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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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erklärte: „Genossen! Der Gegner ist in der Richtung auf Belgorod—Kursk zum Angriff übergegangen. Er beabsichtigt, sich von zwei Seiten auf unsere Truppen zu stürzen, und zwar von Orjol aus nach Süden und von Belgorod aus nach Norden. Der Feind muß vernichtet werden!"
    Ein ohrenbetäubendes Hurra hallte über den Flugplatz.
    Der Kommodore fuhr fort: „Für die jungen Flieger unseres Regiments ist die Stunde der Prüfung ihres kämpferischen Könnens gekommen. Wir haben eine verantwortungsvolle Aufgabe - die sowjetischen Erdtruppen gegen feindliche Bombenangriffe zu decken. Alle Mann an die Maschinen!"
    Ich saß in der Kabine und sah mich schon in einen heißen Kampf verwickelt. Aber plötzlich erinnerte ich mich an den ersten Kampf mit der „Me 109" und die damalige kindliche Überzeugung, daß ich unbedingt zwei feindliche Flugzeuge auf einmal abschießen könnte.
    Man brachte uns das Frühstück in die Flugzeuge, doch ich hatte keinen Appetit. Iwanow trat an die Maschine, sah mich an und sagte: „Essen Sie, Genosse Kommandeur, damit Sie gekräftigt und widerstandsfähig sind!"
    Den ganzen ersten Kampftag hatten -wir Sitzbereitschaft, saßen also in unseren Flugzeugen auf der Erde. Offenbar waren wir als Reserve vorgesehen.
    Am nächsten Morgen, es dämmerte kaum, waren wir schon wieder auf dem Flugplatz. Das Regiment erhielt den Kampfauftrag, die Erdtruppen gegen feindliche Bombenangriffe aus der Luft zu decken.
    Semjonow führte unsere Staffel. Wir waren noch weit von der Frontlinie entfernt, aber schon waren auf der Erde qualmende Brände zu sehen. Als wir näher herankamen, verspürten wir den Brandgeruch sogar in den Kabinen. Unter und neben uns barsten die ersten Flakgranaten.
    Ich war erschüttert. So etwas hatte ich noch nicht gesehen und mir auch nie vorstellen können. Nicht nur unter uns auf der Erde, sondern auch in der Luft war es zu eng. Eine richtiggehende Luftschlacht nahte.
    In den Kopfhörern des Bordtelefons waren Befehle unserer Offiziere von den Funkleitstellen zu hören. Stimmen schwirrten durcheinander, es rauschte und knackte. Ein Sender hatte kaum abgeschaltet, als sich schon der nächste meldete. Es war schwer, sich noch zurechtzufinden. Die Kameraden der anderen Staffeln hatten bereits den Kampf aufgenommen. In den Kopfhörern ertönten dann und wann kurze Kommandos: „Ich greife an, decke mich!"
    „Achtung, von links eine ‚Messerschmitt'!"
    Von der Erde herauf gab man durch: „Greift sie an, Falken! Schlagt sie, drauf!"
    Ich beobachtete aufmerksam den Staffelkapitän und war bereit, jedem seiner Befehle nachzukommen.
    Semjonow teilte der Staffel mit: „Wir fliegen weiter zur Frontlinie!"
    Gleich darauf gab er durch: „Über zwanzig feindliche Flugzeuge seitlich vor uns. Wir greifen an!"
    Und tatsächlich, unter uns wollten sich siebenundzwanzig „Ju 87" und einige „Me 109" zur Frontlinie davonstehlen. Die Maschine des Staffelkapitäns stürzte sich wie ein Wirbelwind auf die feindlichen Bomber, und schon nach kurzer Zeit verschwand eine „Junkers" brennend in der Tiefe.
    Semjonow rief: „Drauf, Adler, schlagt sie!"
    Ich ließ nicht die geringste Kleinigkeit außer acht und war bemüht, exakt, rasch und überlegt zu handeln.
    Schnell klemmte ich mich an das Heck einer „Junkers" und verfolgte sie, bis ich sie im Visier hatte. Die Entfernung war günstig. Ich drückte auf die Knöpfe. Die Bordkanonen hämmerten los. Die Feindmaschine begann zu kurven. Ich folgte ihr dichtauf, nur von dem einen Gedanken erfüllt: Sie darf nicht ungestraft entkommen! Wie im Traum vernahm ich die Stimme meines Rottenhundes: „Drauf, Wanja, ich decke dich!"
    Mit zusammengebissenen Zähnen feuerte ich weiter und dachte: Wenn ich sie nicht treffe, werde ich sie rammen und dem Beispiel Gabunijas folgen.
    Ich gab einige lange Feuerstöße ab. Da, die Feindmaschine begann plötzlich zu brennen und stürzte in die Tiefe. Mit welchem Gefühl des Triumphes, mit welcher Freude zog ich mein Flugzeug hoch! Ich rief meinem Rottenhund zu: „Wassja, Freund, ich habe einen erwischt!"
    Instinktiv blickte ich mich um und sah gerade, wie eine „Messerschmitt" von mir abdrehte. Ich begriff sofort, in welcher Gefahr ich soeben geschwebt hatte. In der Hitze des Gefechts hatte ich nur daran gedacht, den Feind abzuschießen, hatte aber dabei den feindlichen Fliegern mehrmals Gelegenheit gegeben, mich selbst in die Tiefe zu schicken. Völlig auf die Jagd konzentriert, hatte ich nicht bemerkt, wie sich eine

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