Ich greife an

Sieg unserer Truppen geleistet hatten.
DAS FLUGZEUG DES KOLCHOSBAUERN KONEW
    Am 2. Mai ließ mich Olchowski am frühen Morgen in den Gefechtsstand kommen: „Sie fliegen zu einem Etappenflugplatz und nehmen ein Geschenk eines Kolchosbauern aus dem Stalingrader Gebiet in Empfang. Brysgalow fliegt mit Ihnen, nehmen Sie die ,PO-2'!"
    Ich fragte nicht erst viel, sondern nahm einen Fallschirm und begab mich mit Brysgalow zur „PO-2".
    Ich war zum letztenmal mit einer „PO-2" aufgestiegen, als ich im Aeroklub die Prüfung ablegte. Was hatte sich seitdem nicht alles ereignet!
    Ich flog sehr tief und nutzte jede Geländefalte aus, denn ich mußte vor feindlichen Jägern auf der Hut sein. Als ich mich dem Zielflugplatz näherte, sah ich schon von weitem ein funkelnagelneues Flugzeug, das abseits von den anderen stand und in der Sonne glitzerte.
    Brysgalow und ich wurden von Korrespondenten umringt. Das Flugzeug, das mir das Kommando anvertraute, war von Spargeldern des Kolchosbauern Konew gebaut worden. Der Flieger, der sie hierhergebracht hatte, sagte mir, daß es eine gute Maschine sei, etwas leichter als die früheren Baumuster. Ich stellte dem Piloten weitere Fragen und ging mit ihm auf das Flugzeug zu.
    Die Maschine trug auf dem Heck die Nummer 14. Auf die linke Bordwand war mit roten Buchstaben geschrieben: „Held der Sowjetunion Oberstleutnant N. Konew" und auf die rechte Bordwand: „Vom Kolchosbauern Wassili Viktorowitsch Konew".
    Ein Vertreter des Stabes unseres Geschwaders trat zu mir, gab mir die Hand und sagte: „Sie haben sicherlich schon die Aufschriften auf den Bordwänden der Maschine gelesen. Sie hat eine bemerkenswerte Geschichte. Der sechzigjährige Kolchosbauer Wassili Viktorowitsch Konew aus dem Kolchos ‚Bolschewiki' im Stalingrader Gebiet, ein Dorfgenosse des zu Beginn des Krieges im ungleichen Kampf gefallenen Oberstleutnants Konew, hat alle seine Arbeitsersparnisse dem Fonds der Sowjetarmee zur Verfügung gestellt und gebeten, ein Flugzeug zu bauen, das den Namen des Helden der Sowjetunion Konew tragen soll. Die Bitte des hervorragenden sowjetischen Patrioten wurde erfüllt. Hören Sie, was Kolchosbauer Konew schreibt!"
    Der Vertreter des Stabes zog einen Brief Konews aus der Kartentasche und las ihn vor.
    Der Kolchosbauer Konew bat den Flieger, dem das Flugzeug „Held der Sowjetunion Konew" anvertraut werden sollte, den Tod des Helden Konew unbarmherzig an den Faschisten zu rächen.
    „Die Maschine ist dem Kommando unseres Geschwaders zur Verfügung gestellt worden", fuhr der Stabsvertreter fort, „und es hat beschlossen, das Geschenk des Stalingrader Kolchosbauern Ihnen anzuvertrauen, Genosse Kapitän. Ich gratuliere Ihnen und wünsche Ihnen viel Erfolg!"
    Einer der Korrespondenten, der Oberstleutnant Konew persönlich gekannt hatte, erzählte mir aus dem Leben des Heldenfliegers.
    Nachdem ich mich bedankt und verabschiedet hatte, rief ich Brysgalow: „Wir müssen nach Hause, Pascha. Du fliegst die ,PO-2', aber paß auf die ‚Messerschmitts' auf!"
    An diesem Abend konnte ich lange keinen Schlaf finden. Ich dachte an das neue Flugzeug und bereitete mich auf seine Feuertaufe vor. Bevor ich mich niederlegte, schrieb ich einen Brief an den Kolchosbauern Konew:
    „Teurer Wassili Viktorowitsch!
    Ich teile Ihnen voller Freude mit, daß mir heute, am 2. Mai 1944, auf einem in der Nähe der Front gelegenen Fliegerhorst Ihr Flugzeug übergeben worden ist. Es ist eine vorzügliche Maschine vom Typ ,Lawotschkin' mit den Aufschriften, um die Sie gebeten haben.
    Gestatten Sie, daß ich Ihnen, Wassili Viktorowitsch, versichere, daß ich den Feind mit Ihrem Flugzeug schlagen werde. Bisher habe ich 37 faschistische Flugzeuge abgeschossen. Aber das ist erst der Anfang der Rache für die ermordeten und gefolterten Sowjetmenschen und für die vom Feind zerstörten Dörfer und Städte. Ich werde Ihnen von jedem neuen Sieg berichten und bitte Sie, mir ebenfalls über Ihr Leben zu schreiben. Ich möchte gern Näheres über die Erfolge Ihrer Kollektivwirtschaft ‚Bolschewiki' erfahren und wissen, wer von Ihren Angehörigen und Bekannten an der Front des Vaterländischen Krieges kämpft.
    Ich wünsche Ihnen Gesundheit und Erfolg.
    Mit Kampfesgrüßen
    Held der Sowjetunion Iwan Koshedub."
PASCHA BRYSGALOW
    Ich war stets behutsam und fürsorglich mit den mir anvertrauten Flugzeugen, mit jedem Bordgerät und mit jedem Schräubchen umgegangen, doch jetzt fühlte ich mich für diese Maschine ganz besonders