Ich greife an
Gasgemisches im Zylinder des Motors ist, da wir jedoch in diesen zwei Tagen soviel neue Begriffe gehört hatten, fürchteten wir, uns zu blamieren, und schwiegen. Petrakow murrte ein wenig, lief aber doch zum Materiallager.
Er kam rasch wieder zurück: „Genosse Techniker, der Materialausgeber hat mich ausgelacht. Ich habe es zwar gewußt, aber ich dachte..."
Der Techniker lachte laut: „Gewußt, gedacht, aber gelaufen bist du doch! Ihr Neuen seid doch alle gleich! Man muß euch noch viel beibringen!"
Wir arbeiteten bis zum Einbruch der Dunkelheit an der Maschine, dann wurde sie wieder für die Nacht in den Hangar gerollt. Obgleich ich einen schweren Tag hinter mir hatte, fühlte ich mich nicht müde.
UNUMGÄNGLICHE FERTIGKEITEN
Wir gewöhnten uns an das Leben auf dem Flugplatz, an die neuen Pflichten und arbeiteten sehr gewissenhaft. Sogar Petrakow war nicht wiederzuerkennen. Seine Faulheit war wie weggeblasen! Er hatte es allerdings schwer, denn jetzt machten sich die Lücken in seinem theoretischen Wissen bemerkbar. Nun mußte er büßen. Während der Bodenausbildung unterliefen ihm häufig Fehler, und der Fluglehrer nahm ihn sich öfter vor als die anderen.
Wir übten lange das Einsteigen ins Flugzeug. Anfangs war man dabei ungeschickt und machte viele überflüssige Bewegungen.
„Das muß euch zur Gewohnheit werden", sagte Kalkow. „Am Boden muß man alle erforderlichen Fertigkeiten erarbeiten, und am Boden muß man auch lernen, sich während des Fluges richtig zu verhalten, weil man in der Luft keine Zeit hat, lange Überlegungen anzustellen!"
Die Bodenausbildung verlief folgendermaßen. Man trat vor das Flugzeug und wandte sich in strammer Haltung an den Fluglehrer: „Genosse Fluglehrer, Flugschüler Koshedub! Gestatten Sie, daß ich einsteige?"
Kalkow wandte langsam den Kopf, musterte den Flugschüler von Kopf bis Fuß und sagte dann mit seiner Baßstimme: „Steigen Sie ein!"
Nun schnallte man sich an, überprüfte rasch den Sitz und das Instrumentenbrett und überzeugte sich durch Hand- und Fußbewegungen, daß die Steuerruder intakt waren.
„Genosse Fluglehrer", meldete man wieder, „Flugschüler Koshedub fertig zum Start! Gestatten Sie, daß ich anrolle?"
Der Fluglehrer antwortete durch das Sprachrohr:
„Anrollen!"
Dank der täglichen Bodenausbildung fühlte ich mich im Flugzeug schon sicher. Ich gewöhnte mich daran, alles der Reihenfolge nach zu tun, und erreichte das, was man als Automatisierung der Bewegungen bezeichnet. Das blaue Büchlein „KULP" („Unterrichtskursus der Flugausbildung") studierte ich von A bis Z.
Alle Wartungsarbeiten am Flugzeug führten wir selbst aus. Wir prüften die Instrumente, reparierten unter der Anleitung des Technikers einzelne Teile, wuschen und rieben täglich die Maschine ab und brachten die Werkzeuge in Ordnung. Die Gruppen wetteiferten miteinander, und ich war außerordentlich stolz, wenn unsere Gruppe am roten Brett als erste genannt wurde - und das kam häufig vor.
Die meisten Flugschüler absolvierten die Bodenausbildung mit Erfolg. Der Fluglehrer beobachtete jeden einzelnen von uns und befaßte sich besonders mit den Zurückgebliebenen. Wenn er sah, daß ein Flugschüler schlecht arbeitete, warnte er ihn: „Wenn Sie sich nicht bessern, werde ich Sie ausschließen! Ich gebe Ihnen eine Probezeit von acht Tagen!"
Zwei Flugschüler unserer Gruppe wurden ausgeschlossen. Sie flehten Kalkow an, daß er sie unter Vorbehalt in der Gruppe lassen und ihnen eine Probefrist einräumen solle. Sie versprachen, sich zu bessern, aber unser strenger Lehrer war unerbittlich: „Aus Ihnen wird doch kein ordentlicher Flieger werden, warum also unnötig Benzin vergeuden?"
Im Technikum begannen um diese Zeit die Prüfungen. Nachts bereitete ich mich auf sie vor. Selbst wenn wir zum Flugplatz fuhren, wiederholte ich im Geiste Formeln, Berechnungen und Regeln, die mit dem Fliegen nicht das geringste zu tun hatten.
LOS VON DER ERDE
Zwei Wochen nach unserer ersten Fahrt zum Flugplatz war es ungefähr. Wir traten wie immer in Linie an. Der Fluglehrer kam, sah jeden prüfend an und sagte dann: „Wir haben gestern die Bodenausbildung beendet, Kameraden. Heute beginnen wir mit dem Fliegen. - Ruhe, Ruhe! Sie können sich nachher freuen. Wir fangen mit einem Gewöhnungsflug in der Flugplatzzone an. Ihre Aufgabe besteht lediglich darin, zu beobachten und leicht den Steuerknüppel zu führen. Ich werde steuern, und Sie machen sich mit dem Verhalten des
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