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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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genaue Standort ist noch
to do
, wie in meinem Terminkalender stehen würde. Dann gehe ich die gestrigen Antworten in meinem Kreuzworträtsel durch, um zu sehen, was richtig ist und was nicht, und suche die Antworten auf die Fragen, die ich gestern noch nicht geschafft habe. Dann mache ich das Dusoku, dann das Worträtsel. Heute sind nautische Begriffe dran.
Seefahrer, maritim, Yacht
, ja, das kann ich ganz gut, ich sehe schon das Wort ›Ruderboot‹ in der ersten Zeile. Dann schneide ich meine Coupons aus, und damit bin ich dann den ganzen ersten Teil des Vormittags beschäftigt, Gracie. Danach mache ich mir noch ein Tässchen Tee, würde ich sagen, und dann fangen meine Sendungen an. Wenn du gern einen Termin bei mir hättest, besprich es bitte mit Maggie.« Er beendet seinen Vortrag, schaufelt das Essen vollends in den Mund, und ein bisschen Eigelb läuft ihm übers Kinn. Er bemerkt es nicht und kümmert sich nicht darum.
    Ich lache. »Wer ist Maggie?«
    Er schluckt und grinst amüsiert. »Ich habe keine Ahnung, warum ich das gesagt habe.« Eine Weile denkt er angestrengt nach, und schließlich fängt er auch an zu lachen. »Ich kannte mal einen Kerl in Cavan, der hieß Brendan Brady. Immer wenn wir uns verabredet haben, hat er gesagt« – Dad fährt mit tiefer Stimme fort – »›Besprich es mit Maggie‹, als wäre er furchtbar wichtig. Entweder war Maggie seine Frau oder seine Sekretärin, keine Ahnung. ›Besprich es mit Maggie‹«, wiederholt er. »Wahrscheinlich war Maggie seine Mutter«, lacht er plötzlich und isst weiter.
    »Dann machst du eigentlich genau das Gleiche wie gestern.«
    »O nein, überhaupt nicht!« Er blättert in der Fernsehzeitung und deutet mit seinem fettigen Zeigefinger auf die heutige Seite. Dann schaut er auf seine Armbanduhr, fährt mit dem Finger die Seite hinunter, nimmt einen Marker und streicht eine Sendung an. »Heute gibt es die
Tierklinik
statt der
Antiquitäten-Roadshow
. Überhaupt nicht das Gleiche. Heute sind anstelle von Bettys unechter Teekanne Hunde und Kaninchen dran. Vielleicht kriegen wir zu sehen, wie sie versucht, den Familienhund für ein paar Euro zu verscherbeln. Vielleicht bekommt sie ihren Bikini doch noch, unsere Betty.« Er fährt fort, seine Sendungen einzukringeln, wobei er konzentriert die Zunge in den Mundwinkel klemmt, als würde er ein Manuskript verzieren.
    »The Book of Kells«, platze ich heraus. Wieder mal habe ich keine Ahnung, warum ich das sage, aber das ist zurzeit ja nichts Ungewöhnliches. Inzwischen gehört mein Geschwafel für mich fast zur Tagesordnung.
    »Worüber redest du denn jetzt schon wieder?«, fragt Dad, hört mit seinen Malereien auf und isst weiter.
    »Lass uns heute in die Stadt gehen, Dad. Eine Stadtführung machen, ins Trinity College gehen und das Book of Kells anschauen.«
    Kauend starrt Dad mich an. Ich weiß nicht, was er denkt. Wahrscheinlich das Gleiche wie ich.
    »Du möchtest zum Trinity College. Das Mädchen, das nie auch nur einen Fuß in die Gegend dort setzen wollte, weder zum Studieren noch zu einer Besichtigung mit mir und deiner Mutter, will auf einmal aus heiterem Himmel zum Trinity College. Hmm, ist ›auf einmal‹ und ›aus heiterem Himmel‹ nicht eigentlich dasselbe? Die solltest du nicht beide im gleichen Satz benutzen, Henry«, korrigiert er sich.
    »Ja, ich möchte zum Trinity College.« Auf einmal aus heiterem Himmel möchte ich mir unheimlich gern das Trinity College anschauen.
    »Wenn dich die
Tierklinik
nicht interessiert, musst du es einfach nur sagen. Du brauchst nicht gleich in die Stadt abzuhauen. Man kann auch umschalten. Das geht.«
    »Da hast du vollkommen recht, Dad, und das habe ich in letzter Zeit auch ein paar Mal gemacht.«
    »Ach ja? Ist mir gar nicht aufgefallen. Hast mit deiner Ehe Schluss gemacht, Vegetaristin bist du auch nicht mehr, du sagst kein Wort über deinen Job, ziehst bei mir ein und alles. So viel war los, da weiß man ja gar nicht, ob jemand umgeschaltet oder ob schon die nächste Sendung angefangen hat.«
    »Ich muss einfach mal was Neues machen«, erkläre ich. »Ich hab Zeit für Frankie und Kate, aber alle anderen … ich bin einfach noch nicht bereit. Wir brauchen eine Planänderung, Dad. Ich halte die große Fernbedienung des Lebens in meiner Hand und bin bereit, ein paar Knöpfe zu drücken, Dad.«
    Einen Moment starrt er mich wortlos an. Dann steckt er als Antwort ein Stück Würstchen in den Mund.
    »Wir nehmen ein Taxi in die Stadt und steigen in einen

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