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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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als wir sie 1941 auf der Fahrt nach dem Osten zum ersten Male in Woronesh sahen. Und nun hatte ich den verantwortungsvollen Auftrag, diese gefährliche Kampfmaschine zu begleiten.
    Soldatenko verabschiedete sich von uns.
    „Merkt euch", sagte er, „es ist eure Aufgabe, keine feindlichen Jäger an die Schlachtflugzeuge heranzulassen. Seht euch vor!"
    Ich sollte mit Gabunija in einer Rotte fliegen. Gemeinsam begaben wir uns zu unseren Flugzeugen.
    Mein Bordwart Iwanow sah noch einmal die Maschine durch.
    „Na, Iwanow", rief ich ihm zu, „ich fliege. Schnell, den Fallschirm!" „Was ist - ein Kampfauftrag?"
    „Ja, ja, wir fliegen mit einer starken Gruppe!"
    Er lächelte gutmütig und sprach sein gewöhnliches „Die Maschine ist startklar!" - Dann fügte er hinzu: „Genosse Kommandeur, wenn Sie erst im Flugzeug sitzen, geht alles in Ordnung!"
    Und wahrhaftig. Während ich auf der Erde eine merkwürdige Verwirrung verspürte, hatte ich mit einem Schlage meine Sicherheit wiedergewonnen, als ich in der Maschine saß.
    Ich überprüfte die Maschine und achtete gespannt darauf, daß der Motor rechtzeitig angelassen wurde, damit ich beim Startzeichen zusammen mit den anderen Fliegern aufsteigen konnte.
    Wir flogen über der Frontlinie. Ich beobachtete aufmerksam meinen Rottenführer und meine Kameraden und warf dann und wann auch einen Blick auf die Erde. Unter uns nur gleichförmiges, ebenes Land. Ich sah mich in der Luft um, die Flugordnung wurde durch nichts gestört, also war auch keine Gefahr.
    Feindliche Flakbatterien nahmen uns unter Feuer. Das ist ja die Hölle, schoß es mir durch den Kopf. Ich hielt aufmerksam Umschau, aber nirgends war ein feindlicher Jäger zu sehen. Wieder sah ich nach unten, da es mich interessierte, was auf der Erde vor sich ging, denn ich war doch zum ersten Male über der Frontlinie. Aber es war schwer, etwas Genaues zu erkennen, weil die grellen Explosionen der feindlichen Flakgranaten die Augen blendeten.
    Während ich mein Flugzeug steuerte, verwuchs ich gleichsam mit ihm. Alles schien von selbst vor sich zu gehen. Nicht ohne Grund wird behauptet, daß das Flugzeug ein untrennbarer Teil des Fliegers ist.
    Unsere Jagdflugzeuge kreisten. Erst viel später begriff ich, daß sie das nur taten, um die feindliche Flak zu täuschen. In meiner Unerfahrenheit dachte ich in diesem Augenblick, daß feindliche Jäger aufgetaucht seien, und begann neben Gabunija ebenfalls zu kreisen. Ich kreiste so wild, daß ich nicht mehr wußte, wo wir uns befanden. Ich hatte mir jedoch fest eingeprägt, daß ich Ostkurs halten müßte, wenn ich die Gruppe verlieren und allein in der Luft sein sollte.
    Plötzlich waren wir über dem Ziel. Unsere Schlachtflugzeuge griffen an. Hier und da blitzten hell die Einschläge der Bomben auf. Ich war noch gar nicht richtig dazu gekommen, mir alles anzusehen, als die „Iljuschkins" schon wieder abdrehten und auf Heimatkurs gingen.
    In meinem Kopf ging alles durcheinander. Ich schaute bald hierhin, bald dorthin und hatte nicht einmal Zeit, die Instrumente zu beobachten. Ich war nur von dem einen Gedanken besessen, meinen Rottenführer zu decken, aufmerksam zu sein und ihm rechtzeitig zu helfen.
    Wir waren wieder zu Hause. Da ich wußte, daß der Feind auch noch bei der Landung gefährlich werden konnte, ließ ich in meiner Aufmerksamkeit nicht eher nach, bis ich das Flugzeug zum Abstellplatz gerollt hatte.
    Unsere Gruppe war ohne Verluste zurückgekehrt.
    Iwanow kam herbeigelaufen: „Nun, haben Sie was gesehen? War alles in Ordnung?"
    „Alles in Ordnung", antwortete ich, meinen Hals befühlend. Ich hatte den Kopf während des Fluges so intensiv hin und her gedreht, daß mir jetzt der Hals weh tat.
    Die Kameraden kamen herbeigelaufen und gratulierten mir zum ersten Kampfflug. Ich eilte zu Gabunija, um ihm meine Eindrücke mitzuteilen. Am Abend lauschte ich mit gespannter Aufmerksamkeit den Worten des Kommandeurs, der unseren Flug analysierte. Er sprach davon, wie wichtig es ist, den Aktionsbereich genau zu kennen und sich nicht von der Gruppe zu trennen, davon, daß jetzt die Kampfgemeinschaften der jungen Flieger erprobt würden.
    Von diesem Tage an bekam ich des öfteren Kampfaufträge.
    Der Feind zog seine Streitkräfte zusammen. Seine Luftwaffe war bis auf die Luftangriffe auf Waluiki fast inaktiv. Wir mußten sie abwehren, begleiteten jedoch meistens unsere Schlachtflugzeuge und Bomber. Unsere Bombenflugzeuge belegten die Truppenansammlungen des Gegners im Raum

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