Ich greife an
schlafen legten, sagte er düster: „Ich schäme mich. Ich habe die Maschine zuschanden geflogen. Von nun an werde ich wachsamer sein!"
EIN SCHWERER VERLUST
Die Faschisten hatten auf ihren frontnahen Flugplätzen starke Kampfgeschwader zusammengezogen. Unser Kommando beschloß, die gegnerische Luftwaffe durch einen schweren Schlag gegen ihre Flugplätze zu schwächen. Die Flieger unserer Einheit - auch meine Gruppe - erhielten den Auftrag, Schlachtflugzeuge zum feindlichen Flugplatzzentrum zu begleiten.
Wir erfüllten diesen Auftrag trotz des wütenden Feuers der feindlichen Fliegerabwehrgeschütze und der Angriffe der gegnerischen Jagdflugzeuge. Ohne Verluste kehrten wir nach Hause zurück. Wieder machten sich meine Ohrenschmerzen bemerkbar. Doch ich achtete ihrer nicht. Ich landete und blieb in der Kabine sitzen, bis die Maschine für den zweiten Start getankt worden war.
Ich überstand auch den dritten Feindflug. Beim Fliegen war nichts zu merken. Als ich aber die Kabine verließ, wurde mir vor Schmerzen dunkel vor den Augen. Ich mußte unbedingt etwas unternehmen.
Ich ließ meine Jäger zusammenkommen und teilte ihnen mit, daß ich die Sanitätsabteilung aufsuchen müßte. Ich sorgte mich, daß meine disziplinierten, aber allzu hitzigen Jungs im Eifer des Gefechts nicht umsichtig genug handeln könnten, wenn sie ohne mich flogen. Daher sagte ich zu ihnen streng: „Ohne mich müßt ihr vorsichtig fliegen. Das bezieht sich besonders auf dich, Nikitin. Nimm dich zusammen, du Nichtsnutz!"
Auch Pascha Brysgalow, dessen Wunde am Kinn noch nicht verheilt war, legte sich ins Lazarett. Während der Kämpfe hatte er sich um keinen Preis behandeln lassen wollen.
Als ich mich bei Olchowski krank meldete, sagte er: „Sorgen Sie sich nicht, jetzt ist eine Atempause eingetreten. Wir werden nicht fliegen. Aber sehen Sie zu, daß Sie bald wieder gesund werden!"
Ich lag eine Woche im Lazarett. Obgleich ich mich ausgezeichnet fühlte, wollte mich der Chefarzt immer noch nicht entlassen.
Eines Abends, ich spielte mit Brysgalow Schach, trat Muchin in unser Krankenzimmer. Er hatte einen so seltsamen Gesichtsausdruck, daß ich sofort Unheil witterte.
„Was ist geschehen, Muchin?"
„Ein Unglück, Genosse Kommandeur!"
Ich sprang auf. Die Schachfiguren fielen vom Tisch.
„Warum schweigen Sie denn? Mit wem?"
„Mit Nikitin, Filippow und Gopkalo..."
Mir drohten die Beine einzuknicken. Ich setzte mich aufs Bett.
„Erzählen Sie doch!"
Und Muchin berichtete: „Gopkalo und ich hatten die Aufgabe, Aufklärung zu fliegen. Wir erfüllten den Auftrag. Auf dem Rückweg wurde Gopkalo über der Frontlinie von den feindlichen Fliegerabwehrgeschützen abgeschossen, als er im Tiefflug flog.
Nikitin war über den Tod des Kameraden erschüttert, und es zog ihn nun in den Kampf, um ihn zu rächen. Der Kommodore wollte ihn nicht fliegen lassen, doch Nikitin setzte seinen Kopf durch.
Nikitin und Filippow flogen in meiner Gruppe zur Aufklärung in das Hinterland des Gegners. Im Raum eines feindlichen Flugplatzes kam es zum Kampf.
Nikitin ließ sich hinreißen und trennte sich von der Gruppe. Filippow folgte ihm. Beide Flieger kehrten nicht zum Flugplatz zurück."
Trotz der Schwere des Verlustes verurteilte ich in diesem Augenblick Mischa und seinen Rottenhund. Ich ertappte mich bei dem unangenehmen Gedanken: Das ist der Lohn für die Verletzung der Gefechtsordnung, für die Hast! Wie oft habe ich euch gewarnt! Mir war sehr schwer ums Herz. Eine traurige Lehre! Das waren die Folgen der Selbstgefälligkeit, der Überschätzung der eigenen Kräfte und des Unvermögens, nüchterne, kaltblütige Berechnung mit dem Ungestüm der Aktionen zu kombinieren.
An diesem Tage verletzte ich zum ersten Male die Disziplin. Ich verließ eigenmächtig das Lazarett und fuhr auf den Flugplatz.
EINDRÜCKE EINES TAGES
Ende Mai 1944 entbrannten in unserem Frontabschnitt wieder die Kämpfe. Die Deutschen versuchten, uns im Raum nördlich von Jassy einen Gegenschlag zu versetzen.
,Der Geschlagene macht die letzten Anstrengungen!" sagten die Flieger, als sie davon erfuhren.
Die Faschisten flogen in starken Gruppen, höhenmäßig gestaffelt, da sie sich fürchteten, in kleinen Staffeln aufzusteigen. Wir hatten die Luftherrschaft erobert.
In diesen Tagen bekam der Kommodore einen schlichten, aber herzlichen Brief vom Kolchosbauern Konew.
„Genosse Kommodore! Ich bitte Sie sehr, Kapitän Iwan Nikititsch Koshedub wenigstens für einen Tag zu beurlauben,
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