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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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den Parkplatz, stieg aus und nahm meine Hand. Händchenhalten ist eine der tollsten Erfindungen der Menschheit, dachte ich, während wir ins Restaurant gingen. Es war eine kleine Geste und dennoch eine klare Aussage der Zusammengehörigkeit. Und Händchenhalten mit Callahan O’Shea war erregend und beruhigend zugleich.
    Wir fanden eine freie Sitznische, und Cal setzte sich neben mich anstatt gegenüber. Er legte einen Arm um meine Schultern, zog mich an sich, und ich atmete seinen sauberen, seifigen Duft ein. Verdammt. Ich war schwer verliebt.
    „Möchtest du Chicken Wings?“, erkundigte er sich mit Blick auf die Karte.
    „Du wirst heute Nacht auf jeden Fall verführt“, sagte ich. „Erst Vom Winde verweht und jetzt Buffalo Wings. Ich kann dir nicht widerstehen.“
    „Dann hat mein heimtückischer Plan also funktioniert.“ Er fasste mein Kinn, drehte meinen Kopf und küsste mich, hungrig und sanft und süß wie Karamellsoße, und ich dachte bei mir, dass ich für den Rest meines Lebens dieses Rendezvous als das perfekteste und romantischste in Erinnerung behalten würde, das ich oder eine andere Frau auf der Welt je erlebt hatte. Als ich die Augen öffnete, sah Callahan mich schmunzelnd an. Er stupste mich sanft am Kinn und widmete sich wieder der Karte.
    Durch und durch glücklich und zufrieden sah ich mich um. Die Welt war einfach nur schön. Ein gut aussehender Typ fing meinen Blick auf und prostete mir zu. Er kam mir bekannt vor. Ach, ja, Eric, der Fensterputzer der Manning, der seine Frau liebte. Und sie war wirklich hübsch. Sie hielten Händchen. Ein weiteres glückliches Paar, wie schön! Ich winkte zurück.
    „Hallo Grace“, hörte ich da eine Frauenstimme. Ich sah auf und widerstand dem Drang, das Gesicht zu verziehen.
    „Hallo Ava. Wie geht es dir?“, erwiderte ich kühl. Immerhin hatte sie ein Rendezvous mit meinem Schwager gehabt.
    „Sehr gut, danke“, gurrte sie und musterte Callahan. Blinzel … blinzel … und … das dritte Blinzeln. „Ich bin Ava Machiatelli.“
    „Callahan O’Shea“, stellte mein Freund sich vor und schüttelte ihr die Hand.
    „Ava, wie ich hörte, bist du neulich mit Stuart ausgegangen“, sagte ich.
    „M-hm.“ Sie lächelte. „Der Arme. Er brauchte ein bisschen … Aufmunterung.“ Ich presste die Zähne zusammen und verdammte Stuart, weil er sich wie ein typischer Mann verhalten hatte, und Ava, weil sie in Bezug auf Sex kein Gefühl für Anstand besaß.
    Ava drehte sich um und winkte in Richtung Theke. „Kiki! Hier drüben!“ Sie wandte sich wieder zu Cal und mir. „Kiki hat sich dieses Wochenende anscheinend von jemandem getrennt und ist ziemlich mies drauf“, erklärte sie. „Ich habe ihr Margaritas verschrieben.“
    Tatsächlich wirkte Kiki, die sich jetzt dazugesellte, recht deprimiert (und auch ein wenig beschwipst). „Hallo Grace. Ich habe dich heute ungefähr zehn Mal angerufen. Erinnerst du dich an den Typen vom Tanzabend? Tja, der hat mich abserviert!“ Sie sah zu Callahan. „Hallo …“ Dann hielt sie abrupt inne. „Mein Gott, das ist doch der Exknacki!“, rief sie aus.
    „Nett, Sie wiederzusehen“, sagte Callahan und hob eine Augenbraue.
    „Exknacki?“, fragte Ava nach.
    Es herrschte ungemütliches Schweigen. Szenen meiner Bewerbungspräsentation tanzten vor meinen Augen. Mist.
    „Veruntreuung, stimmt’s?“, sagte Kiki nun und warf mir einen bösen Blick zu. Ach, ja. Mit genau dieser Begründung hatte ich sie vor Callahan gewarnt. Verdammt!
    „Genau“, bestätigte Callahan.
    Avas Augen begannen zu leuchten. „Veruntreuung, wie faszinierend!“
    „Tja“, sagte ich nun, „nett, euch gesehen zu haben. Viel Spaß noch.“
    „Oh, den werden wir haben.“ Ava grinste breit. „Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Callahan.“ Und damit kehrten die zwei uns den Rücken.
    „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Callahan.
    „Die arbeiten beide an der Manning“, erklärte ich, während Ava und Kiki sich nicht allzu weit entfernt an einen Tisch setzten.
    „Aha.“
    „Und nun werden alle wissen, dass ich mit einem Exsträfling zusammen bin“, fügte ich hinzu.
    „Wahrscheinlich.“ Er sah mich erwartungsvoll an.
    „Tja“, sagte ich und drückte seine Hand. „Wie es aussieht, bin ich nun mal mit einem Exsträfling zusammen.“ Ava und Kiki steckten die Köpfe zusammen. Ich bekam leichte Bauchschmerzen. „Dann wollen wir jetzt mal Buffalo Wings bestellen.“
    Bedauerlicherweise hatte ich keinen Hunger mehr.

26. KAPITEL
    A m

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