übungen vorführen."
Er sprang leichtfüßig auf das Sprungnetz, zeigte uns verschiedene Bewegungen, führte einen Überschlag rücklings, Saltos, Sprünge und Rollen aus.
Von diesem Tage an verbrachte ich ganze Abende auf dem Sprungnetz, denn ich wollte den Überschlag auch so schön ausführen können wie der Instrukteur. Anfangs gelang es mir nicht, und ich kam mit zahlreichen blauen Flecken nach Hause.
Während der Ausbildung achtete der Instrukteur aufmerksam auf exakte und richtige Bewegungen.
„Denkt daran", wiederholte er immer wieder, „daß das Wichtigste beim Springen die Landung ist. Lernt es, euch mit dem Wind zu drehen und die Beine geschlossen zu halten."
Er arbeitete unermüdlich und geduldig mit uns. - Er arbeitete mit dem Herzen, wie Mazui gesagt hätte. Wir fühlten es und verehrten ihn. Er war hochgewachsen und sehr gewandt. Er zeichnete sich durch exakte und rasche Bewegungen aus. Auf seiner Brust glänzte das Fallschirmabzeichen mit der Zahl 100. Er erzählte fesselnd von der Entwicklung des Fallschirms, von der hervorragenden Erfindung Kotelnikows. Er sprach davon, daß sich der russische Mensch als erster um das Leben des Fliegers sorgte und den Fallschirm schuf, und er lehrte uns, wie man mit dem Fallschirm umgehen muß.
Im Fliegerklub wurden die Prüfungen in der Theorie der Luftfahrt durchgeführt. Das Interessanteste - die Tätigkeit auf dem Flugplatz - war jetzt greifbar nahe. Nach den Prüfungen sollten wir in Fluggruppen eingeteilt werden. Wir machten uns schon jetzt mit den Fluglehrern bekannt. Sie kamen in das Klassenzimmer und unterhielten sich mit uns. Wir kannten sie bereits alle außer einem, dem Fluglehrer Alexander Sergejewitsch Kalkow, der gerade Urlaub hatte. Es hieß, er sei einer der besten Fluglehrer, sei klug, erfahren und anspruchsvoll, zuweilen grob und jähzornig, fliege aber gut und lehre ausgezeichnet. Alle Flugschüler hatten den Wunsch, in seine Gruppe zu kommen.
Als wir eines Tages in der Motorenklasse Unterricht hatten, vernahmen wir eine unbekannte rollende Baßstimme. Ein hochgewachsener, breitschultriger Mann betrat das Klassenzimmer. Wir sahen uns gegenseitig an und standen auf. Seinem Aussehen nach mochte er etwa dreißig Jahre alt sein. Er wirkte irgendwie elegant, ging breitbeinig und etwas wiegend und hatte eine Adlernase. Sein Blick war durchdringend und leicht spöttisch. Es war der Fluglehrer Kalkow. Nachdem er uns zur Beendigung des theoretischen Unterrichts gratuliert hatte, sagte er: „Das Wichtigste ist jetzt, die Prüfungen gut zu bestehen. Ich werde zwar jeden von euch in der Hauptsache nach den Flügen beurteilen. Eines sage ich euch aber: Ich verlange eine behutsame Behandlung des Flugzeuges, Verläßlichkeit, Aufmerksamkeit und Sorgfalt, und das setzt gute theoretische Kenntnisse voraus."
Kalkow kam jetzt häufig. Er beobachtete uns, als wollte er jeden einzelnen studieren. Als wir das Training im Fallschirmspringen begannen, stieg er mit auf den Sprungturm. Einer der Flugschüler, der sich gerade zum Sprung fertigmachte, sagte mutlos: „Jungs, mein Ehrenwort, ich springe nicht! Es ist schon furchtbar, wenn ich nur hinabschaue, mir wird schwindlig!"
Kalkow trat zu ihm und klopfte ihm auf die Schulter:
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