Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
Vom Netzwerk:
geben. Wir flogen in 3500 Meter Höhe. Die Bewölkung war nicht allzu dicht. Der Aufklärer flog voraus, und meine Staffel folgte ihm in geringem Abstand. Als wir die Frontlinie überflogen, eröffnete die feindliche Flak das Feuer.
    Wir hatten etwa zwanzig Kilometer über feindlichem Gebiet zurückgelegt, als ich faschistische Jagdflugzeuge erblickte. Sie hielten auf uns zu. Ich warnte meine Flieger durch Funkspruch: „Seid auf der Hut, Falken! Hinter uns zwölf feindliche Jäger!"
    Die Feindmaschinen kamen näher.
    Wir begannen zu kurven, um unseren Aufklärer zu decken und dem Feind jede Möglichkeit zu nehmen, sich an sein Heck zu hängen.
    Der plötzliche Angriff des Gegners scheiterte. Doch es war anzunehmen, daß der Feind alles auf eine Karte setzen würde, um den Aufklärer abzuschießen. Und wahrhaftig, eine der „Messerschmitts" versuchte, ihn anzugreifen. Ich brauste mit Vollgas auf den feindlichen Jäger zu und schickte ihn nach einem langen Feuerstoß in die Tiefe.
    Meine Staffel verwickelte sich in einen erbitterten Kampf mit den feindlichen Flugzeugen. Der Aufklärer zog seitab ruhig seine Kreise. Mir war klar, daß ihn sein soldatischer Eid verpflichtete, den Auftrag um jeden Preis zu erfüllen. Als ich aber sah, daß sich die Lage komplizierte, teilte ich ihm durch Funkspruch mit: „Flieg nach Hause. Dreh ab!"
    Der Aufklärer schien jedoch nicht hören zu wollen. Es mußte sich um einen jungen, hitzigen, hartnäckigen, kühnen und sehr pflichtbewußten Flieger handeln.
    Ich bemühte mich, die Lage einzuschätzen, ohne mich von der Hitze des Gefechts hinreißen zu lassen, die Aktionen des Aufklärers und meiner Kameraden zu beurteilen und die Winkelzüge des Feindes zu durchschauen, denn ich hatte in der Führung schwieriger Luftkämpfe schon einige Erfahrung. - Meine Staffel schlug gut organisiert und exakt die Angriffe der hartnäckigen Jäger ab.
    Plötzlich sah ich, wie Mischa Nikitin einer „Messerschmitt" nachjagte. Er hatte unsere Hauptregel, keinem Abschuß nachzujagen, vergessen. Und da hängte sich auch schon eine zweite „Messerschmitt"
    an sein Heck. Ich teilte Brysgalow durch Funkspruch mit: „Hilf Mischa aus der Patsche!"
    Es war jedoch schon zu spät. Der Feind holte Nikitins Flugzeug ein und überschüttete es mit einem Hagel von Leuchtspurgeschossen. Die Maschine unseres Kampfgefährten verschwand rasch in der Tiefe. Gleich darauf schoß Brysgalow mit einem meisterhaft gezielten Feuerstoß die „Messerschmitt" ab. Meine Aufmerksamkeit wurde durch den Luftkampf so sehr in Anspruch genommen, daß ich Nikitins Flugzeug nicht beobachten konnte. Wie wird er sich aus dem vom Feind besetzten Gebiet herausfinden? Was wird mit ihm werden? dachte ich besorgt.
    Der Kampf dauerte lange an. Der Aufklärer zog immer noch seine Kreise, gleichsam als sei er zu Hause. Ich wurde wütend. „Mordskerl! Sie werden dich schon noch abschießen, zum Teufel!" schrie ich ihm durch Funkspruch zu. Und im gleichen Augenblick sah ich, daß sich eine „Messerschmitt" an den Aufklärer heranschlich.
    Schnell zu Hilfe! Der Feind mußte jeden Augenblick das Feuer auf den Aufklärer eröffnen!
    Ich stieß von oben auf den Jäger herab und gab mehrere Feuerstöße ab. Die „Messerschmitt" kippte über die Tragfläche ab und stürzte in einen Wald.
    Darauf flog ich ganz dicht an den Aufklärer heran und drohte ihm mit der Faust. Flieg nach Hause! Der Kampf entbrennt immer mehr! Dreh ab! wollte ich damit sagen. Und diesmal gehorchte er mir.
    Meine Staffel schlug alle Angriffe der faschistischen Jagdmaschinen ab und deckte den Aufklärer. Die Deutschen hatten sich schließlich von der Fruchtlosigkeit ihrer Angriffe überzeugt, sie wendeten und flogen in aufgelöster Gefechtsordnung nach Westen. - Sie hatten vier Flugzeuge, wir dagegen nur eine Maschine verloren.
    Wir landeten alle wohlbehalten. Auch der Aufklärer ging auf unserem Flugplatz nieder. Ich sah, daß ein junges, rotwangiges Bürschlein aus der Maschine stieg. So hatte ich ihn mir auch vorgestellt. Er lächelte, seine Augen strahlten. Auch ich konnte mich eines Lächelns nicht erwehren. „Nun sagen Sie bloß, warum Sie noch so lange gekreist sind? Die Faschisten hätten Sie doch im Handumdrehen abschießen können!"
    „Oho, ich kann auch nicht schlecht schießen! Ich mußte doch noch eine Bombenlast abwerfen. Während Sie sich mit den Jägern herumbalgten, habe ich ein Ziel gesucht. Ja, ich hatte auch ein wenig Angst um Sie - Sie hätten sich doch

Weitere Kostenlose Bücher