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Ich habe den Todesengel überlebt - Mozes Kor, E: Ich habe den Todesengel überlebt

Ich habe den Todesengel überlebt - Mozes Kor, E: Ich habe den Todesengel überlebt

Titel: Ich habe den Todesengel überlebt - Mozes Kor, E: Ich habe den Todesengel überlebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva;Buccieri Mozes Kor
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Miriam und mir, unseren Schwestern und Eltern, dem Bauernhof und unseren Tieren. Jede Heimkehr musste doch zumindest einen Teil dessen umfassen, nicht wahr? Ich ließ die Hoffnung in mir aufkeimen, dass etwas Gutes auf uns wartete.
    Miriam und ich hielten uns an den Händen und gingen durchs Dorf. Wir trugen unsere gleich geschnittenen Kleider aus sowjetischen Khakiuniformen, und ich hatte immer noch die Schuhe aus dem Lager an, die doppelt so groß wie meine Füße waren. Wenn ich einen Schritt machte, schlappte die Schuhspitze zuerst nach unten. Leute kamen aus ihren Häusern und flüsterten miteinander. Niemand sprach uns direkt an. Sie starrten nur hinter uns her, während wir die Straße entlanggingen. Miriam und ich sahen immer noch gleich aus. Ich hatte das Gefühl, dass die Dorfbewohner genau wussten, wer wir waren.
    Als wir uns unserem Haus näherten, hatte ich so heftiges Herzklopfen, dass ich meinen Puls dröhnen hörte. Ich hatte es furchtbar eilig, das Tor zu erreichen. Endlich – gleich würden wir wieder zu Hause sein! Meine Erinnerungen an das Haus bestanden aus freundlichen Dingen und guten Zeiten: warme Betten und passende Kleidung, eine Mutter, die für uns kochte, ein Vater, der für uns sorgte. Meine Familie.
    Doch davon war nichts übrig. Nichts als das unbebaute Land und die kahlen Wände eines leeren Hauses.
    Alles wirkte heruntergekommen. Verlassen. Ich begriff sofort, dass Papa und Mama nicht zurückgekommen waren. Sie hätten das Unkraut niemals so hoch wachsen lassen. Sie hätten das Haus niemals verfallen lassen.
    Dies war der Augenblick, in dem Miriam und ich erkannten, dass wir als Einzige von der Familie Mozes übrig geblieben waren. Großmutter und Großvater Hersh – der vorrangige Grund, weshalb meine Mutter nicht nach Palästina hatte fliehen wollen – waren ebenfalls fort. Es war niemand mehr da.
    Ohne unsere Hände loszulassen, gingen Miriam und ich ins Haus. Wir waren überrascht, als Mamas Hund Lily, eine kleine rote Dackeldame, uns entgegengerannt kam und uns bellend und schwanzwedelnd begrüßte. Nach all dieser Zeit war sie noch da! Sie schien uns zu erkennen, und als wir die Hände ausstreckten, um sie zu streicheln, leckte sie sie ab. Vermutlich wurden keine jüdischen Hunde in Konzentrationslager gebracht, nur jüdische Menschen.
    Das Haus war verdreckt. Und leer. Alles war gestohlen worden. Möbel, Gardinen, Geschirr, Tisch- und Bettwäsche, Kerzenleuchter – alles. Ich ging von Raum zu Raum auf der Suche nach irgendwelchen Überbleibseln, irgendwelchen Resten des Lebens, das ich einmal gelebt hatte. Ich fand lediglich drei Fotografien, die zusammengeknüllt auf dem Boden lagen. Ich hob sie auf und verwahrte sie.
    Auf einem Bild waren meine älteren Schwestern Edit und Aliz mit drei unserer Cousinen zu sehen. Ein weiteres zeigte Edit, Aliz, Miriam und mich mit unseren Lehrerinnen im Jahr 1942. Das dritte Foto war das letzte Bild von meiner gesamten Familie, aufgenommen im Herbst 1943. Auf dem Schwarz-Weiß-Foto trugen Miriam und ich unsere identischen weinroten Kleider. Dies war mein einziger Beweis, dass ich einmal, vor gar nicht so langer Zeit, eine Familie gehabt hatte. Miriam und ich blieben sechs oder sieben Stunden und streiften auf dem Hof umher. Die Obstbäume waren noch da, und wir aßen ein paar Pflaumen und Äpfel, aber die Dorfbewohner hatten den Großteil der Früchte abgepflückt. Mitten am Nachmittag tauchte unser Cousin Shmilu auf. Tante Irena, die jüngste Schwester unseres Vaters, hatte ihn offenbar benachrichtigt, dass er kommen und uns holen solle. Später erfuhren wir, dass sie uns mit Hilfe des Roten Kreuzes aufgespürt hatte. Miriam und ich waren unter den letzten Juden, die nach Siebenbürgen zurückkehrten, und Tante Irena hatte immer wieder Listen abgesucht, um herauszufinden, ob irgendwer von unserer Familie überlebt hatte. So wusste sie genau, wann unser Zug in Portz ankommen würde, und hatte mit Shmilu Kontakt aufgenommen.
    Shmilu war ungefähr zwanzig und hatte in einem nahe gelegenen Dorf gewohnt. Auch er war in Auschwitz inhaftiert worden und hatte als Einziger seiner unmittelbaren Familie überlebt.
    Ich berichtete ihm, dass die Nachbarn alles geklaut hätten. »Ja«, sagte er, »ich weiß.«
    Shmilu hatte sich ein Bett, einen Tisch und ein paar Stühle von den Nachbarn zurückgeholt und sich damit ein Zimmer in der Sommerküche unseres Bauernhofs eingerichtet. Er arbeitete auf den Feldern und kümmerte sich um Lily. Der Hund kam

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