Ich greife an
gehen.
Plötzlich hörte ich die Stimme Borowois: „Falke dreizehn! Die Faschisten sind im Anflug. Schlagt sie, drauf!"
Er sprach ruhig, aber schnell.
Blitzschnell wendete ich die Maschine um einhundertachtzig Grad. Ich sah, daß sich der Frontlinie neun „Henschel" und vier Jagdflugzeuge näherten.
Die „Henschel" war ein zweimotoriges Schlachtflugzeug. Sie hatte keinen Bordschützen, und der Flieger konnte daher nur das sehen, was sich vor ihm abspielte, nicht aber das Heck seiner Maschine beobachten. Aus diesem Grunde wurde sie stets von Jagdflugzeugen begleitet.
Ich warf einen Blick auf die Benzinuhr. Der Kraftstoff ging schon zur Neige. Wir konnten nur noch einen kurzen Kampf liefern und mußten dann schleunigst auf Heimatkurs gehen. Die „Henschel"-Maschinen ordneten sich zu einem Kreis, um unsere Truppen anzugreifen. Ein Flugzeug ging schon zum Angriff über.
Ich befahl Brysgalow, mit einer Rotte die Jagdflugzeuge in einen Kampf zu verwickeln, während ich mich mit den vier anderen Maschinen von hinten auf den Feind stürzte. Ich zielte - die Entfernung war günstig - und eröffnete das Feuer. Das feindliche Flugzeug stürzte brennend ab. Ich riß meine Maschine zur Seite.
Wieder Borowois ruhige Stimme: „Achtung! die zweite ,Henschel' setzt zum Angriff an. Drauf, keine Sekunde verlieren!"
Ich wendete. Ich sah mich um, alle meine Flieger waren an ihren Plätzen. Brysgalows Rotte hatte die feindlichen Jagdflugzeuge meisterhaft in den Kampf verwickelt.
Wie im ersten Fall setzte ich mich von oben kommend an das Heck der „Henschel". Ein Feuerstoß, die zweite „Henschel" brannte und zerschellte unweit der Absturzstelle der ersten.
„Prachtbursche! So ist's richtig! Noch eine!" rief mir Oberstleutnant Borowoi zu.
Aber es war niemand mehr da, gegen den wir hätten kämpfen können. Die „Henschel"-Maschinen hatten die Flucht ergriffen, und die feindlichen Jäger waren von Brysgalow vertrieben worden. Wir kehrten zum Flugplatz zurück.
Das war ein entscheidender, rasch abrollender Kampf gewesen, bei dem das hinweisende Wort von der Erde eine große Rolle gespielt hatte.
ERSTER MAI IM AUSLAND
Schon seit einigen Tagen erfüllte ununterbrochenes Dröhnen der Flugmotoren von früh bis spät die Luft. Die Flugzeuge des Gegners waren zur Taktik des massierten Anfluges übergegangen. Der Feind war noch umsichtiger und listiger geworden.
Feindliche Flugzeuge tauchten auf - es hieß, daß sie von den Assen der faschistischen Luftwaffe geflogen wurden —, deren Bordwände mit Schädeln, Knochen und anderen Emblemen dieser Art bemalt waren. Die Faschisten versuchten, mit allen Mitteln auf die Nerven unserer Flieger einzuwirken. Auf uns machte dieser Unsinn, anders konnte man derartige Kniffe nicht bezeichnen, natürlich nicht den geringsten Eindruck. Im Gegenteil, er gab nur Anlaß zu Spötteleien.
„Die Schädel und die Knochen haben sie wohl schon für sich bereitgelegt", lachten die Flieger.
Wir flogen täglich mehrere Male gegen den Feind. Trotz der gespannten Lage in der Luft kämpften wir verbissen und mit unversiegbarer Energie. Wir freuten uns über die Erfolge jedes Kampfes.
Der Versuch der Faschisten, zum Gegenangriff überzugehen, wurde durch das enge und exakte Zusammenwirken unserer Erdtruppen und der Luftwaffe zum Scheitern gebracht.
Am 1. Mai flogen wir nach Rumänien. Der Pruth sah von oben wie ein gelblichbrauner Weg aus. Wir waren im Ausland.
Wir landeten auf einem Flugplatz nördlich von Jassy. Der Himmel war wolkenlos und klar. Es war heiß. Der Flugplatz lag eingebettet zwischen Gärten. Alles stand in Blüte. Es war wunderbar. Aber ich hätte viel gegeben, hätte ich nur einen Blick auf das mit Riedgras bewachsene kleine Moor an der heimatlichen Iwotka werfen können.
Nach einem schweren Kampftag kamen wir am Abend im Gefechtsstand zusammen. Der Stellvertreter des Kommandeurs für die politische Ausbildung las uns den Befehl des Obersten Befehlshabers zum 1. Mai vor.
Hier, außerhalb der Heimat, erfüllte uns sowjetische Soldaten eine besonders tiefe und freudige Bewegung, als wir die Worte vernahmen:
„Bei ihrem großen Werk der Befreiung des Heimatbodens von den faschistischen Eindringlingen hat die Rote Armee unsere Staatsgrenzen mit Rumänien und der Tschechoslokawei erreicht und versetzt jetzt den feindlichen Heeren weiter vernichtende Schläge auf rumänischem Gebiet." Und wir, die sowjetischen Flieger, waren stolz darauf, daß auch wir einen Beitrag zu diesem neuen
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