Ich greife an
verfliegen können. Schließlich war ich auch für Sie verantwortlich, nicht nur Sie für mich!"
„Haben Sie denn ein Ziel gefunden und Ihre Bomben abgeworfen?" „Natürlich!"
Er lachte, drückte mir dann fest die Hand und sagte ernst: „Ich danke Ihnen, Genosse Kommandeur! Ihre Jungs sind Prachtkerle, sie haben mich zuverlässig gedeckt!"
„Wenn Sie ein Ziel suchen, vergessen Sie nicht, auch die Luft zu beobachten!" antwortete ich.
Er drückte mir nochmals die Hand und bedankte sich für den Ratschlag. Ich sah, daß er ein Lächeln unterdrückte und daß seine Augen lachten. Du gleichst unserem Nikitin, dachte ich.
Wenige Minuten später brauste der Aufklärer im Tiefflug noch einmal über unseren Fliegerhorst und nahm Kurs auf seinen Heimatflugplatz. Ich hatte nicht einmal seinen Familiennamen erfahren können.
Trotz des schweren Tages fanden wir bis spät in die Nacht keinen Schlaf. Alle warteten auf Mischa Nikitin. Ich hatte ihn sehr liebgewonnen und konnte einfach nicht glauben, daß er ums Leben gekommen war.
Auch Pascha Brysgalow meinte: „Ich bin überzeugt, daß Mischa zurückkehren wird. Er ist bestimmt mit dem Fallschirm abgesprungen und im Wald zu den Partisanen gegangen."
Als alle des Wartens müde geworden und eingeschlafen waren, hörte ich, wie Pascha Brysgalow, das Gesicht in das Kissen gepreßt, unterdrückt schluchzte.
EIN GROSSER TAG IN MEINEM LEBEN
Am 23. August 1943 wurde Charkow befreit, und die Truppen unseres Frontabschnittes gingen zum Angriff auf Poltawa über.
Eines Abends kam ein Stabsmelder zu mir in den Unterstand und sagte mir: „Wir haben einen Anruf von der Politabteilung bekommen. Sie haben morgen früh vor der Parteikommission zu erscheinen."
Ich konnte lange keinen Schlaf finden. Schon seit meinen Jugendjahren empfand ich eine ehrfürchtige Hochachtung vor dem hohen Rufe eines Parteimitgliedes, und jetzt, da ich mich auf den großen Tag vorbereitete, war ich nur von dem einen Gedanken erfüllt, ob man mich aufnähme. War ich dieser Ehre würdig?
Die Sitzung der Parteikommission fand statt. Einige Kampfflieger waren bereits aufgenommen worden. Und da vernahm ich die Stimme des Vorsitzenden der Kommission: „Sie werden als Mitglied in die Kommunistische Partei aufgenommen, Genosse Koshedub. Ich gratuliere Ihnen! Von nun an sind Sie verpflichtet, noch kühner und noch geschickter gegen die Feinde unserer Heimat zu kämpfen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!"
Ich antwortete bewegt: „Danke! Ich hoffe, daß ich das Vertrauen rechtfertigen kann, das die Partei in mich setzt. Ich werde alles tun, was in meinen Kräften steht!"
Mir war froh und feierlich zumute.
Nun wartete ich täglich vom frühen Morgen an, ob nicht der Chef der Politabteilung mit seinem kleinen Wagen auf dem Flugplatz erschien. Er sollte zu uns kommen und den in die Partei aufgenommenen Fliegern die Parteidokumente aushändigen. Wenn ich zum Flugplatz zurückkam, fragte ich jedesmal den Techniker Iwanow: „Ist der Chef der Politabteilung noch nicht gekommen?"
Als ich am Morgen des 27. August von einem Kampfflug zurückkam, bemerkte ich, daß am Gefechtsstand ungewöhnliches Leben herrschte. Eine Gruppe von Offizieren hatte sich dort versammelt.
„Oberst Bojew, der Chef der Politabteilung, ist gekommen", sagte Iwanow zu mir.
Ich kämmte mir rasch das Haar, setzte die Fliegermütze auf, straffte mich und begab mich zu den Kameraden, wobei ich mich gewaltsam beherrschen mußte, um nicht zu rennen.
Der Oberst - ich sah ihn schon von weitem - unterhielt sich mit den Fliegern. Er kannte jeden einzelnen ausgezeichnet und war über unser ganzes Leben informiert. Wenn er zu uns kam, fand er stets Zeit, sich mit jedem zu unterhalten. über allen großen Angelegenheiten vergaß er nie die Kleinigkeiten. Wir schätzten das sehr.
Jewstignejew und Amelin hatten bereits ihre Parteidokumente erhalten. Sie strahlten. Ich gratulierte den Freunden.
Der Chef der Politabteilung kam auf mich zu. Er hatte mir gerade das Parteidokument ausgehändigt, als wir an die Maschinen befohlen wurden. - Wieder ein Schnellstart! Alle liefen zu den Flugzeugen. Ich steckte das Parteidokument sorgfältig in die linke Brusttasche und rannte glücklich und begeistert zu meiner Maschine, begleitet von Oberst Bojews Worten: „Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, Genosse!"
Iwanow gratulierte mir. Ich umarmte ihn und kletterte in die Kabine. Als die Leuchtkugel in die Luft peitschte, startete meine Staffel.
In diesem Kampf schoß ich
Weitere Kostenlose Bücher