Ich greife an
Übergängen bewegten. Zu dem großen Heer, das die Sowjetukraine vom faschistischen Joch befreite, gehörten Vertreter aller Völker unseres aus vielen Nationalitäten bestehenden Vaterlandes. Für uns alle, für Russen, Ukrainer, Georgier, Belorussen und Kasachen, war der Große Vaterländische Krieg ein gerechter Krieg gegen den verhaßten Feind, der die Freiheit und Unabhängigkeit unserer großen Heimat bedrohte.
Erbitterte Schlachten standen uns bevor. Der Feind versuchte, die Offensive zum Stehen zu bringen und unsere Truppen vom Dnepr abzuschlagen. Die faschistische Luftwaffe wurde von Tag zu Tag aktiver. Der Gegner hatte bewährte Jäger - ausgesuchte Flieger, die paarweise flogen - und zahlreiche Sturzkampfflugzeuge hierher verlegt.
Wir deckten zuverlässig unsere Brückenköpfe und die Übergänge.
Eines Tages stieg ich an der Spitze meiner Staffel auf, um die Erdtruppen zu decken. In der Luft war es ruhig. Unter uns auf der Erde tobten die Kämpfe. Plötzlich sah ich, daß uns aus großer Höhe von hinten zwei feindliche Zerstörer anflogen. Wir mußten blitzschnell handeln. Ich wendete rasch und flog ihnen entgegen, doch sie jagten an mir vorüber und drehten nach Westen ab. Was bedeutete das? Ohne Befehle abzuwarten, nahmen meine Kameraden die Verfolgung auf. Nun verstand ich überhaupt nichts mehr. Ich teilte ihnen durch Funkspruch mit, daß sie umkehren sollten, erhielt jedoch keine Antwort. Sie verschwanden aus meinen Augen.
Ich konnte nicht begreifen, weshalb meine erprobten Jungen die Gefechtsordnung verletzt und die Erdtruppen ohne Deckung gelassen hatten.
Ich kannte bereits die verschlagene Taktik des Feindes. Die Zerstörer waren offensichtlich nur ein Lockmittel, um unsere Flugzeuge von den Bombern abzulenken. Meine Flieger kannten diesen Trick des Feindes sehr gut, aber in einem derartigen Augenblick kann man nicht gleich an alles denken. Ich hatte so ungestüm auf die feindlichen Zerstörer zugedreht, daß meine Jungs offenbar die Lage verkannt hatten und im Eifer, die faschistischen Flugzeuge abzuschießen, weit hinter die Frontlinie geflogen waren. Aber hier unten kämpften unsere Erdtruppen, und es war möglich, daß von der zuverlässigen Deckung aus der Luft ihre Erfolge abhingen.
Mir blieb nichts anderes übrig, als den meiner Staffel anvertrauten Abschnitt allein zu decken. Die Minuten verflossen erstaunlich langsam.
Ich beobachtete aufmerksam den Luftraum.
über der Erde lagerte ein feurig durchlohter Schleier, aus dem hier und da Rauchsäulen emporstiegen.
Ich sah in westlicher Richtung am Horizont einige Punkte auftauchen und war bereit, den Kampf aufzunehmen. Aber nein, ich hatte mich getäuscht! Es waren meine Kameraden, die zurückkamen. Ich freute mich, denn zusammen stellten wir eine Macht dar! Da ich wußte, daß sie sich ihres Fehlers schämten, vergaß ich sogar meinen Ärger. Sie nahmen Kurs auf den Fliegerhorst. Ich schaute auf die Uhr: Die Zeit, die wir für die Deckung der Erdtruppen verantwortlich waren, war verflossen, daher mußten meine Flieger zum Flugplatz zurückkehren. Doch im gleichen Augenblick erhielt ich einen Funkspruch von der Erde: „Falken, Falken! Südwestlich von Borodajewka bombardiert der Feind unsere Truppen!"
Man teilte aber weder mit, um wieviel feindliche Bomber es sich handelte, noch ob sie von Jagdflugzeugen gedeckt wurden.
Ach, die Jungs sind schon heimgeflogen! Wie schön wäre es, könnten wir uns jetzt gemeinsam auf den Feind stürzen, dachte ich. Es war aber auch zu ärgerlich.
In der Luft befand sich nicht eine einzige sowjetische Jagdmaschine. Mir stand also ein ungleicher Kampf bevor. Ich versuchte schon jetzt das Kabinendach zu öffnen, denn wenn die Maschine in Brand geschossen werden oder die Steuerung versagen sollte, brauchte ich nur mit dem Fallschirm zu den Unseren abzuspringen. Aber das Kabinendach ließ sich nicht öffnen - es war verklemmt! Wieder befahl man von der Erde: „Greifen Sie an!"
Ich meldete durch Funkspruch, daß ich allein in der Luft sei. Mir wurde kurz und klar geantwortet: „Greifen Sie an!"
Da waren sie! Unter mir, in einer Höhe von sechshundert Metern, flogen etwa achtzehn feindliche Sturzkampfflugzeuge. Meine Gedanken arbeiteten blitzschnell. Aus 3500 Meter Höhe jagte ich im Sturzflug in den feindlichen Bomberverband hinein.
Das Gefühl der Unruhe und des Alleinseins, das sich noch vor einer Minute meiner bemächtigt hatte, verschwand. Ich war ja nicht allein! Auf der Erde befanden sich
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