Ich habe mich versehentlich auf den Staubsauger gesetzt
Werkzeuge, um solche Metall- oder Plastikringe zu entfernen. Einmal mussten wir sogar die Feuerwehr rufen. Aber das ist für die Beteiligten sehr unangenehm, nicht immer gehen die Feuerwehrmänner mit der Situation so sensibel um, wie wir es uns wünschen würden.
Der Mann war nun schon mehrere Minuten hinter dem Vorhang zugange. Etwas zu lange, wenn er sich nur mal eben die Hose hätte ausziehen müssen. »Ist alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte ich Richtung Vorhang. Dann ging ich hinüber und stellte mich genau neben den Vorhang. Ich hörte den Mann atmen. Langsam, aber sehr laut.
»Ich bin gleich so weit«, presste er heraus.
Irgendwann trat er dann wieder hinter dem Vorhang hervor. Die Hose hing ihm noch zwischen den Fußgelenken, die Boxershorts waren nur ein Stück heruntergezogen. Er drehte sich zu mir. Ich lächelte ihn kurz an und sah mir dann seinen Penis an. Für einen Moment müssen mir die Gesichtszüge entglitten sein, denn ich bekam einen wahnsinnigen Schrecken.
Vor mir stand ein junger Mann, der sich kaum auf den Beinen halten konnte. Weil er eine Wunderkerze in seinem Penis stecken hatte, die teilweise herausschaute und sehr tief in der Harnröhre zu stecken schien. Offenbar war die Wunderkerze abgebrannt. Seine Eichel war feuerrot und ich meinte, kleine Bläschen darauf erkennen zu können. Ich lief sofort zur Tür hinüber und rief die Krankenschwester herein. Als sie im Zimmer stand, brachte der sowieso schon scheue Patient kein Wort mehr heraus. Die Schwester schaute mich an und ich konnte ihr ansehen, dass auch sie ihren Schock verarbeiten musste. Ich sah ihr in die Augen, versuchte ihr damit zu signalisieren, dass wir dem armen Mann die Situation so angenehm wie möglich gestalten sollten.
»Wie ist das denn passiert?«, fragte ich ihn, versuchte weiterhin ganz freundlich und so gelassen wie möglich zu bleiben. Für die Anamnese musste ich schließlich im Krankenblatt alles aufnehmen, was zu der Verletzung geführt hatte.
»Ich war ... mit meiner Freundin und dabei ...« Ich fragte gar nicht erst weiter. Von Frauen, die ihrem Freund eine Wunderkerze in der Penis steckten, wollte ich eigentlich auch gar nichts hören. Ich bemerkte erst jetzt, wie wahnsinnig jung er noch war, auf dem Krankenblatt stand ein Alter von 26 Jahren, aber ich hatte das Gefühl, einen 12-jährigen Jungen vor mir zu haben.
»Nun gut, dann fangen wir mal an.« Mithilfe der Schwester schaffte ich es, den Mann auf die gepolsterte Krankenliege zu legen. Ich begann mit der Erstversorgung. Die »Glans penis«, die Eichel, wies starke Verbrennungen auf. Unter örtlicher Betäubung versuchten wir die Reste der Wunderkerze herauszuziehen, was uns allerdings nicht vollständig glückte. Fremdkörper, die in der Harnröhre stecken, sind bereits für sich eine kleine urologische Herausforderung. Verbrennungen machen den Fall zusätzlich kompliziert.
Der Anblick seines Penis ließ den armen Kerl fast ohnmächtig werden. Sein Kopf wurde knallrot, er schwitzte stark und man konnte ihm die Angst und die Scham förmlich von den Augen ablesen. Es half nichts, er musste operiert werden. Ich vermerkte auf dem Krankenblatt, dass die Verletzung durch »erotisches Spiel« hervorgerufen worden war. Der operative Eingriff fand noch am gleichen Tag statt. Wir mussten einen Teil der Harnröhre neu konstruieren und Teile der Eichel abtragen. Die Operation gelang, soweit dies hier der richtige Begriff sein kann.
Der junge Mann blieb noch mehrere Wochen lang im Krankenhaus. Einmal traf ich während meiner Visite auf seine Freundin, die ihn gerade besuchte. Normalerweise spreche ich nach solchen Ereignissen mit meinen Patienten über die Verletzungen und die Gefahr einer Wiederholung. Diesmal habe ich darauf verzichtet, obwohl ich der Freundin gerne mal ein paar deutliche Worte an den Kopf geworfen hätte. Denn wer weiß, was mit diesem jungen, verschüchterten Mann passiert wäre, wenn seine Scham gesiegt hätte und er nicht ins Krankenhaus gefahren wäre. Aber ich bin Arzt, die Leute kommen mit ihren Wehwehchen zu mir – und ich mache sie wieder gesund.
Bei der Nachuntersuchung einige Wochen später klagte der Patient noch über leichte Erektionsschwierigkeiten. Er verriet mir im Übrigen, dass er sich von seiner Freundin getrennt habe. Darüber obliegt mir natürlich kein Urteil, ich kann mir kaum vorstellen, dass er an diesem Malheur gar keinen Anteil hatte, aber mir ist das auch egal. Hauptsache, er hat aus der Sache gelernt. Und
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