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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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einer Stunde fuhr Callahan vom Highway ab. Ein Schild zeigte an, dass wir uns in Easting, New York, befanden, Einwohnerzahl 7512. Wir fuhren eine Straße mit Pizzeria, Friseur, Spirituosengeschäft und einem Restaurant namens Vito’s entlang. „Also, Mr O’Shea, aus welchem Grund haben Sie mich nach Easting, New York, gebracht?“, wollte ich wissen.
    „Das wirst du nach der nächsten Straßenecke sehen, wenn die Angaben auf dem Navigationsgerät stimmen“, antwortete er und fuhr in eine Parklücke am Straßenrand. Dann stieg er aus und hielt mir die Tür auf. Ich nahm mir vor, Mr Lawrence das nächste Mal, wenn ich ihm vorlas, zu danken. Callahan O’Shea hatte wunderbare Manieren. Er nahm meine Hand und schmunzelte.
    „Du machst einen sehr selbstzufriedenen Eindruck“, kommentierte ich.
    „Oh ja“, sagte er und küsste meine Hand. Alle Bedenken, die ich wegen seiner Vergangenheit und meiner Chancen auf die Fachbereichsleitung gehabt hatte, verflogen, und zurück blieb nur ein warmes, erfüllendes Gefühl von Glück. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so leicht und unbeschwert gefühlt hatte. Vielleicht noch nie.
    Dann sah ich, wohin Callahan mich gebracht hatte, blieb abrupt stehen und brach in Tränen aus.
    „Überraschung“, sagte er und nahm mich in die Arme. „Oh, Cal“, schniefte ich an seiner Schulter.
    Am Ende des nächsten Straßenzugs stand ein kleines Filmtheater mit gemauertem Eingang und breiten Fenstern, und der Duft von frischem Popcorn stieg uns in die Nase. Aber das Tollste war die Anzeigetafel über der Markise. Eingerahmt von Glühbirnen stand dort in schwarzen Buchstaben auf weißem Hintergrund: Jubiläums-Sondervorstellung! Sehen Sie auf großer Leinwand: … und darunter ganz groß: Vom Winde verweht .
    „Oh, Cal“, wiederholte ich, diesmal halb erstickt, weil ich einen so großen Kloß im Hals hatte.
    Der Teenager an der Kasse sah verwundert in mein verheultes Gesicht, während Cal uns Karten, Popcorn und Root Beer kaufte. Die Vorstellung war gut besucht – anscheinend war ich nicht die Einzige, die sich danach gesehnt hatte, die größte Liebesgeschichte aller Zeiten auf der Kinoleinwand zu sehen.
    „Wie hast du das gefunden?“, fragte ich Callahan, als wir uns setzten und ich mir die Tränen abwischte.
    „Das habe ich vor ein paar Wochen im Internet gefunden“, antwortete er. „Du hast doch gesagt, du hättest ihn noch nie gesehen, und da habe ich mich gefragt, ob er überhaupt noch gezeigt wird. Ich wollte es dir schon sagen, aber dann hast du dich ja endlich über mich hergemacht, sodass ich dachte, es wäre ein nettes Rendezvous.“
    Vor ein paar Wochen . Er hatte schon vor ein paar Wochen so an mich gedacht. Wow.
    „Danke, Callahan O’Shea“, sagte ich und schmiegte mich an ihn, um ihn zu küssen. Er schob eine Hand in meinen Nacken, und sein Mund war weich und warm und schmeckte nach Popcorn mit Butter. Ich genoss das kribbelnde Gefühl in meinem Bauch, bis die weißhaarige Dame hinter uns versehentlich (oder absichtlich) mit dem Fuß gegen unsere Sitze stieß. Dann ging das Licht aus und mein Herz fing an zu rasen. Cal grinste und drückte meine Hand.
    In den nächsten Stunden verliebte ich mich neu in Scarlett und Rhett und erlebte all die Gefühle von damals noch einmal, als ich mit vierzehn zum ersten Mal das Buch gelesen hatte. Ich zuckte zusammen, als Scarlett Ashley ihre Liebe erklärte, feixte, als Rhett beim Tanzabend für sie bot, biss die Zähne zusammen, als Melly ihr Baby bekam, kaute an den Fingernägeln, als Atlanta brannte. Nach dem letzten Satz, als Katie Scarlett O’Hara Hamilton Kennedy Butler entschlossen, trotzig und ungebrochen den Kopf hob, brach ich in hemmungsloses Schluchzen aus.
    „Ich schätze, ich hätte ein paar Valium mitbringen sollen“, murmelte Callahan beim Abspann und reichte mir eine Serviette, da mir die Taschentücher ausgegangen waren, als Rhett dem Heer der Konföderation beitrat.
    „Danke“, krächzte ich. Die weißhaarige Dame hinter uns tätschelte meine Schulter, als sie aufstand.
    „Gern geschehen“, erwiderte Cal und lächelte wieder sein hintergründiges, verführerisches Lächeln.
    „Hat dir der Film gefallen?“, brachte ich noch hervor.
    Er sah mich an. „Ich liebe diesen Film, Grace“, antwortete er.
    Als wir nach Peterston zurückkamen, war es schon fast neun. „Hast du Hunger?“, fragte Callahan, als wir an Blackie’s vorbeifuhren.
    „Und wie!“
    „Gut.“ Er fuhr auf

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