Ich habe dir schon immer gehört (German Edition)

erwiderte er ausweichend.
       Lisa war verwirrt. War es nicht das , was man von ihr erwartete, fragte sie sich. Ein wenig Vergnügen und keine Verpflichtungen. Doch Micks Augen zeigten eine Traurigkeit, die sie be rührte. Diese Tatsache ignorierend stand sie auf , um den Tisch abzudecken. Als sie das Geschirr spülte, stand er neben ihr , und jedes Mal, wenn sich ihre Arme berührten, als er sich den nächsten Teller zum Abtrocknen nahm, zuckte sie innerlich zusammen.
       Endlich wurden sie beide aus der unangenehmen Situation erlöst, denn der Hubschrauber war in der Ferne zu hören. Al s er die Tür hinter ihnen schloss , hatte Mick das Gefühl, das er ein Kapitel seines Lebens abschloss .
       Als sie an der Farm ankamen , wartete Christine schon.
       » Ich hoffe , ihr hattet einen schönen Aufen thalt«, begrüßte sie die Beiden gut gelaunt.
       » Das Haus ist wunderschön und die Lage – einfach unbeschreiblich«, antwortete Lisa .
       Christine sah die beiden verwundert an. Sie konnte die Anspannung spüren, die zwischen Mick und Lisa stand. Sie fragte sich, warum das wohl so war. Konnten sie denn nicht erkennen, wi e wunderbar sie zusammenpassten ? Als beide hier angekommen waren, w ar Christine der festen Überzeugung gewesen, der Zauber der Berge würde ihnen helfen ihre Gefühle füreinander zu erkennen. Denn genauso war es ihr damals mit Jason ergangen. Aber nun hatte sie eher den Eindruck, als hätte der Aufenthalt in den Bergen die beiden voneinander entfernt.
    » Nun , das finde ich auch. Wenn ihr noch etwas Zeit habt, können wir einen Kaffee zusammen trinken und ihr wartet auf Jason . «
       » Nein, ich denke wir sollten jetzt aufbrechen. Es sind zwei Stunden Flug nach Los Angeles . Wir müssen los. Hast du dem Piloten schon Bescheid gegeben, Christine ? « fragte Mick.
       » Das habe ich. Er steht bereit. Vielleicht kommt ihr das nächste Mal etwas länger? Und dann könnt ihr auf Pferden auf den Berg reiten. Das ist so ungeheuer romantisch. Damals, als es hier noch keinen Landeplatz gab , sind wir immer mit den Pferden nach oben geritten ... « Selig legte sie ihre Arme auf den runden Bauch.
       » Tja, es war schön dich kennenzulernen . Und das nächste Mal werde ich sicher län ger bleiben, das verspreche ich«, sagte Mick und drückte Christine einen Kuss auf die Wange .
       Lisa tat es ihm gleich. » Melde dich doch mal. Ich hätte zu gerne gewusst , o b es ein Junge oder Mädchen geworden ist «, sagte sie.
       
       Diesmal fuhr sie ein anderer Cowboy zu dem Flughafen. Lisa versuchte sich alle Einzelheiten des Ortes einzuprägen, denn sie wusste , sie würde Delray wahrscheinlich nie mehr wieder sehen. Der aufsteigenden Traurigkei t versuchte sie , übertriebene Heiterkeit entgegenzusetzen .
       » Da ist schon der Flughafen. Wir wer den bald wieder in Bel Air sein«, sagte Mick unbeteiligt .
       Lisa antwortete nicht. Irgend etwas stimmte nicht mit ihm. Alles , was er zu ihr sagte, klang irgendwie so endgültig, fand sie. Sicher, sie hatte nicht vor sich mit ihm in eine Beziehung zu stürzen, aber gegen ein Treffen hin und wieder hätte sie nichts einzuwenden gehabt. Er war wirklich ein guter Liebhaber. Und sie hätte Lust das noch das eine oder andere Mal zu genießen , was ihm anscheinend nicht genug war .
       Der Pilot hatte sie darauf hingewiesen, dass sie einen guten Flug haben würden und er damit rechne , in ungefähr zwei Stunden in Los Angeles zu sein. Lisa und Mick machten es sich in den Sesseln bequem. Beide hingen ihren ei genen Gedanken nach. Niemals wäre man dar auf gekommen, dass diese beiden Menschen noch in der Nacht zuvor atemberaubenden Sex zusammen gehabt hatten. Eher sahen sie so aus, als wenn sie zusammen auf einer Geschäftsreise wa ren.
       Nach einer Weile schlief Lisa von ihren Gedanken erschöpft ein. Als Mick sie wach rüttelte , kam sie sich wie gerädert vor.
       » Der Kapitän wird gleich zu Landung ansetze n. Du solltest dich anschnallen«, sagte er zu ihr kaum , dass sie sich gefangen hatte .
       Nun, wenn er es so h aben wollte, sie konnte genauso stur sein. »Ich bin so weit«, erwiderte sie und lächelte ihn an.
       Als das Flugzeug gelandet war, wartete bereits die Limousine auf sie. Der Fahrer hielt Lisa die Tür auf und sie stieg ein. Mick blieb davor stehen.
       » Was ist? « , fragte sie und lehnte sich aus dem Wagen heraus.
       » Ich habe einen Anruf von meinem Verleger gekriegt. Ich werde von hier