Ich habe dir schon immer gehört (German Edition)

                         
       Mick wunderte sich über sich selbst . Als die Versteigerung um Lisa begonnen hatte, war er noch zurückhaltend gewesen. Doch je mehr Männer sich daran beteiligten, desto eifersüchtiger war er geworden. Und dann hatte er einfach die f ünfzigtausend Dollar in den Raum gestellt und abgewartet, wer sich darauf einlassen würde. Zu seinem Erstaunen hatte allerdings niemand weiter geboten und so war der Zuschlag an ihn gefallen. Mick wurde von einem Angestel lten in einen Nebenraum geführt, um dort den Scheck auszufüllen, mit dem er sich einen Tag mit Lisa gesichert hatte.
       » Miss Saunders würde sie jetzt gerne sprechen«, sagte der Angestellte.
       » Ich wäre ihnen sehr dankbar, wenn sie mich für einen Au genblick mit ihr alleine ließen«, erwiderte Mick.
       » Ganz wie sie wünschen. Ich werde also Miss Saunders jetzt hereinbitten, wenn es ihnen recht ist. «
       » Das wäre mir sehr recht. «
       Lisa hatte den Mann nicht erkennen können, als sie au f der Bühne gestanden hatte, um so mehr war sie jetzt auf ihn gespannt. Ei n Angestellter führte sie zu einem Besprechungsraum, in dem der Unbekannte auf sie warten würde. Mit einem Mal kam sie sich albern vor. Sie hatte ihre Gunst tatsächlich versteigern lassen, stellte sie seltsam verdu t zt fest. Und nun stand sie vor der Tür und kam sich vor, als ginge es hier um ihre erste Verabredung. Sie hätte am liebsten einen Rückzieher gemacht, aber immerhin hatte sie ja niemand gezwungen an der Auktion teilzunehmen und außerdem brachte die ganze Sache ja Geld für die Kinderhilfe. Mit einem flauen Gefühl im Magen betrat sie den Raum. Der Mann stand mit dem Rücken zu ihr und sah aus dem Fenster.
                               
       »Hallo, ich bin Lisa Saunders«, sagte sie und versuchte sich dabei ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen.
       Langsam drehte er sich um. Und Lisa war sprachlos.  
       »So sieht man sich wieder«, begrüßte Mick sie und trat einen Schritt näher.
       Lisa , die mittlerweile den ersten Schock überwunden hatte, sagte : » Mick, ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass du derjenige bist. Wie bist d u nur auf die Idee gekommen mit zusteigern? Du hättest mich nur anrufen brauchen und wir hätten uns auch so treffen können. Fünfzigtausend Dollar sind eine Menge Geld. «
       » Auf diese Weise hat es aber mehr Spaß gemacht und immerhin habe ich damit ja auch einem guten Zweck gedient. Geld ist für mich nicht so wichtig wie für dich. «
       Lisa ging nicht auf diese Spitze ein, denn sie war viel zu aufgedreht, weil er ihr so unerwartet gegenüber stand . » Ich bin immer noch völlig baff. Und gleichzeitig absolut froh, dass du es bist , mit dem ich einen ganzen Tag verb ringen werde«, sagte sie statt dessen gut gelaunt.
       » Was willst du also am liebsten machen? « , fragte er.
       » Nun , die Planung ist ganz dir überlassen. Ich w erde das tun, was du beschließt«, erwiderte sie.
       » Dass ich so einen Satz aus deinem Mund höre , überrascht mich. Ich dachte , du sei st es gewohnt , immer selbst zu entscheiden . «
       Sie war viel zu aufgeregt , um den sarkastischen Unterton in seiner Stimme wahrzunehmen. » Dann wirst du hiermit eines Besseren belehrt. Wie wäre es, wenn wir uns gleich für Morgen verabreden? Ich muss nämlich nächste Woche in Mexiko sein. Eine Freundin von mir heiratet dort. Du weißt schon, so richtig mexikanisch mit allem Drum und D ran. «
       » Morgen passt mir nicht. Da habe ich eine Verabredung mit meinem Verleger. Er ist gerade in Beverly Hills, weil er ein Buch von mir an die Filmstudios verkauf t hat . «
       » Ei nes deiner Bücher wird verfilmt? I ch fasse es nicht. Das ist eigentlich ein Grund zu feiern, findest du nicht? « fragte sie.
       » Das können wir ja dann übermorgen tun. Ich wer de dich so gegen sieben Uhr morgens abholen, einverstanden? «
       Obwohl sie gar nicht verstehen konnte, weshalb er nicht sofort mit ihr in die nächste Bar gehen wo llte, antwortete sie lächelnd: » Ich hatte schon fast vergessen, was für ein Frühaufsteher du bist. Aber sei’s drum. Ich hoffe für dich, dass du mir morgens um sieben wenigstens etwas Aufregendes zu bieten hast. «
       » Darauf kannst du dich verlassen. Ich würde mich gerne noch länger mit dir unterhalten, aber ich habe heute Abend noch etwas vor. Wir sehen uns dann am Dienstag«,